Handball Ex-HSG-Kapitän Marcel Görden will wieder aufsteigen

Der ehemalige Kapitän der HSG Krefeld lässt beim Landesligisten Hülser SV seine Karriere ausklingen. Trotzdem hat er hohe Ziele.

 Als Kapitän stieg Marcel Görden mit der HSG Krefeld in die 2. Handball-Bundesliga auf – und verließ den Verein danach.

Als Kapitän stieg Marcel Görden mit der HSG Krefeld in die 2. Handball-Bundesliga auf – und verließ den Verein danach.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Nahezu zwei Tage lang feierte Marcel Görden, Herzstück und Kapitän der HSG Krefeld, nach zwei höchst emotionalen und spannenden Relegationsspielen gegen den HC Empor Rostock den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga. Die Krönung für den Hülser, der nach einer Kräfte zehrenden Spielzeit Drittligameister geworden war. Fast geräuschlos lief, einige Tage später im Juni, sein letztes Training für die HSG in der Glockenspitzhalle ab. Danach zog der 31-Jährige endgültig und aus freien Stücken einen Schlussstrich unter eine erfolgreiche Karriere, in der er Junioren-Nationalspieler wurde und im Profi-Handball bis in zweithöchste Spielklasse gelangte.

Görden will mit alten Freunden in einem Team spielen

Etliche Handball-Ligen tiefer, in der Landesliga, spielt Görden nun am Sonntag, 15. September, um 16 Uhr in der Sporthalle Reepenweg, nach fast einem Viertel Jahrhundert erstmals wieder im Trikot des Hülser SV gegen TV Geistenbeck II. In der D-Jugend hatte Görden zuletzt für seinen Heimatverein gespielt. Nun will er mit etlichen Freunden in seiner neuen Mannschaft noch einmal gemeinsam spielen. Doch Görden ist Sportler durch und durch, gibt ein klares Ziel selbst in der Siebtklassigkeit aus: „Wir haben ein starkes Team und natürlich wollen wir Meister werden und in die Verbandsliga aufsteigen.“ Nach einer längeren Verschnaufpause und der folgenden Saisonvorbereitung freut sich Görden, um Punkte zu spielen: „Ich brauchte natürlich ein wenig Abstand, musste meine Kräfte sammeln und für mich realisieren, dass jetzt der Handball auf ganz hohem Niveau vorbei ist.“ Sein Beruf im elterlichen LKW-Verkaufsbetrieb in Linn, das Familienleben mit Sohn Lino und Ehefrau Rebecca, wurden alternativlos zu seinem bisherigen Handballer-Leben. Und der Wechsel zum Hülser SV ebenso: „Ich fahre zwei Minuten mit dem Fahrrad zum Training. Statt nach Aurich oder Wilhelmshaven geht es jetzt zu Auswärtsspielen nach Oppum, St. Tönis oder längstens mal nach Hückelhoven. Und während der Saison trainieren wir zwei Mal in der Woche.“

In den ersten Testspielen hat Görden Erfahrungen gesammelt: „In der Landesliga gibt es etliche Spieler, die viel schneller laufen als ich. Aber schnell laufen und dabei mit hoher Geschwindigkeit im Kopf Entscheidungen fällen, die zu Toren führen – das ist in der 3. Liga oft gefordert und jetzt nicht mehr so.“ Görden hat dazugelernt, dass Selbstverständlichkeiten, vier Klassen tiefer in der Landesliga eben nicht an der Tagesordnung sind. So hat Görden bisher nicht nur auf seiner Stammposition am Kreis gespielt, sondern selbst im Rückraum: „Der Amateursport setzt andere Prioritäten. Da müssen Lücken in der Mannschaft gefüllt werden, wenn Spieler aus beruflichen oder familiären Gründen nicht spielen können.“

Dass Görden von der Konkurrenz beäugt wird oder gar härter angepackt werden könnte, stört ihn weiter nicht: „Handballer sind in der Regel faire Sportler. Aber natürlich wird der eine oder andere Gegner versuchen, mir und uns das Leben schwer zu machen.“ Görden freut sich, nach etlichen Jahren wieder mit Christian Rommelfanger in einer Mannschaft zu stehen. Seinem Ex-Kollegen, mit dem er beim TV Korschenbroich für Furore in der 2. Liga sorgte. Rommelfanger hat nach längerer Pause noch einmal das Handballfieber gepackt. „Dass Christian ebenfalls für Hüls spielt, ist ein Glücksgriff. Als er gehört hat, das ich nach Hüls gehe, hat er sofort zugesagt und kommt jetzt immer von Düsseldorf zum Training und den Spielen herüber.“

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