Berühmtheit bei Facebook Happy End für Kempener Reh

Kempen · Das Wildtier saß in einem Garten in Kamperlings fest – nun ist es gesund und munter zurück im Wald. Zuvor hatten einige Kempener das Tier gesichtet und fotografiert.

 Kurze Zeit später konnte es in einem Feld in die Freiheit entlassen werden.

Kurze Zeit später konnte es in einem Feld in die Freiheit entlassen werden.

Foto: Tim Strohmeier

Ein ungewöhnlicher Gast hat sich in einigen Gärten im Kempener Süden herumgetrieben und hat es im sozialen Netzwerk Facebook schnell zu einiger Berühmtheit gebracht. Am Montag postete ein Nutzer ein Bild eines Rehs, wie es mitten in einem Garten auf Höhe Vorster Straße/Penny-Markt steht und den Fotografen verunsichert anschaut. Und dieses Bild zog einige Aufmerksamkeit auf sich. Schnell wurde von „Grill-Wünschen“ und „Problem-Reh“ gewitzelt.

Mit Tim Strohmeier gab es auch einen fundierten Beobachter des Geschehens. Zusammen mit fünf weiteren sogenannten Beständern bildet er die Jagdgesellschaft St. Peter und betreut das Jagdrevier rund um die Kapelle St. Peter, zwischen der Oedter und St. Töniser Straße bis zum Feldweg hinter dem Stiegerhof.

Rehbock auf der Suche
nach einem neuen Revier

Er dankte bei Facebook, dass die Wildtier-Beobachtung geteilt wurde und klärte auf. Bei dem Tier handelt es sich um einen Rehbock-Jährling, also einen einjährigen Rehbock. Dieser wurde von der Ricke, dem Muttertier, verstoßen, weil sie jetzt ihre „neuen“ Kitze in die Welt setzt. Auf der Suche nach einem neuen Revier hatte es das Tier wohl am Feld an der Ecke Vorster Straße/Außenring über die Umgehungsstraße geschafft und trieb sich nun im Kempener Süden herum. Diese Tatsache beunruhigte Tim Strohmeier schon, denn wenn das Tier auf die Straße läuft, kann es durchaus zu einem Verkehrsunfall kommen. „Am Dienstag bekam ich dann den Anruf, dass das Reh in einem Garten sitzt und nicht mehr raus kommt“, erzählt Strohmeier am Mittwoch im Gespräch mit der WZ.

Als er bei der Familie in Kamperlings ankam, stand der junge Bock im Rosenbeet und fraß die Blumen. Schnell stand fest: Das Reh muss gefangen werden. Was bei dem flinken Tier, das in seiner Panik auch eine Menge Kraft entwickeln kann, gar nicht so einfach war. Festbinden war nicht möglich. Daher wurde es festgehalten und auf der Ladefläche eines Pick-Ups zu einem Feld jenseits des Außenrings gebracht, wo es freigelassen wurde. „Es hat sich sofort in ein Waldstück zurückgezogen und wir hoffen, dass es dort auch bleibt“, sagt Tim Strohmeier. Happy End für das Reh, für das es bei Facebook viele dankende und lobende Worte gab.

Aktuell ist Brut- und Setzzeit und die Tiere brauchen Ruhe

Als Jäger sei man dafür verantwortlich den heimischen Wildbestand zu schützen, hegen und nutzen. Daher bittet die Jagdgesellschaft St. Peter auch darum, in der Region St. Peter die Hunde angeleint zu lassen und sich nur auf den vorgeschriebenen Feldwegen zu bewegen. Momentan ist Brut- und Setz-Zeit auf den Feldern und die Wildtiere brauchen ihre Ruhe. „Sollte es dennoch zu einem Zwischenfall kommen wie beispielsweise einem Wildunfall oder ein vom Hund gerissenes Reh, bitten wir immer den Vorfall bei einem Jäger zu melden, um den Tieren mögliches Leid zu ersparen. Auch wenn das Tier bereits sichtbar tot ist, kann es immer noch sein, dass es Nachwuchs hat, der ohne Pflege hilflos ist“, erklärte Strohmeier.

Tim Strohmeier und seine Kollegen hoffen, dass sie in Zukunft in ihrem Gebiet rund um St. Peter öfter wieder Wildtiere zu Gesicht bekommen. „Wir haben Wildäcker angelegt“, so Strohmeier. Dazu werden Flächen von Landwirten gepachtet, auf denen dann Rückzugsmöglichkeiten für Wildtiere, wie auch für Fasanen, Rebhühner oder Insekten, entstehen können. So soll der Natur wieder ein bisschen mehr Platz geschaffen werden.

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