Begegnungszentrum in St. Hubert Jetzt fehlt nur noch die Begegnung

St. Hubert · Der Umbau des früheren Förderschul-Anbaus in St. Hubert zu einem Begegnungszentrum ist fertig – das Johannes-Hubertus-Haus soll ein Ort der Gemeinschaft werden.

 Mit Abstand und Mundschutz schauten sich Vertreter der Stadt Kempen am Montag in der neuen Küche des Begegnungszentrums um.

Mit Abstand und Mundschutz schauten sich Vertreter der Stadt Kempen am Montag in der neuen Küche des Begegnungszentrums um.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Dass ein Begegnungszentrum in einer Zeit fertiggestellt wird, in der sich keiner begegnen darf, ist schon etwas skurril. Vor allem, wenn man dann noch die jahrelange Geschichte der Pläne rund um das St. Huberter Begegnungszentrum kennt. Immer wieder wurde das Projekt verschoben, bis bereits zugesagtes Fördergeld aus Düsseldorf nicht mehr abgerufen werden konnte. Letztlich einigten sich Politik und Verwaltung darauf, dass der Anbau der früheren Johannes-Hubertus-Schule umgebaut wird. Und dass der denkmalgeschützte Altbau erstmal unberührt bleibt.

Eben jener umgebaute Trakt ist nun fertig. Im Obergeschoss sind das ehemalige Lehrerzimmer und drei Klassenräume der Förderschule zu Räumen der Begegnung geworden. Vereine und Institutionen können die Räume nutzen. Ferner gibt es einen großen Spielraum für Kinder. Im Vordergrund steht derzeit die Durchführung von Sprachkursen für Flüchtlinge, die bis dato im Altbau stattgefunden hatten. Ebenso sei die VHS des Kreises Viersen bereits interessiert, diverse Kurse in St. Hubert durchführen zu können, hieß es am Montag bei einem Pressetermin.

„Wir sind hier jetzt startklar. Und wir würden uns natürlich freuen, wenn schnellstmöglich wieder Treffen und Kurse erlaubt sind“, sagt Bürgermeister Volker Rübo mit Blick auf die bestehenden Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie. „Gemeinschaft braucht Räume. Und die können wir nun in ausreichender Zahl und guter Qualität bieten.“

Interesse von Gruppen
an der Küche ist bereits groß

Das Johannes-Hubertus-Haus, so heißt das Zentrum in Anlehnung an die frühere Förderschule, steht unter der Verwaltung des Sozialamtes. Dort kann man sich melden, wenn Räume gebraucht werden. Ein wichtiger Nutzer wird in jedem Fall die Initiative „Kempen hilft“ sein. Die städtische Einrichtung wurde 2015 in der Flüchtlingskrise gegründet und ist nun auch Teil der Bewältigung der Corona-Krise. Ebenso will die ZWAR-Gruppe (Zwischen Arbeit und Ruhestand) Räume am Hohenzollernplatz nutzen. „So zum Beispiel die moderne Küche, für die wir schon einige Anfragen haben“, sagt Ulrike Bodemann-Kornhaas, die bei der Stadt unter anderem für die Koordination der Flüchtlingsarbeit zuständig ist.

250 000 Euro hat die
Stadt in das Projekt investiert

In den vergangenen sechs Monaten ist der Trakt der früheren Förderschule aufwendig saniert worden. Insgesamt rund 250 000 Euro wurden unter anderem in Elektrik, Sanitär- und Heizungsanlagen sowie neue Decken investiert. „Wir haben hier ein Gebäude mit guter Substanz vorgefunden. Und daraus haben wir nun eine ganze Menge gemacht“, so Hochbauamtsleiter Christian von Oppenkowski. Er hob zudem die ideale Lage im Ortskern hervor. „Hier kann Begegnung mitten im Dorf stattfinden. Zudem haben wir eine Bushaltestelle vor der Tür.“ Für eben jene Vorteile hatte die Stadt mit dem damaligen Sozialdezernenten Michael Klee einst auch die Förderung aus Düsseldorf zugesagt bekommen, die aus besagten Gründen nicht abgerufen werden konnte.

Im Trakt gibt es
bereits eine Großtagespflege

Beim Pressetermin am Montag hob der Bürgermeister hervor, dass es im Erdgeschoss des Anbaus bereits seit einigen Monaten zwei Gruppen einer Großtagespflege gebe. „Auch das ist Begegnung. Auch das ist ein wichtiger Bestandteil für das gesellschaftliche Leben Kempens. Ich finde es sehr schön, dass wir hier unter einem Dach eine Menge Angebote haben werden.“

Nicht mehr Volker Rübos Baustelle werden dann die Überlegungen für den Altbau am Hohenzollernplatz sein. Was aus der eigentlichen Johannes-Hubertus-Schule wird, ist Zukunftsmusik. „Es gibt sicher Überlegungen, wo wir in Zukunft eine Jugendfreizeiteinrichtung und einen Kindergarten unterbringen können“, so der Bürgermeister, der Ende des Jahres in Ruhestand gehen wird. Denn das Jugendheim und die Kita Tabaluga an der Antoniusstraße sollen langfristig keine Zukunft mehr haben. Ob der Altbau der früheren Förderschule für solche Einrichtungen eine Option sei, müsse noch genau bewertet werden.

Wie der Hochbauamtsleiter ergänzt, werde ein Umbau  des Denkmals sicher nicht so einfach vonstatten gehen wie jetzt im Anbau. Diese Erfahrungen – vor allem in Sachen Brandschutz – habe man ja schon in den vergangenen Jahren im Denkmal gemacht. Bis auf weiteres werden die Schauspieler der Kendel-Bühne noch im Altbau proben können. Ebenso hat der St. Huberter Heimatverein dort ein Büro. Sollte irgendwann mal an eine andere Nutzung gedacht werden, würde die Stadt für Kendel-Bühne und Heimatverein Alternativen schaffen. Dies sei vereinbart, so der Bürgermeister.

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