Wolfgang Kösters war 1964 als 16-jähriger THW-Helfer beim Transport eines Tresors in das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum dabei Schwertransport über zwei Etagen

Velbert. · Mit dem Umzug vom Forum Niederberg in die Villa Herminghaus hat das Team des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums Anfang Juli eine weitere Etappe auf dem Weg ins neue Domizil bewältigt. Die Exponate liegen inzwischen gut verpackt in der historischen Fabrikantenvilla oder sind im Magazin im Keller des Forums eingelagert.

 Im Magazin wird der Tresor von der Raupe auf eine Palette umgeladen.

Im Magazin wird der Tresor von der Raupe auf eine Palette umgeladen.

Foto: Deutsches Schloss- und Beschlägemuseum Velbert/Schlossmuseum

Als letzter Akt versetzte vor einigen Tagen ein Spezialunternehmen drei Geldschränke von der einstigen Dauerausstellung im ersten Stock ins Magazin.

Wortwörtlich dickster Brocken war ein um 1900 gebauter Tresor der Firma Kellner & Söhne aus Barmen, der schon einige interessante Ortswechsel hinter sich hat. Hermann Schorn, Inhaber eines Haushaltswarengeschäftes an der Grünstraße, Ecke Oststraße hatte ihn vor 56 Jahren dem Museum gespendet. Die Presse berichtete damals, wie zehn Helfer des noch jungen Velberter THW-Ortsverbandes den fast 750 Kilogramm schweren Koloss am 5. Dezember 1964 auf einen Gabelstapler verfrachteten und begleitet von einer Polizei-Eskorte zum seinerzeit im Rathaus gelegenen Museum geleiteten. Etliche Zuschauer verfolgten den Schwertransport, darunter auch Helmut van den Kerkhoff, Vorsitzender der Förderungsgemeinschaft des Museums.

THW-Helfer Wolfgang Kösters war damals als 16-Jähriger an der Aktion beteiligt: „Ja, das ist er“, sagt er sofort, als er den grünen Geldschrank, der nun auf einer Holzpalette im Keller des Forums steht, erstmals nach über fünfeinhalb Jahrzehnten wiedersieht. „Wir sind an jenem Samstagmorgen zur Grünstraße marschiert, und da mussten wir schauen, wie wir fertig werden“, erinnert sich der 72-Jährige noch gut an die Aktion – es gab keine große Vorbereitung, keinerlei Hightech-Geräte als Hilfsmittel wie heutzutage. Am Rathaus bauten die Helfer eine provisorische Rampe, und mit Rohren als Rollen, Seilen, Brechstangen und reichlich Muskelschmalz wurde der Tresor schließlich in den Keller gewuchtet, berichtet Kösters.

Wie der Stahlkoloss 1982 ins Forum Niederberg umzog, hat Museumsleiter Ulrich Morgenroth durch Karl-Heinz Goldmann, von 1978 bis 2001 Kustos des Museums, erfahren: „Demnach ist der Tresor mit einem Kran durch ein Fenster in die erste Etage gehoben worden“, so Morgenroth. Allerdings war beim Bau nicht berücksichtigt worden, dass ein derart schweres Exponat und zwei weitere Geldschränke aufgestellt werden sollten: „Der Boden war dafür nicht ausreichend dimensioniert.“ So verbirgt sich unter dem weißen Sockel, auf dem die Tresore fast vier Jahrzehnte ruhten, ein Stahlträger als Traverse.

Nicht weniger spannend verlief jetzt der vorläufig letzte Transport des Stahlschranks ins Magazin, wo das grüne Ungetüm zunächst auch bleibt, berichtet Yvonne Gönster. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums ist für den aktuellen Umzug verantwortlich. Zunächst musste der Koloss auf die Seite gelegt werden, wofür mehr als ein halbes Dutzend Männer der Umzugsmannschaft anpacken mussten und offensichtlich ganz schön ins Schwitzen kamen. Anschließend wurde der Tresor auf eine Raupe geladen. Das keine 40 Zentimeter hohe Gerät fährt auf gummierten Ketten, kann auch Treppen überwinden und dabei die Last immer in der Waagerechten halten, egal wie schräg der Boden ist. Mit diesem Transporthelfer und nur drei Mann Begleitung rollte der Tresor erst sicher über die Haupttreppe des Museums ins Erdgeschoss, danach, mit einigem Rangieren um drei Ecken durch das seitliche Treppenhaus in den Keller.

„Ich habe Blut und Wasser geschwitzt, bis das Ding im Magazin stand“, räumt Gönster nach dem Transport erleichtert ein. Auch Wolfgang Kösters ist von dem Gerät sichtlich beeindruckt: „So eine tolle Technik hätten wir damals auch gebrauchen können“, meint er schmunzelnd.

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