4:6 – In Fischeln führt Alfred Hitchcock Regie

Eine Sensation lag in der Luft, ehe die klassenhöheren Klever doch noch Ernst machten.

Fischeln. Es war die 89. Spielminute, als der genesene Francesco Reale aus halblinker Position mit einem Linksschuss aus vollem Lauf ins untere rechte Eck des Klever Gehäuses traf und überschwänglichen Jubel bei den etwa 250 Zuschauern und auf der Fischelner Bank auslöste.

Eigentlich war dieses Niederrhein-Pokalspiel zwischen dem Fußball-Niederrheinligisten VfR Fischeln und dem NRW-Ligisten 1. FC Kleve schon entschieden, führten die klassenhöheren Gäste doch bereits mit 3:1. Doch der stark ersatzgeschwächte VfR (ohne acht Stammkräfte) berappelte sich noch einmal und glich eben kurz vor Schluss aus. In der Verlängerung sollte Fischeln allerdings dann mit 4:6 den Kürzeren ziehen.

Es war eines dieser Pokalspiele, bei dem eine faustdicke Überraschung in der Luft lag. Den Torreigen eröffnete Fischelns Grieche Christos Pappas, der eine Ablage von Burhan Sahin ins rechte untere Ecke drosch (31.). VfR-Keeper Dennis Haefs, der den Vorzug vor Kohnen erhielt, parierte zwei Klever Torversuche in höchster Not, doch beim Doppelschlag von Benedikt Koep war auch er machtlos (57./59). Kleve zeigte in diesen Aktionen nach der Pause seine individuelle Klasse, der VfR war beeindruckt.

Dann hämmerte Marek Klimczok einen Distanzschuss unter die Fischelner Latte (75.), und die Zeichen standen für alle Beteiligten schon auf Niederlage. Der Gast schaltete in der Folge einen Gang zurück. Fischeln nahm das Angebot dankend an und kämpfte sich durch Tore von Deniz Yilmaz (86.) und Reale noch in die Verlängerung. "Wir haben mit erhobenem Kopf den Platz verlassen - das war unser Ziel. Am Ende hat einigen jungen Spielern wohl die Routine gefehlt, die Kleve wiederum hatte", sagte VfR-Trainer Dieter Hußmanns.

Der Knackpunkt war wohl die 100. Minute. Nach einer Ecke kam der Klever Sendag bei einem Kopfballduell im Fischelner Strafraum zu Fall - Elfmeterpfiff. Fischelns Marvin Haupt sah zudem Rot wegen Meckerns (gilt auch für die Liga). Ein bitterer Moment für den VfR. Sowislo markierte vom Punkt das 4:3, Koep besorgte aus abseitsverdächtiger Position die Vorentscheidung (103.). Zwar konnte Deniz Yilmaz noch einmal verkürzen, doch Milan Dehnen (112.) machte den Klever Sieg perfekt. Das letzte Aufgebot des VfR war geschlagen, bekam aber von allen Seiten viel Zuspruch.

Der VfR wird diese tolle Moral auch in den kommenden Wochen zeigen müssen, um die zahlreichen Ausfälle - Daniel Jagenburg schied noch mit Adduktorenverletzung aus - im Ligaalltag zu kompensieren.

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