Buch „Begrabt mein Herz in Wuppertal“ als Buch

Die Westdeutsche Zeitung gibt den Band mit 34 Kolumnen von Uwe Becker heraus.

 Uwe Beckers WZ-Kolumnen gibt es jetzt auch als Buch. Mit zauberhaften Illustrationen von Ulrike Möltgen. 

Uwe Beckers WZ-Kolumnen gibt es jetzt auch als Buch. Mit zauberhaften Illustrationen von Ulrike Möltgen. 

Foto: Joachim Schmitz

Er trägt eine (gezeichnete) Krone, fokussiert mit seinem Blick den Betrachter, um ihn herum kreisen kleine (gezeichnete) Gestalten. „Helene Stöcker, Greta Thunberg, ich als kleiner Junge“, nennt Uwe Becker Namen. Die Figuren kreisen um ein Foto von ihm, das im Zentrum das Covers seines neuen Buches steht und WZ-Lesern bestens bekannt ist. Der Satiriker hat 34 seiner WZ-Kolumnen zusammengetragen, diese Woche hat die Westdeutsche Zeitung das Werk veröffentlicht. „Begrabt mein Herz in Wuppertal“ ist (diesmal) ein Best-of und eine Liebeserklärung an die Stadt, in die Becker vor 65 Jahren hinein geboren worden ist, - mit Wort und Bild.

Vor zweieinhalb Jahren wurde die erste Kolumne geschrieben, mittlerweile sind 136 zusammengekommen. Jeden Mittwoch folgt eine neue, die Aktuelles mit Eigenem aus Kindheit und Jugend und etwas Ironie und Komik zu einem einzigartigen Lesevergnügen verbindet. „Die „Geschichten stammen aus dem Alltag, können auch woanders spielen, und sind nicht unpolitisch“, erklärt Becker. Durch den Anteil Kindheitsgeschichten stecke natürlich immer „hundert Prozent Becker“ drin, wenn auch nicht bis ins letzte Detail. Am Anfang einer Kolumne stehe manchmal eine kleine Geschichte, die er bereits im Kopf habe. „Und wenn ich dann noch ein gutes Ende mit einer Pointe habe, findet sich der Rest schnell.“ Manchmal aber stehe nur ein Satz fest, zu dem er sich selbst verpflichte, was dann schon mal stressig werde. Genauso wie die Verpflichtung auf den wöchentlichen Erscheinungstermin. Und manchmal entwickle er seine Kolumnen aus Meldungen, die er zuvor in seinem Satiremagazin Italien veröffentlicht habe.

Im August begann die Arbeit am Buch. Die Auswahl fiel nicht schwer: „Viele Kolumnen fielen raus, weil sie sich auf tagesaktuelle Dinge bezogen“, erklärt Becker. Gesetzt waren dagegen die, die bei Lesungen gut angekommen waren. Weitere folgten bei der Beschäftigung mit dem Buch. Alle Beiträge sind mit dem Datum ihres Erscheinens in der WZ versehen, die letzte stammt vom September 2019: In „Schornsteinfeger für eine Nacht“ wandelt der Autor im Traum auf den Spuren seines Sohnes, der Schornsteinfeger ist.

Ulrike Möltgen steuert
die Illustrationen bei

Für die Illustrationen (auch des Covers) des 95 Seiten schmalen Büchleins konnte Becker Ulrike Möltgen gewinnen, die (nicht nur das Cover) mit kleinen und größeren, teilweise collagierten Zeichnungen gestaltete. Die bezaubernden Bilder sind schwarz, grau und weiß gehalten, lediglich Rot funkt als kräftige Farbe dazwischen. Michael Schumacher lacht mit rotem Oberteil aus einem Sport-Kinderwagen heraus („Der Mercedes der Kinderwagen“), Greta hält in einem roten Umhang an roten Fäden Schmetterlingsluftballons in die Höhe („Die Zeit bis zur Apokalypse“). Aus zwei Illustrationen wurden auch Drucke gefertigt.

Fragt man Becker, was er an Wuppertal mag, folgt eine lange Auflistung, die mit dem „Schicksal“, hier geboren worden zu sein, beginnt, über die Experimentierfreudigkeit der Menschen, die aus dem Nichts etwas schaffen, die großartige Kultur, die ehemalige Weltstadt mit ihrer von ihm geliebten alten Bausubstanz bis zur attraktiven Einbettung ins Grüne reicht. Beim Negativen muss ereinen Moment nachdenken, nennt dann die Elberfelder Innenstadt, die er schrecklich findet, den neuen Döppersberg, der etwas unglücklich wirke, und die Dummheit der Politiker, die ihn ärgere. Um die Satire macht sich der Titanic-Mitarbeiter, der dort für seine Fotocartoons bekannt ist, keine Sorgen. Der gehe es immer gut, egal welche Regierung dran sei, ihre wirtschaftliche Zukunft aber sieht er kritischer. „Komische Kunst hat es generell schwerer, ist nicht so anerkannt.“ Es gebe ja auch nur ein Museum, „Caricatura“ in Frankfurt. Und ins Museum gehört sein Buch (noch) nicht.

» „Begrabt mein Herz in Wuppertal“ kostet 17,95 Euro und ist in Wuppertal im WZ-Pressehaus Ohligsmühle, Buchhandlungen und im Katzengold erhältlich.

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