WZ-Mobil im Südwesten: „Schon jetzt stehen viele Häuser leer“

Die Pläne zur Bebauung im Südwesten stoßen auf ein geteiltes Echo.

Krefeld. Die Krefelder Politiker haben lange darüber diskutiert und sich sowohl dafür als auch dagegen ausgesprochen. Auch bei den Hülser Bürgern sind die Meinungen geteilt: Soll im Südwesten eine neue Siedlung entstehen oder nicht? Beim WZ-Mobil haben sich einige Bewohner des Stadtteils zu dem geplanten Projekt geäußert.

„Auf jeden Fall dafür“ ist André Zerressen: „Wenn hier mehr Leute leben, wird der Stadtteil attraktiver.“ Außerdem seien „mehr Leute auf der Straße“ auch in wirtschaftlicher Hinsicht von Vorteil: „Das bedeutet mehr Umsatz für die Geschäfte.“

Das glaubt Heinz Kreutzer nicht: „Dafür liegt das Gebiet zu abseits. Dadurch kommt es nicht zu einer Belebung des Ortskerns.“ Er vermutet außerdem, dass die Baukosten zu hoch sein werden: „Das wird sich nicht rentieren.“

Auch Karl-Heinz Wagenheim denkt nicht, dass dieser Wohnungsbau eine lohnende Investition wäre: „Schon jetzt stehen viele Häuser leer. Die sollen mit dem Geld besser die kaputten Straßen sanieren.“

Heinz Giesen hält die Neubauten ebenfalls für überflüssig: „Wir haben hier keinen Bedarf!“

Karin Kort-Lehmann wohnt mit ihrer Familie 200 Meter von dem möglichen Bebauungsgebiet entfernt: „Der Verkehrslärm bei uns vor der Haustür würde natürlich lauter werden, den Bau aber alleine auf diese Sorge zu reduzieren wäre total egoistisch.“ Als Mutter kleiner Kinder hält Kort-Lehmann den Bau der Siedlung für eine notwendige Investition. Junge Familien brächten Leben in das Dörfchen. Andernfalls würde die Gegend einfach überaltern, befürchtet die junge Mutter.

Ihre Meinung teilt auch Horst Selig. Er lebt seit 35 Jahren im Stadtteil und freut sich über junge Gesichter: „Ist doch schön, wenn Familien nach Hüls ziehen, außerdem besteht der Wohnungbedarf.“

Vor einem Jahr suchte Heinz Pinzke nach einer Wohnung in Hüls und hat andere Erfahrungen gemacht. „Ein Neubau ist doch Blödsinn, es gibt genug Leerstände hier“, erzählt Pinzke. Man solle die alten Wohnungen erstmal in Ordnung bringen, bevor man ein neues Wohngebiet schaffe.

Der Hülser Peter Albrecht verschärft die Aussage seines Vorredners noch: „Das Gebiet rund um die Roßmühle gilt doch nur noch als Krebsgeschwür des Ortes.“ Albrecht meint, an der Ringstraße gebe es zum Beispiel noch genug freie Fläche. Auch hier könnten Familien mit Kindern leben.

Stefanie Sanders sorgt sich eher um den Platz innerhalb des Wohngebietes: „In den neuen Siedlungen wird es schnell eng.“ Eine Siedlung wie zum Beispiel am Schicksbaum gefiele Sanders in Hüls nicht.

Auch Werner Malschützky kennt die Pläne um den Südwesten und unterstützt sie. „Die Grundschule um die Ecke hat schon genug mit fehlenden Anmeldezahlen zu kämpfen, wie soll die denn überleben, wenn keine Kinder nachkommen?“

Jacqueline Funger ist bereits Mutter zweier Kinder und weiß um das Potential des Stadtteils. „Ich wohne wie im Paradies, bin schnell im Ortskern, aber auch schnell auf dem Land“, erzählt Funger. Hüls biete jungen Familien eine Menge, die Nähe zum Hülser Bruch sei für ihre Kinder besonders toll.

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