Neviges Neuer Anlauf in Stadtkirche und Dom

Neviges. · Von Reinhard Lüdeke Wochenlang gab es während des Lockdowns keine öffentlichen Messen und Gottesdienste: Hochzeiten und Taufen mussten verschoben, Beerdigungen auf den engsten Familienkreis beschränkt werden.

 Pfarrer Detlef Gruber (2. v. r.) bereitet im evangelischen Gemeindehaus wieder junge Menschen auf die Konfirmation im Spätsommer vor.

Pfarrer Detlef Gruber (2. v. r.) bereitet im evangelischen Gemeindehaus wieder junge Menschen auf die Konfirmation im Spätsommer vor.

Foto: Ulrich Bangert

Auch Konfirmationen und Erstkommunionfeiern fielen aus. In Neviges sollen diese Feste nun an
den beiden nächsten Wochenenden nachgeholt werden.

In der Evangelisch-reformierten Gemeinde hatten sich sechs Mädchen und ein Junge, fast alle 14 Jahre alt, seit Herbst 2018 auf die Konfirmation im Mai vorbereitet: „Ich habe mich richtig auf diesen Tag gefreut und war über die Absage sehr traurig“, erinnert sich Leni. Alle Planungen waren Makulatur: „Wir hatten das Restaurant schon gebucht. Die Einladungen waren aber zum Glück noch nicht raus“, berichtet Louisa. An Treffen war danach unter den gegebenen Umständen nicht zu denken, aber die Gruppe, die in den
vorangegangenen Monaten zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen war, fand andere Wege: Sie hielt nach dem Lockdown über WhatsApp, Zoom und Instagram Kontakt, verfolgte sonntäglich den Gottesdienst über Youtube und las virtuell auch zusammen in der Bibel, zählt Naemi auf.

Wie groß der Zusammenhalt ist, zeigte sich bei der Vorbesprechung mit den Eltern, als Pfarrer Detlef Gruber vorschlug, die Gruppe aus Platzgründen zu teilen und zwei Konfirmations-Gottesdienste zu feiern: „Es war beeindruckend, wie wichtig es den Eltern war, dass ihre Kinder gemeinsam konfirmiert werden“, so Gruber. Nun findet die Konfirmation am 5. September um 14 Uhr in der Stadtkirche statt. Zuvor treffen sich die Konfis noch ein paar Mal mit Gruber im Gemeindehaus: „Wir freuen uns, dass es jetzt losgeht“, sagt Leni. Einziger Wermutstropfen: Corona-bedingt ist die Zahl der Angehörigen in der Kirche auf sechs pro Konfi beschränkt.

Vor dem gleichen Problem stehen auch die Familien der Erstkommunionkinder in der katholischen Gemeinde Maria, Königin des Friedens: Hier sind es 31 Jungen und Mädchen, die am kommenden
Sonntag (19) und am 6. September (12) erstmals im Mariendom an den Tisch des Herrn treten, berichtet Anna-Lisa Lukannek, die mit Andrea Sander die Erstkommunionvorbereitung koordiniert. Dabei können die Kinder je sieben beziehungsweise zehn Angehörige mitbringen: „So sind die Reihen mit Familienmitgliedern voll und wir schaffen eine hoffentlich schöne, feierliche und familiäre Atmosphäre.“ Auf den Emporen werden außerdem Mitglieder der gemeindeeigenen Musikgruppen die Messen begleiten und für feierliche Stimmung sorgen.

Niklas Schad war nach der Kommunion-Absage erst traurig

Daneben gibt es ein umfangreiches Sicherheitskonzept, erklärt Alexander Schad, der mit zwei Gemeindemitgliedern eine Gruppe Kommunionkinder als Katechet begleitet hat. So werden die Messen, die beide noch der Pfarrverweser, Kreisdechant Pfarrer Daniel Schilling zelebriert, dieses Mal nicht nach draußen übertragen, um Ansammlungen vor dem Dom zu vermeiden. Sohn Niklas Schad freut sich derweil riesig auf den großen Tag: „Ich war ganz schön traurig, als wegen dem blöden Virus alles abgesagt wurde“, berichtet der Neunjährige. Gefallen hat ihm zuletzt der – mit viel Abstand begangene – Versöhnungstag Ende Juni. Ansonsten hielt man untereinander vor allem über Zoom Kontakt, berichtet sein Vater.

In der Kirche sind die Kinder bereits vertreten: Sie haben Banner mit ihrem Namen gebastelt, die nach Pfingsten an der Empore aufgehängt wurden. „Dort bleiben sie bis nach der Kommunion“, erläutert Alexander Schad.

In der Evangelischen Kirchengemeinde Tönisheide hat man dagegen in diesem Jahr ganz auf die Konfirmation verzichtet, da die kleine Kirche derzeit kaum mehr als 30 Besucher aufnehmen darf: „Wir hoffen auf bessere Umstände im Mai 2021“, sagt Hans-Georg Berenwinkel, Vorsitzender des Presbyteriums. Neben den 18 Jugendlichen dieses Jahres werden dann bei einem separaten Termin auch die zehn Jugendlichen des neuen Jahrgangs konfirmiert, ergänzt Wolfhardt Günther. Falls dann immer noch strenge Begrenzungen gelten, überlege man, die beiden Jahrgänge in mehreren kleinen Gruppen um Pfingsten herum zu konfirmieren, so der Tönisheider Pfarrer. Auch er steht über Zoom in Verbindung mit den Konfis, plant außerdem ein persönliches Treffen: „Um uns nicht aus den Augen verlieren.“

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