Hilden Hildener Polizei geht gegen Eltern-Taxis vor Schulen vor

Hilden. · Die Beamten kontrollieren momentan intensiv vor den Bildungseinrichtungen. Rund eine Woche nach Schulstart haben sie vor allem Elterntaxis im Blick. Ein Ortsbesuch vor der Wilhelm-Hüls-Schule an der Augustastraße.

 Polizeihauptkommissarin Simone Hakenberg ermahnt immer wieder Eltern und Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an die Regeln halten.

Polizeihauptkommissarin Simone Hakenberg ermahnt immer wieder Eltern und Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an die Regeln halten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Chaos bricht um 7.50 Uhr aus: Zehn Autos stecken auf der Augustastraße fest, weil vorne ein Elterntaxi einparkt. Und zwar rückwärts auf der falschen Straßenseite. Einige halten genervt im absoluten Halteverbot an, um ihre Schützlinge aussteigen zu lassen. Auf den Bürgersteigen laufen Kinder mit ihren Eltern entlang, einige fahren Roller. Auf der Fahrbahn kommen den Autos 30 Schüler des Bonhoeffer-Gymnasiums, der Fliedner-Gesamtschule und der Theresienschule entgegen. Einige fahren nebeneinander. Ein Vater möchte mit seiner Tochter die Straße überqueren, während ein Autofahrer falsch herum in die Augustastraße hereinfährt und drehen möchte. „Das ist hier jeden Morgen so wuselig“, sagt eine Mutter, die ihr Kind zu Fuß zur Schule bringt.

Falschparker und Radfahrer,
die freihändig fahren

Simone Hakenberg behält in diesem Chaos den Überblick. Die Polizeihauptkommissarin steht mit ihrer Kollegin Birgit Nöcker am Straßenrand, ruft den Radlern zu, dass sie ihre Hände an den Lenker nehmen sollen, maßregelt den Vater, dass er beim nächsten Mal nicht nur auf die Autos, sondern auch auf die Radfahrer achten soll, und flitzt dann noch schnell zu der Mutter, die gerade auf der falschen Seite einparkt. „Guten Morgen, Hakenberg von der Polizei in Hilden“, sagt sie und erklärt der Frau, dass es gefährlich ist, wenn sie auf dieser Seite der Straße parkt. „Wenn Sie sich wieder in den Verkehr einreihen, können Ihnen Fahrradfahrer entgegenkommen.“ Und das passiert auch prompt. Die ertappte Frau sieht ihren Fehler ein. „Ich finde es sehr gut, dass die Polizei hier morgens kontrolliert“, sagt sie. Ihre Tochter geht in die erste Klasse. Sie komme aus Düsseldorf und lasse ihr Kind sonst an einer anderen Stelle raus. „Es ist das erste Mal, dass ich hier stehe.“ Das wird Simone Hakenberg heute noch oft hören.

Die Polizeihauptkommissarin arbeitet im Bereich Verkehrsprävention und steht in den ersten Wochen des neuen Schuljahres mit ihren Kollegen täglich vor den Grundschulen. „Wir möchten die Eltern sensibilisieren“, sagt sie. Denn in dem Gewusel morgens vor der Schule passieren schnell Unfälle. Fünf zählt die Polizei in diesem Jahr allein in Hilden, aus Haan wurde noch keiner gemeldet, berichtet Polizeihauptkommissarin Simone Hakenberg. Im vergangenen Jahr seien je zwei Kinder oder Jugendliche in Hilden und Haan auf dem Schulweg verletzt worden.

Die Elternansprache ist die eine Seite, ein weiterer wichtiger Punkt ist die Arbeit mit Kindern. „Wir gehen in Kitas und sprechen mit den Vorschulkindern“, sagt Simone Hakenberg. Dort erklären die Beamten, worauf die jungen Verkehrsteilnehmer besonders achten müssen. Darüber hinaus kontrollieren Polizisten unabhängig von den Aktionen der Verkehrsprävention vor Schulen, achten dabei auf die Geschwindigkeit, ob richtig geparkt wird, ob die Kinder angeschnallt sind.

Zehn Euro kostet das Anhalten im absoluten Halteverbot

Auf der Augustastraße hat sich das große Chaos gelegt, gegen 8 Uhr trudeln noch die letzten Nachzügler ein. Ein großer SUV und ein Familienvan halten ein paar Meter vor der Schule. Simone Hakenberg geht schnellen Schrittes zu den beiden Müttern. „Sie halten im absoluten Halteverbot“, erklärt die Polizistin. Sie lässt sich die Papiere zeigen. „Das ist das erste Mal, dass ich hier halte“, sagt die eine Frau. „Früher sind wir immer zu Fuß gegangen, aber jetzt sind wir umgezogen und wohnen weiter weg.“ Und ja, sie sehe ein, dass sie einen Fehler gemacht habe. „Aber hier gibt es ja keine Parkplätze. Mir bleibt nichts anderes übrig.“ Zehn Euro muss sie nun zahlen. Und zu spät kommt sie auch: Zehn Minuten haben auch das Aufnehmen der Daten durch die Polizei und der Abgleich gedauert. „Sie müssen beim nächsten Mal einfach nicht direkt vor der Schule halten“, sagt Polizeihauptkommissarin Simone Hakenberg. Und vielleicht etwas früher losfahren.

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