Umfangreiche Gründungsarbeiten an der Wilhelmstraße brauchen ihre Zeit Alte Post: Penthouse krönt Neubau

Neviges · Umfangreiche Gründungsarbeiten an der Wilhelmstraße brauchen ihre Zeit.

 André Grimmert blickt vom Penthouse des Neubaus am Rommelssiepen auf den Hinterhof der Alten Post (r.) und das ehemalige Rathaus, in dem zunächst drei Wohnungen bezogen werden können.

André Grimmert blickt vom Penthouse des Neubaus am Rommelssiepen auf den Hinterhof der Alten Post (r.) und das ehemalige Rathaus, in dem zunächst drei Wohnungen bezogen werden können.

Foto: Ulrich Bangert

„Das ist er Grund, warum hier so lange Baustelle war“, sagt André Grimmert und nimmt den Reporter mit in den dunklen, etwas muffig riechenden  Keller mit seinem Bruchsteinmauerwerk. „Hier haben wir die Fundamente unterfangen. Bis zu drei Meter tief wurde hier gegraben, fast alles in Handarbeit, der Aushub wurde mit der Schubkarre rausgefahren. Jeweils auf einer Länge von 1,25 Meter. Immer schön über Kreuz, damit die Statik nicht gefährdet wird“, beschreibt der Investor die große Herausforderung bei dem Umbau des ehemaligen Post- und Rathaus-Gebäudes. „Das haben wir entlang der gesamten Wilhemstraße gemacht – das dauert natürlich“, ergänzt Polier Carsten Erdmann. „Wir haben im Grunde ein Haus im Haus errichtet“, beschreibt André Grimmert die Arbeiten, die man von außen kaum wahrgenommen hat.

Hinter der historischen Fassade wurden neue, tragfähige Mauern errichtet. An der ehemaligen Post ist noch viel zu tun, unter anderem wird das Dach vollkommen neu gestaltet. Das ist inzwischen beim alten Rathaus längst erledigt, die Spuren des Zweiten Weltkriegs sind verschwunden. Das Dach wurde durch eine Brandbombe schwer beschädigt, die von Feuer abgezehrten Balken hatte man mangels Angebot in der „schlechten Zeit“ wieder verwendet und mit dünnen Brettern verstärkt. Die Nevigeser Stadtverwaltung arbeitete jahrelang unter diesem Provisorium.

Inzwischen nehmen die ersten Wohnungen zur Schaesbergstraße hin Konturen an. Carsten Erdmann faltet den Bauplan auf: „Hier kommt das Bad hin, dort die Küche.“ Erste Versorgungsleitungen liegen bereits. Neue Fenster müssen noch eingebaut werden, die vorhandenen Kunststofffenster, die irgendwann von der Stadt Velbert eingebaut wurden, entsprechen nicht den Ansprüchen des Denkmalschutzes. „Es werden dunkelbraune Sprossenfenster mit Drehflügeln sein“, verspricht Grimmert und zeigt auf die bisherigen Oberlichter, die sich nur unter Lebensgefahr putzen lassen.

Weit fortgeschritten ist der Neubau am anderen Ende des Geländes am Rommelssiepen. Die ursprünglichen Pläne für ein Boardinghouse wurden verworfen, statt der Apartments entstehen auf drei Etagen Wohnungen von unterschiedlicher Größe, von 27 bis 95 Quadratmeter. „Das wäre etwas für Leute, die einen Angehörigen betreuen möchten, wobei jeder in seiner eigenen Wohnung lebt“, so ein Vorschlag von André Grimmert.

Gekrönt wird der Neubau mit einem Penthouse im Staffelgeschoss. „Hier hat man einen Blick auf den Dom, der durch die Neubauten auf dem ehemaligen Krankenhausgelände nicht verbaut wird“, wirbt der Bauunternehmer und macht auf eine weitere Besonderheit der Luxuswohnung aufmerksam: „Man kann mit dem Aufzug direkt von der Tiefgarage bis in die Wohnung fahren.“ Insgesamt 37 Stellplätze, einen für jede Wohnung, werden geschaffen. Noch ist die Garage nicht fertig, sie wird sich über den gesamten Innenhof erstrecken. Noch in diesem Jahr wird das Wohnhaus am Rommelssiepen fertig werden. Die Nachfrage nach dem citynahen Wohnraum ist groß: „Ich habe eine Liste von Interessenten“, so Grimmert. Die Quadratmeterpreise bewegen sich zwischen 8 und 8,50 Euro pro Quadratmeter ohne Nebenkosten.

Historische Gebäude können
erst später bezogen werden

Bis im alten Rathaus die ersten Mieter einziehen können, wird es noch etwas dauern, bei der alten Post wird es noch später werden. Die beiden markanten Gebäude sind künftig mit einem gemeinsamen Treppen- und Aufzugturm verbunden. Wenn die Gerüste am Rathaus fallen, wird sich die Ansicht ein bisschen verändern: „Die Ziegeloptik bleibt selbstverständlich, aber wir werden die Schmuckfassade wieder herstellen“, kündigt Polier Erdmann an und zeigt auf zwei geschwungene Betonteile. „Die haben wir noch einer alten Ansichtskarte in Abstimmung mit dem Denkmalamt selber hergestellt. Die werden mit einem Kran hochgehoben und verankert.“

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