Wuppertaler Skulpturenpark Auf den Spuren von Hochstaplern und ihren Werken

Im Skulpturenpark Waldfrieden ging es am Sonntag um das Thema „Hochstapler - alles gestapelt“.

 Familienführung im Skulpturenpark: Das Thema hieß „Hochstapler: Alles gestapelt“.

Familienführung im Skulpturenpark: Das Thema hieß „Hochstapler: Alles gestapelt“.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Kunst im Allgemeinen - und nicht zuletzt die Bildende Kunst im Besonderen - lebt von der Dialektik von Schein und Sein. Insofern liegt der künstlerischen Ausdrucksform immer auch in gewisser Weise eine Tendenz zu Täuschung, Übertreibung oder In-die-Irre-Führen zugrunde. Im Falle des irischstämmigen Künstlers Sean Scully kann man wohl auch von Hochstaplerei sprechen, türmt der 1945 geborene Maler und Bildhauer doch seine Skulpturen in mehreren Schichten zum Beispiel aus Holz, Stahl oder Stein aufeinander. Derzeit sind einige seiner Werke im Skulpturenpark Waldfrieden zu sehen - und am Sonntag waren sie Teil einer Familienführung zum Thema „Hochstapler: Alles gestapelt“, die Arbeiten von Scully und weiteren Künstlern unter diesem Motto präsentierte.

Zu viel Ehrfurcht
war nicht nötig

Zu viel Ehrfurcht vor den in den Blick genommenen Kunstwerken war dabei aber nicht nötig. „Ihr dürft auch gerne sagen, wenn euch etwas nicht gefällt“, betonte Alexandra Peter gleich bei der Begrüßung der Familien - vor allem mit Blick auf den kritischen Geist der Kinder. Dass die Auseinandersetzung mit den Kunstwerken von Scully, aber auch von Parkgründer Tony Cragg nicht immer ganz einfach ist, liegt auf der Hand. Die Arbeiten sind abstrakt, wenig bild- oder motivhaft und fordern deshalb eher zu spontanen Assoziationen auf.

Die von Peter präsentierten Arbeiten orientierten sich eher - dem Stapelprinzip folgend - in die Höhe. Mehr als mannshoch und eckig ist das Werk „Tanks“ von Sean Scully, das den Ausgangspunkt der Führung Peters bildete. Die verzinkten und teilweise schon rostenden Tanks wirken massiv und so, als wenn sie nichts aus ihrer statischen Ruhe bringen kann. Eher fragil und luftig steht dagegen „Dancing Column“ von Tony Cragg am Wegesrand. Die „tanzende Säule“ aus dem Jahr 2008 besteht aus Sandstein und mehreren runden Scheiben, die zu einer schwungvollen Vertikalen verbunden sind. Auch das wirkt mächtig, allerdings deutlich fragiler als die „Tanks“ von Scully. „Da seht ihr mal die Vielfalt der Künstler“, betont Alexandra Peter. Marcel Riemer, der mit Ehefrau und seinen beiden Söhnen an der Führung teilnahm, bewunderte nicht zuletzt die logistische Leistung, die hinter der Präsentation steht: „Das ist ja ein Wahnsinnsaufwand, das hier hinzubringen!“

Gesichter erraten und finden hieß es dann bei dem Werk „Points of View“, wiederum von Tony Cragg. In den drei Skulpturen aus Bronze kann man je nach Perspektive mehrere Gesichter sehen - oder eben auch andere menschliche oder tierische Körperteile. So entdeckte Laurenz Riemer (8) den „Schnabel eines Vogels“ in der Skulptur, der 14-jährige Sebastian Laurent hatte einen Ellbogen ausgemacht.

Bei den Familien kam die Führung gut an, zumal die Teilnehmer zum Abschluss auch noch selbst kreativ gefordert waren und eigene kleine Stapelskulpturen herstellen konnten. „Es ist schön hier“, lobte Sebastian Laurent zum Ende der Führung das Miteinander von Natur und Kultur. Er war mit seiner Mutter in den Skulpturenpark gekommen, eigentlich stammt der 14-Jährige aus Ludwigshafen. Die Fahrt in den Urlaub an die Ostsee hatte die Familie nun für einen Zwischenstopp in Wuppertal sowie Besuch des Parks genutzt.

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