Amtsgericht : Neuer Chef am Amtsgericht
Kempen Seinen Wechsel vom ständigen Vertreter des Amtsgerichtsdirektors Mönchengladbach-Rheydt als Amtsgerichtsdirektor nach Kempen hatte sich Axel Schröder anders vorgestellt. Sieben Tage nach seiner Vorstellung im Kreise seiner neuen Mitarbeiter spürte auch die Behörde die Auswirkungen des Coronavirus.
Als Chef musste der 49-Jährige nun sehen, wie die Vorgaben umgesetzt werden können. „Wir haben zwei Teams gebildet und gingen sofort in den Schichtbetrieb“, berichtet der promovierte Jurist im WZ-Gespräch. Und da nun die Hälfte seiner 40 Mitarbeiter und sieben Richter an den Tagen zu Hause blieben, an denen Schröder mit seinem Team im Gebäude am Hessenring gearbeitet hat, hat er noch nicht alle Mitarbeiter kennengelernt.
Das ändert sich nun, da das Amtsgericht langsam auf Normalbetrieb umstellt. Auf den Fluren begegnet man sich mit Maske. Schilder weisen Besucher auf Verhaltensempfehlungen hin und es werden Laufwege vorgegeben.
Im Gerichtssaal entscheidet der jeweilige Richter über das Tragen von Masken. „Er hat die Sitzungsgewalt.“ Schließlich erschwerten die Masken nicht nur die Kommunikation, sondern bedeckten große Teile des Gesichts, so dass die Mimik von Angeklagten und Zeugen kaum zu erkennen sei. Doch dies sei wesentlich, wenn es unter anderem um die Glaubwürdigkeit ginge.
Auch das Thema Abstandhalten lasse sich nicht so leicht umsetzen, erklärt Schröder. Im Bereich der Zuschauer ließe es sich verwirklichen. „Öffentlichkeit ist ein wesentlicher Teil unseres Rechtssystems“, sagt der Amtsgerichtsdirektor. Nur die Kapazitäten seien begrenzter. Aber bislang hätte noch kein Zuschauer nicht an der gewünschten Verhandlung teilnehmen können. Anders verhalte es sich an den Tischen von Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Richter. Schröder: „Schwierig wird es, wenn es mehrere Angeklagte und Verteidiger gibt oder ein Schöffengericht tagt.“ Plexiglasscheiben als Hygieneschutz seien bestellt, man warte auf die Lieferung.
Und es sei auch schon über die Möglichkeit nachgedacht worden, Verhandlungen auszulagern. „Da stehen welche mit mehreren Angeklagten an. Aber auch Zwangsversteigerungen von Immobilien, an denen vor allem in Kempen oft großes Interesse besteht“, erläutert Schröder. Größere Räume hätten die Gerichte in Krefeld. Aber auch die Anmietung eines Saals sei eine Option.