Neue Führung BKG: „Wir wollen in die Kunsthalle Barmen zurück“

Die neuen Vorsitzenden der Bergischen Kunstgenossenschaft über ihre Pläne und Ideen, die sie für die älteste Künstlervereinigung der Stadt haben.

Frank Ifang und Krzysztof Juretko (r.) haben frische Ideen für die BKG.

Frank Ifang und Krzysztof Juretko (r.) haben frische Ideen für die BKG.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Sie hat eine stolze Geschichte, wird 2020 115 Jahre alt, „während Wuppertal nur 90 Jahre alt ist“, sagt Krzysztof Juretko nicht ohne Stolz. Der neue zweite Vorsitzende der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG), die 1905 von sieben angesehenen Herren (Direktoren, Professoren und Künstlern) gegründet wurde, will diese zusammen mit dem neuen ersten Vorsitzenden Frank Ifang in die Zukunft und zu alter Größe führen, dabei die Geschichte bewusst mitnehmen. Mit Elan, vielen Ideen und einigen konkreten Vorhaben. „Ich möchte, dass die BKG wieder Drehscheibe ist für die Kunst und Impulsgeber“, gibt Ifang das Ziel vor.

Das neue Führungsduo, das von Schatzmeister Michael Hannert, Studioleiter Michael Alles und Schriftführerin Andrea Bruns unterstützt wird, folgt auf Harald Nowoczin, der 22 Jahre der BKG vorstand. Die Neuen zetteln keine Revolution an, ihr Aufbruch soll behutsam vonstatten gehen. Bewährtes soll gefestigt oder wieder hervorgeholt, die Genossenschaft zugleich Neuem geöffnet werden. Ifang: „Die BKG steht für Kompetenz und Knowhow, will Ansprechpartner für Künstler, Kunstinteressierte, für Schulen und Unternehmen sein.“ Immer mit dem Blick auf Dialog und Gemeinsamkeit.

Im Dialog ist man auch mit der Stadt über die Kunsthalle Barmen, die viele Jahre das Zuhause der BKG war. Sie hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg um den Wiederaufbau verdient gemacht und so ein Existenzrecht erworben. Ihre 40 Quadratmeter unter der Glaskuppel fielen jedoch den verschärften Brandschutzvorschriften zum Opfer, außerdem hatte das Von der Heydt-Museum eigene Pläne. So zog man 2010 in das Kolkmannhaus an der Hofaue um. Dort bespielt die BKG zwei, etwa 70 Quadratmeter Fläche bietende Räume im dritten Stock des hinteren Gebäudetrakts – zu versteckt für den „ehrwürdigen Leuchtturm BKG“, finden Juretko und Ifang. „Wir wollen wieder in die Kunsthalle zurück“, sagt der erste Vorsitzende, will deshalb in die von Kulturdezernent Matthias Nocke angekündigte Arbeitsgruppe hinein, die ein Zukunftskonzept für die Halle erstellen soll.

Ausstellungen auch für Nichtmitglieder öffnen

Ausstellungen sind eine Kernaufgabe der BKG. „Wir präsentieren Künstler, sind keine Galerie. Wir wollen die breit aufgestellte Kunstszene in der Stadt anpsrechen“, erklärt Juretko. Das Konzept mit den bis zu sieben Ausstellungen im Jahr, darunter die traditionelle Winterschau, die eine Art Leistungspräsentation der BKG ist, soll fortgeführt, zugleich geöffnet werden. So könnten regionale Künstler eingeladen werden, die eine bergische Schau gestalten. Oder Künstler, die nicht der BKG angehören, in deren Räumen ausstellen, woraus sich Kooperationen oder auch Mitgliedschaften ergeben könnten. Auch sollen die Stammmitglieder wieder mehr gezeigt und das Gespräch mit den Künstlern und über Kunst gefördert werden. Mit aktuell 25 aktiven und einer steigenden Zahl an Fördermitgliedern ist der Vorstand sehr an Zuwachs interessiert.

Den könnte auch interessieren, dass die internationalen Kooperationen ausgebaut werden. Seit 2018 ist man mit der niederländischen Vereinigung Pulchri in Den Haag verbunden, stellte dort aus. Im Frühjahr 2019 fand der Gegenbesuch statt. Außerdem ist man mit Künstlern aus Wuppertals Partnerstädten im Kontakt, will hier nach engeren Verknüpfungen suchen. Ifang: „Es geht dabei nicht nur um den Austausch von Ausstellungen. Der Sinn ist der, dass sich Gruppen bilden, dass Neues entsteht.“ Die internationale Strahlkraft der BKG käme dann wiederum Wuppertal zugute.

All das soll durch ein modernes Marketingkonzept flankiert werden. Womit Ifang vor allem die Digitalisierung meint, die bislang zu kurz kam. Er will die BKG in den Sozialen Medien präsent machen, ihre Homepage überarbeiten und die digitale Erreichbarkeit herstellen. Damit noch mehr Menschen von der Bedeutung der BKG für Kunst und Künstler erfahren.

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