Musik Das große Finale des Open Source Festivals

Düsseldorf · Auf der Rennbahn waren vor dem Abschied noch einmal die musikalischen und kreativen Stärken des Festivals zu erleben.

 Die Hauptbühne beim großen Finale des Festivals auf der Galopprennbahn Grafenberg.

Die Hauptbühne beim großen Finale des Festivals auf der Galopprennbahn Grafenberg.

Foto: Sebastian Wolf

Sommerzeit ist Festivalzeit. Nur ein Termin wird zukünftig im Kulturkalender frei bleiben: der zweite Samstag im Juli, an dem seit 14 Jahren das Open Source am Start war.

Von Abschiedsschmerz war am Samstag bei den rund 6000 Besuchern zunächst kaum etwas zu spüren. Die Stimmung: gewohnt entspannt, viele Gäste hatten zum Ferienstart ihre Kinder mit zur Galopprennbahn gebracht. Auf der großen Wiese unterhalb der Tribüne machte man es sich auf mitgebrachten Decken bequem. Die Temperaturen waren immer noch festivaltauglich, hin und wieder lugte sogar die Sonne durch die Wolkendecke.

Auf der Hauptbühne groovte sich Baloji ein. Der Kongolese mit Wahlheimat Belgien hat gerade sein viertes Album herausgebracht. Schon bei den ersten Takten hatte Baloji das Publikum auf seiner Seite. Irgendwie machte sich Urlaubsstimmung bei seiner Musik breit. Die Songs sind eingängig, die Rhythmen holen selbst die Zuschauer auf der Tribüne von ihren Sitzen.

Zeitgleich arbeitete sich Alexandra Grübler als Baal & Mortimer auf der zweiten Bühne durch ihr Repertoire. Dabei wirkte die Performance der in Düsseldorf geborenen Künstlerin eher wie eine Nebenshow, denn kaum jemand schien ihr wirklich bewusst zuzuschauen. Der ein oder andere schlenderte vorbei, blieb kurz stehen, lauschte und ging dann weiter.

Da hatten es die Parking Lot Flowers auf der Talentbühne besser. Ihr Indie-Pop mit Elektro- und Souleinflüssen lockte schon beim Soundcheck Publikum an. Als sie dann loslegten, waren der kleine Platz vor der Bühne und die Treppen voll besetzt. Der Name Open Source stand immer für eine gute Mischung aus etablierten Künstlern, jungen Talenten und Newcomern, die es zu entdecken galt. Die Parking Lot Flowers gehören eindeutig zu den Formationen, deren Namen man sich merken sollte.

Das Festival bot aber weit mehr als nur tolle und abwechslungsreiche Musiker. Im Führring der Galopprennbahn hatte sich ein Marktplatz etabliert, die „Open Squares“. Dort stellten junge Kreative aus NRW ihre Ideen, Innovationen und Konzepte vor. Da ist zum Beispiel „Skotti“, ein aktentaschengroßer transportabler leichter Grill. Ein paar Stände weiter präsentiert Jennifer Wetzel ihren „Wachsling“, als natürliche Alternative zu Frischhalte- und Alufolie. „Er besteht aus Kiefernharz, Kokosöl und Bienenwachs. Er hält durch Druck und Wärme“, erklärt die Dormagenerin. Der „Wachsling“ lasse sich leicht mit Wasser und Seife reinigen, halte so gut ein Jahr und könnte danach kompostiert werden. Nebenan stellen Künstler ihre Nagelbilder vor und Designer Jonas Hofmann zeigte seine Möbelkreationen aus Stahl- und Kupferrohr.

Auf der zweiten Bühne sorgte am frühen Abend das Duo Peaking Lights für einen groovig-chilligen Soundtrack aus Electro-Beats und auf der Hauptbühne spielten Woods of Birnam gerade die ersten Takte ihres „Shakespeare Soundtracks“, den Besuchern des Düsseldorfer Schauspielhauses aus der aktuellen „Hamlet“-Inszenierung kennen. Es folgen noch Auftritte der Headliner Sohn und Faber. Danach macht sich doch Wehmut breit darüber, dass das große, auch das endgültige Finale des Open Source Festivals war, das mit seinem innovativen Konzept ein wichtiger Impulsgeber für die Kultur- und Kreativszene der Region, aber auch weit darüber hinaus war.

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