Wuppertaler SV : WSV muss bis Montag 100.000 Euro auftreiben - Insolvenz droht
Wuppertal Dem Wuppertaler SV geht es finanziell noch schlechter als befürchtet. Kurzfristig scheint die Rettung zu gelingen, doch es muss noch mehr Geld aufgetrieben werden - und es geht um Perspektiven.
Es war eine denkwürdige Pressekonferenz, die der neue interimsmäßige Vereinsvorstand um Sprecher Alexander Eichner am Samstag im Stadion am Zoo einberufen hatte. In erster Linie ging es um die Finanzen, die man nach der Amtsübernahme vor zwei Wochen sofort unter die Lupe genommen habe - mit erschreckenden Erkenntnissen. Kommen bis Montag nicht 100.000 Euro zusammen, käme man in die Frist für eine nötige Insolvenzmeldung. Im Mai fehlten weitere 150.000 Euro - allerdings wie in jeder Saison zur Überbrückung der Zeit bis August - im Juni noch einmal 100.000 Euro.
Interviews gibt es in unserem Liveblog:
So nannte Eichner die akute Rettung als erstes Maßnahmen-Paket, denn mit einer erneuten Insolvenz sähe er den Verein am Ende, was die Glaubwürdigkeit auch gegenüber Sponsoren angehe. Zweiter Punkt sei, eine Perspektive über die Saison hinaus zu erarbeiten, dritter eine daran angepasste sportliche Neuausrichtung. Und auch da hat man kurzfristig erste Pflöcke eingeschlagen. Von Sportdirektor Manuel Bölstler hat man sich mit sofortiger Wirkung getrennt. Zunächst ehrenamtlich übernimmt Ex-Profi Karsten Hutwelker die Sportliche Leitung. Der 47-Jährige gebürtige Wuppertaler war 2011 schon einmal für wenige Spiele Trainer des WSV gewesen, zuletzt trainierte er den Ost-Regionalligisten FC Oberlausitz Neugersdorf, mit dem es im Januar zur einvernehmlichen Trennung kam, nachdem klar war, dass der Verein für die neue Saison keine Regionalliga-Lizenz mehr beantragen will.
Beim WSV geht es nun darum, die Regionalliga zu halten. Doch vorrangig ist es, Geld aufzutreiben. Die Februar-Gehälter wurden am Freitag aufgrund der drohenden Insolvenz nicht ausgezahlt, dass soll aber sofort nachgeholt werden, wenn am Montag die aktuelle Liquiditätslücke geschlossen werden kann. „Da bin ich sicher, das das gelingt“, sagte Alexander Eichner. Er habe Zusagen über insgesamt 175.000 Euro, die der Vorstand über das Wochenende noch sondieren müssen. Namen - im Gespräch ist auch Ex-Präsident Friedhelm Runge - wollte er nicht nicht nennen, weil das dem ein oder anderen Sponsor nicht recht sein könne.
Keine Spenden mehr - sonst droht der Verlust der Gemeinnützigkeit
Spenden darf der WSV unterdessen nicht mehr annehmen. In der Vergangenheit sind offenbar so viele Einnahmen als Spenden deklariert worden - unter anderen rund 110.000 Euro netto aus der Crowdfunding-Rettungsaktion im Januar - dass dem Verein sonst droht, seine Gemeinnützigkeit zu verlieren.
Auch die Sparkasse als Darlehnsgeber und die Familie Küpper als zweiter „Hauptgläubiger“, wie Eichner es nannte, hätten bei der aktuellen Liquiditätslücke nicht helfen können, beziehungsweise im Fall der Sparkasse sogar nicht helfen dürfen.