Kendel-Geflüster Schweine sollen sich sauwohl fühlen

St. Hubert · Der St. Huberter Landwirt Jörg Boves startet mit einem mobilen Schweinestall einen Versuch in Sachen Tierwohl. Dies und mehr im Kendel-Geflüster.

 Landwirt Jörg Boves hat für einen Teil seiner Schweine diesen mobilen Stall gebaut. Das sorgt für etwas mehr Privatsphäre für die Nutztiere.

Landwirt Jörg Boves hat für einen Teil seiner Schweine diesen mobilen Stall gebaut. Das sorgt für etwas mehr Privatsphäre für die Nutztiere.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Das stille Örtchen heißt nicht umsonst so. Die meisten Menschen wollen dort allein sein. Wenn ihnen dann noch ein Blick in die Natur vergönnt ist, steigt womöglich beim einen oder anderen der Wohlfühlfaktor. Schweine sind da wie Menschen. Weshalb Jörg Boves seine neueste Innovation entsprechend gebaut hat. Der St. Huberter Landwirt von der Hülser Straße hat ein „Mobil-Home“ für zwölf seiner mehr als 200 Mast- und Zuchtschweine entworfen. Als Materialien hat er Holz und Stahl eingesetzt. Wird im Stall pro Borstenvieh 0,75 Quadratmeter Fläche berechnet, so stehen ihm in dieser Art Offenstall 1,2 Quadratmeter zur Verfügung. Landwirt Jörg Boves bietet den Tieren getrennte Bereiche an – für Futter, zum Spielen, Schlafen und eben Privatsphäre beim Toilettengang. An der Stelle gibt es einerseits eine Wand und andererseits auch Balken, durch die die Tiere ins Freie schauen können. Ein überdachter Terrassenbereich bietet Sonne oder Schatten – wie es das Schwein gerade möchte.

Engagement fürs Tierwohl

Jörg Boves geht es vor allem darum, etwas mehr für das Tierwohl zutun, wie er dem Flüsterer verriet. „Das möchte der Kunde, Haltungsformen mit mehr Tageslicht, Fläche und Stroh“, sagt der Landwirt aus dem Kendeldorf. Dafür müsse er aber auch bereit sein, etwas mehr für das Fleisch an der Metzgertheke zu zahlen. Unter anderem bei Etteldorf am Hülser Markt 1, wo es das Fleisch der offenbar glücklichen Schweine aus St.Hubert zu kaufen gibt. Sollte sein Projekt ankommen, will Boves mehr Hütten bauen. Dazu braucht er aber dann auch behördliche Genehmigungen. Nicht nur vom Bau- und Veterinäramt, sondern auch der Unteren Wasserbehörde wegen der Themen Gülle und Methanausstoß. Denn die Entsorgung der Hinterlassenschaften der Schweine in der offenen Haltung ist eine andere als im geschlossenen Stall – auch wenn der Kot aufgefangen und nicht direkt vom Tier ins Erdreich gelangt.

Baugebiet: Pläne liegen aus

Dass in St. Hubert in einigen Jahren noch einmal ein kleineres Baugebiet geschaffen werden könnte, darüber hat die WZ bereits berichtet. Am 25. Mai geht es dann auch erstmals öffentlich um dieses Thema. Darum, ob nördlich der Orbroicher Straße gebaut werden sollte. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde im Corona-Shutdown bereits per Dringlichkeitsbeschluss verfügt, dass der Vorschlag eines Bebauungsplans öffentlich ausgelegt wird. Dieser Vorgang läuft inzwischen – noch bis 5. Juni liegen die Pläne aus. Nördlich der Orbroicher Straße hat die Stadt nach eigenen Angaben die Möglichkeit, eine etwa 1,4 Hektar große landwirtschaftliche Fläche zu erwerben. Auf dieser soll Wohnbebauung ermöglicht werden. Dieser Bereich liegt nicht weit weg vom Gebiet „Auf dem Zanger“, wo bereits gebaut wird, und dem Seniorenhaus „Am Beyertzhof“.

45 Wohneinheiten geplant

Folgendes Planungsziel gilt: „Die Stadt Kempen verfolgt das Ziel, die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu einer geordneten Entwicklung von Wohnnutzungen in einer Mischung von Einzel- bzw. Doppelhäusern sowie Ge-schosswohnungsbau zu schaffen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. „Das vorliegende Bebauungskonzept sieht eine relativ konkrete Zuordnung der einzelnen Haustypen im Baugebiet vor. Der Geschosswohnungsbau konzentriert sich hierbei auf den Bereich der Zufahrt an der Orbroicher Straße. Das vorliegende Konzept beinhaltet hierbei zirka 25 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern und zirka 20 Wohneinheiten in Form von Einfamilienhäusern.“ Im mittleren Teil des Gebietes könnten auf der Südseite der Erschließungsstraße weitere Mehrfamilienhäuser entstehen, so die Stadt. Wegen „der Eigentumsverhältnisse, der Lage am Stadtrand und der Größe des Plangebietes wurde im Konzept zunächst auf eine deutliche Erhöhung des Anteils an Mehrfamilienhäusern verzichtet“.

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