Fußball-Regionalliga Nur sportlich ist der WSV in ruhigen Gewässern unterwegs

Wuppertal · Am Freitag will der Regionalligist über die schwierige finanzielle Lage informieren.

 Nach zehn Minuten war die Partie gegen den BVB vor zwei Wochen wegen heftigen Gewitterregens abgebrochen worden. Am Mittwoch wird sie nachgeholt.

Nach zehn Minuten war die Partie gegen den BVB vor zwei Wochen wegen heftigen Gewitterregens abgebrochen worden. Am Mittwoch wird sie nachgeholt.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Nachdem der Klassenerhalt mit dem Sieg über Bonn gesichert wurde, hat Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV am Mittwoch um 19 Uhr mit dem Nachholspiel gegen die U 23 von Borussia Dortmund bereits das nächste Heimspiel. Abgesehen von der Attraktivität des auf Rang fünf platzierten Gegners, der zuletzt Straelen mit 9:2 besiegt und sich im Hinspiel als eines der stärksten Regionalliga-Teams präsentiert hatte, kann die Partie auch aus anderen sportlichen Gründen für den WSV noch große Bedeutung haben. Denn der WSV versucht weiter intensiv, eine drohende Insolvenz abzuwenden. Die würde vor dem Saisonende einen Punktabzug von neun Zählern bedeuten, was die Chancen, auch nach einer Insolvenz Regionalliga spielen zu dürfen, verringern würde. Derzeit beträgt der Abstand zu Straelen auf dem ersten Abstiegsplatz acht Punkte.

Wie schwierig sich die finanzielle Lage des Vereins, der selbst bis Saisonende von 1,4 Millionen Euro Schulden spricht, gestaltet, ist unter der Hand von vielen Stellen zu hören. Offiziell will der Verein noch nichts sagen, sich aber am Freitag in einer Pressekonferenz umfassend zum Stand der Dinge äußern – auch um Gerüchten entgegenzutreten. Vorstandssprecher Alexander Eichner und sein Team sind jedenfalls stetig auf der Suche nach noch nötiger finanzieller Unterstützung – auch über die Marketingaktionen für das Pokalfinale gegen Uerdingen hinaus. Hier soll der frühere WSV-Präsident Friedhelm Runge nach unbestätigten Meldungen mit dem Unternehmen Emka als Trikotsponsor auftreten.

Das Konto der
Buhtz-Stiftung ist aufgelöst

Von der Horst-Buhtz-Stiftung, über die nach ursprünglichen Planungen des alten Vorstands mal ein großer Teil des Jugendetats finanziert werden sollte, ist jedenfalls vorerst keine Hilfe mehr zu erwarten. „Das Thema Horst-Buhtz-Stiftung ist schon seit Wochen durch“, äußerte Alexander Eichner auf Anfrage. Durch weitere Spenden wäre die Gemeinnützigkeit des Wuppertaler SV gefährdet gewesen, der hatte sich zunächst noch nach einem anderen Lösungsweg umgesehen, zumal nach neuen Anforderungen der Finanzverwaltung aufgrund des niedrigen Zinsniveaus das Stiftungskapital von 50 000 auf 100 000 Euro hätte verdoppelt werden müssen.

Die offizielle Gründung der Stiftung selbst, die seit fünf Jahren geplant ist, ist jedenfalls in weitere Ferne gerückt. Ex-Verwaltungsrat Bernd Gläßel, der das Konto mit dem Stiftungskapital bei der Sparkasse verwaltet hat, hat dieses jetzt aufgelöst. „Ich habe das Geld an die 13 Stifter zurück überwiesen“, bestätigte Gläßel, der selbst zu den Spendern gehört hatte. Die Stiftung sei damit aber noch nicht vom Tisch. Es gäbe auch die Möglichkeit, dass ein Stifter die erforderlichen 100 000 Euro auf einen Hieb überweisen würde.

Die Stiftungsvorstände Thilo Küpper und Professor Steffen Krüger, Sportmediziner an der Uni Wuppertal, wollten sich zur Zukunft nicht äußern. „Wir werden zeitnah eine Erklärung abgeben, wollen das aber bis dahin noch offen lassen“, sagte Krüger der WZ.

Schneider: Jugend-Bundesliga würde für den WSV nicht teurer

Die Frage, wie der WSV seine erfolgreiche Jugend, in die jährlich rund 100 000 Euro gesteckt werden, künftig auch weiter finanzieren kann, steht jedenfalls im Raum. Jugendleiter Dirk Schneider widerspricht allerdings Gerüchten, wonach der Verein sich den Aufstieg von A- und B-Jugend in die Bundesliga, der sportlich kurz bevorsteht, deshalb nicht leisten könne, weil es für den Verein noch teurer würde. Dirk Schneider: „Es stimmt, dass es in der Bundesliga höhere Kosten für Schiedsrichter und Sanitätspersonal gibt. Das wird aber durch Zuschüsse des DFB ausgeglichen, so dass der Spielbetrieb für uns nicht teurer als in der Niederrheinliga würde.“ Im Zulassungsverfahren der A- und B-Jugend-Bundesliga habe der WSV bis Ende März die nötigen Unterlagen abgegeben und vom DFB auch schon grünes Licht erhalten. Abgefragt wurden dabei die nötigen organisatorischen Gegebenheiten, wie Rasenplatz, Ausweichplatz, Kabinengröße.

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