Analyse - Ärger unter Nachbarn : Streit um die Arena - Fortuna Düsseldorf will den KFC Uerdingen nicht
Fußball-Erstligist Fortuna Düsseldorf will den KFC Uerdingen nicht in der Arena und pocht auf ein offenbar exklusives Spielrecht in dem Düsseldorfer Stadion, in dem er Mieter ist.
Seit zwei Tagen ist klar, dass Fußball-Drittligist KFC Uerdingen in der Saison 2019/20 in der Düsseldorfer Merkur-Spielarena spielen möchte. Der Vertrag ist ausgehandelt. Jetzt aber schlägt Fußball-Erstligist Fortuna Düsseldorf Alarm: In einer öffentlichen Stellungnahme mokierte sich die Vereinsführung über die Verhandlungen der Stadt Düsseldorf mit dem Drittligisten. Fortuna sei als „langjähriger Hauptmieter“ von nichts informiert gewesen. In einem Gespräch mit OB Thomas Geisel habe die Düsseldorfer Vereinsführung ihrer Enttäuschung Luft gemacht.
„Das Bestreben der Fortuna, die Arena zu einer identitätsstiftenenden Heimstätte zu machen, hat mit dieser Entscheidung einen Rückschlag erlitten“, heißt es. „Grundlage der Gespräche mit der Stadt war bislang immer eine alleinige Nutzung der Arena als Heimspielstätte gewesen“, sagte Fortuna-Aufsichtsratschef Reinhold Ernst. „Entgegen aller Zusagen würde diese Entscheidung die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung von Fortuna Düsseldorf zu einem etablierten Erstligisten stark beeinträchtigen“, heißt es. Fortuna-Vorstand Robert Schäfer spricht von „Folgeproblemen auf allen Ebenen“.
In Düsseldorf hat dieses Schreiben viel Verwunderung hervorgerufen. Vor allem, weil Fortuna die einst für 218 Millionen Euro gebaute Arena nicht sein eigen nennt, sondern lediglich Miete an die Stadt zahlt. Die Stadt wiederum ist seit einiger Zeit entschlossen, die hohen Verluste, die „D.Live“ als Stadttochter mit dem Betrieb seiner Hallen und Arenen jedes Jahr ob fehlender Auslastung fährt, zu minimieren. Die Zahlen dazu: Bis zu zwölf Millionen Euro betrugen diese Verluste zu Ungunsten der Steuerzahler zeitweise jährlich, inzwischen iliegt die Summe bei fünf Millionen. Und das soll erkennbar nicht das Ende sein. Dass die Stadt Düsseldorf jetzt einen Deal mit dem umstrittenen KFC-Vereinschef Mikhail Ponomarev eingeht, der als Anteilseigner des Eishockey-Clubs Düsseldorfer EG 2016 im Streit mit der Stadt unter obskuren Umständen das Weite gesucht hat, beweist das verzweifelte Bemühen der Stadt, die hohen Betriebskosten zu refinanzieren. Motto: Hauptsache, das Geld kommt. Ponomarev – so ist zu hören – unterstehe bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) härterer Aufsicht als seinerzeit in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).