Wülfrath „Stadt unterstützt Schulen bei Digitalisierung unzureichend“

Wülfrath. · Die Diskussion im Schulausschuss zum Digitalpakt Schule hat aus Sicht der Ratsfarktion der Grünen wieder zwei Defizite offenbart: „Für die von Land NRW und dem Bund bereitgestellten Fördermittel werden in der Wülfrather Verwaltung nicht die erforderlichen Ressourcen eingesetzt und es gibt kein Digitalisierungs-Konzept“, moniert Stepahn Mrstik, der auch Bürgermeister-Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen ist.

 Stephan Mrstik (Grüne) ist überzeugt, dass sich die Stadt das Geld für einen Berater bei der Medienentwicklungsplanung hätte sparen können.

Stephan Mrstik (Grüne) ist überzeugt, dass sich die Stadt das Geld für einen Berater bei der Medienentwicklungsplanung hätte sparen können.

Foto: Tanja Bamme

Wülfrath stünden zur Digitalisierung der Schulen circa 550 000 Euro aus dem Digitalpakt Schule und weitere rund 180 000 Euro als Corona-Sofortausstattungsprogramm für die Beschaffung mobiler Endgeräte zu Verfügung. Die Verwaltung sei seit 21. Juli über die Corona-Hilfe und seit dem 11. September 2019 über den Digitalpakt Schule informiert.

„Bisher war laut Verwaltung ein Medienentwicklungsplan zur Antragsstellung erforderlich. Wir Grüne hatten Anfang des Jahres darauf hingewiesen, dass alle Städte ähnlich Anforderungen hätten und mit eigenem Personal und in Kooperation mit anderen Kommunen dieser Plan aufgestellt werden solle. Die Verwaltung bestand auf die Beauftragung eines Beraters, Kosten: circa 45 000 Euro“, so Stephan Mrstik weiter.

Im Schulausschuss sei nun klar geworden, dass ein Medienentwicklungsplan nicht für die Bewilligung der Fördermittel notwendig ist, sondern ein technisch-pädagogisches Einsatzkonzept, das durch die Schulen bereits größtenteils geliefert wurde. „Es bestätigt sich unsere Auffassung. Anstatt die Summe für einen Berater auszugeben, hätte man bis zu 90 mobile Endgeräte für die Schulen beschaffen können. Das ist sehr ärgerlich“, sagt Mrstik.

Nachteilig sei auch, dass die Verwaltung den Berater beauftragte, ohne weder den aktuellen Bedarf der digitalen Ausstattung zu ermitteln noch ein langfristiges Entwicklungsziel zu definieren. „Das Fehlen der Ziele und Strategien bemängeln wir Grüne wiederholt bei der gesamten Digitalisierung der Wülfrather Verwaltung“, erklärt der Kommunalpolitiker.

Ein Plan, wofür die Mittel konkret verwendet werden sollen, sei noch lange nicht in Sicht. „Auch wenn die Mittel bis 31. Dezember 2021 zur Verfügung stehen, ist eine schnelle Bearbeitung für eine bessere Ausstattung der Schulen essentiell, weil dort dringender Bedarf besteht. Es drängt sich aber der Verdacht auf, dass dieses Bewusstsein bei der Verwaltung fehlt und in der Bearbeitung eine lästige Pflicht und keine Chance für Wülfraths Schulen sieht. Denn Herr Ritsche hat explizit darauf hingewiesen, dass noch bis 31.12.21 ausreichend Zeit zur Verfügung stehe. Das geht besonderes zu Lasten der Schüler“, kritisiert Stephan Mrstik.

Die Zeit dränge, besonders beim Sofortausstattungsprogramm, daher plane die Verwaltung hier für die Schulen kurzfristig 370 neue Geräte zu bestellen. „Leider sind wichtige Punkte noch nicht geklärt, zum Beispiel mit welcher Software die Geräte ausgestattet werden, welche digitale Lernumgebung genutzt wird und wer den Support für die Geräte übernehmen soll. Diese hätten eigentlich auch bereits zum Digitalpakt Schule vergangenes Jahr geklärt werden müssen. Nun wird in Hektik ein Teil eines nicht in sich abgestimmtem digitalen Gesamtpakts beschafft. Es zeigt sich erneut, dass der von uns geforderte Projektmanager für Fördermittel und eine umfassende Digitalisierungsstrategie erforderlich sind“, schließt der Grüne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort