Fußball-Regionalliga Der WSV liegt vielen am Herzen

Wuppertal · Großes Bangen vor der Pressekonferenz am Freitag. Geht es überhaupt weiter?

 Nicht nur die Fans des WSV befinden sich zwischen Hoffen und Bangen.

Nicht nur die Fans des WSV befinden sich zwischen Hoffen und Bangen.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wie geht es beim Wuppertaler SV weiter - und geht es überhaupt weiter ohne Insolvenz? In einer Art Schockstarre warten die Anhänger des Fußball-Regionalligisten und an ihm Interessierte auf das, was der Vorstand am Freitag um 13.30 Uhr in einer Pressekonferenz verkünden will. Für sehr viele ist der Verein immer noch eine Herzensangelegenheit und ein Stück Wuppertal. „Ich habe keine Ahnung, was da am Freitag verkündet wird, kann mir aber momentan alles vorstellen, von einem neuen Sponsors, über einen Hilferuf, dass weiter Geld fehlt, bis hin zur Verkündung, dass doch Insolvenz angemeldet werden muss“, sagt Lutz Strack vom Fan-Club Aktive Gegengerade. Diese gedämpfte Stimmung habe er auch am Mittwoch beim Spiel gegen Dortmunds U 23 im Stadion gespürt. Auf gute Aktionen hin gab es zwar Anfeuerung, aber ansonsten war eher Grabesstille angesagt, nur abgemildert von den Gesängen der Dortmunder Ultra-Fans, die man sonst eher vom WSV-Anhang gewöhnt war.

Auch von den Verantwortlichen des WSV ist nichts über die Inhalte von Freitag zu erfahren. Da gab es wohl noch einige Unklarheiten. Man habe Stillschweigen vereinbart, wobei es am Donnerstag noch zwei für den WSV entscheidende Termine gebe.

Vereinsikone Günter Pröpper:
Es tut weh, was derzeit passiert

„Nichts sagen möchte eigentlich Vereinsikone Günter Pröpper, der auch gegen Dortmund mit seiner Frau auf der Tribüne saß und ein treuer Besucher der Heimspiele ist. „Es tut weh, was derzeit um den Verein herum geschieht. Ich hoffe nur, dass sie das hinbekommen“, meinte der 77 Jahre alte „Meister“ und Torjäger. „Der WSV ist nach wie vor ein Leuchtturm für den Wuppertaler Sport. Das nützt auch den anderen Vereinen, weil sie dadurch mehr Anerkennung erhalten“, sagt Volkmar Schwarz, Geschäftsführer des Stadtsportbundes. Auch er will sich eine Stadt ohne seinen größten Fußballverein nicht vorstellen. Genausowenig wie Erik Einar Larsen, seit 1967 Fan des Vereins und ein Unikum, das den WSV in guten wie schlechten Zeiten, teilweise auch mit der Kamera, begleitet. „Ich unterrichte viele Kinder, habe aber nur einen Sohn“, sagt der Musiklehrer pathetisch und meint den WSV, zu dem es „bei allen netten kleinen Fußballvereinen in Wuppertal keine Alternative“ gebe. „Ich bin der Meinung, dass eine Insolvenz das Beste wäre, aber ich bin kein Fachmann, so Larsen.

Doch wer rettet den WSV vor der Insolvenz? „Wir diskutieren auch mit den anderen Fanclubs pausenlos, die Krise hat das Verhältnis untereinander gestärkt“, sagt Lutz Strack von der Aktiven Gegengeraden. Er ist sicher, dass ohne den WSV auch auf der emotionalen Ebene in der Stadt etwas fehlen würde. Den BHC sieht er dabei gar nicht als Konkurrenz für den WSV, weil Handball eben etwas anderes als Fußball sei. Beim neuen Vorstand sieht er viele gute Ideen und gute Ansätze, zeigt sich überzeugt, dass sich in zwei Jahren wieder etwas aufbauen ließe, wenn man die Fans mit einbinde, die sich ja auch bei der jüngsten Rettungsaktion sehr kreativ gezeigt hätten.

Aber nötig sei eben auch, das Vertrauen der Sponsoren zurückzugewinnen, das derzeit nicht da sei. Strack: „Wir haben viel Kultur in Wuppertal, haben die Nordbahntrasse und es ist schön, wenn Sponsoren dahingehen. Aber auch für den WSV sollte da etwas übrig sein.“ Sehr leid tut es ihm übrigens um die Horst-Buhtz-Stiftung, über die fünf Jahre geredet, die aber nicht gegründet werden konnte und nun vor dem Aus steht. „Ich denke da vor allem an die Witwe von Horst Buhtz. Was soll sie denken, wie mit dem Namen des verdienten Trainers umgegangen wurde.“

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