Fußball-Regionalliga WSV fühlt nach dem Aus mit der SG Wattenscheid - und profitiert trotzdem

Wuppertal/Wattenscheid · Das Aus des WSV-Ligakonkurrenten SG Wattenscheid 09 macht betroffen. Die Wuppertaler profitieren aber denn Punkte kostet es andere.

 Die Partie gegen Wattenscheid stand für den WSV noch weit am Anfang der sportlichen Talfahrt. Nun ist die SG am Boden - und der WSV einer der wenigen Klubs aus dem Tabellenkeller, die keine Punkte verlieren.

Die Partie gegen Wattenscheid stand für den WSV noch weit am Anfang der sportlichen Talfahrt. Nun ist die SG am Boden - und der WSV einer der wenigen Klubs aus dem Tabellenkeller, die keine Punkte verlieren.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Nachricht kam am Nachmittag und verbreitete sich auch beim Wuppertaler SV in Windeseile: Liga-Konkurrent SG Wattenscheid 09 muss sich von Spielbetrieb der Regionalliga zurückziehen. Die Insolvenzverwalterin hatte es nicht geschafft, die fehlende sechsstellige Summe aufzutreiben, um den Verein zumindest mal in die Winterpause zu retten. „Es tut mir extrem Leid für die Spieler und den Verein mit dem ich ja selbst noch 1993/94 unter Hannes Bongartz in der Bundesliga gespielt habe“, sagt WSV-Sportdirektor Karsten Hutwelker. Die Entwicklung sei bitter für jeden Sportsmann.

Sportlich hat der WSV durch den Wattenscheider Rückzug im Kampf gegen den Abstieg nun einen Konkurrenten weniger, muss nur noch vier Teams hinter sich lassen. Zwar lagen die 09er in der bereinigten Tabelle noch vier Punkte hinter dem WSV, da ihnen aufgrund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens Anfang Oktober inzwischen neun Punkte abgezogen wurden, doch Wattenscheid war nach schwachem Start auf der Überholspur. Während der WSV, der gegen Wattenscheid am siebten Spieltag zu Hause mit 1:2 verloren hatte, durch dessen Rückzug keine Punkte verliert, sind weitere Kunkurrenten in der unteren Tabellenhäfte durchaus betroffen, so Bergisch Gladbach und Aachen mit drei Zählern (genau wie RWE, Gladbach und Lotte), der nächste WSV-Gegner Fortuna Köln und Homberg (genau wie die U 23 des 1. FC Köln und Rödinghausen) mit einem.

Nun dürfte auch in der Regionalliga ein Wettrennen um die Wattenscheider Spieler starten, an dem sich der WSV allerdings aus finanziellen Gründen nicht beteiligen kann. Hutwelker: „Mir sind da die Hände gebunden, deshalb sehe ich momentan keinen Sinn darin, den ein oder anderen interessanten Spieler anzurufen, mit dem ich vielleicht im Sommer schon mal im Kontakt war.“

Gemünzt auf den WSV, der selbst finanziell beständig um das Überleben kämpft, zeige das Beispiel Wattenscheid, wie schnell ein Schreckensszenario zur Realität werden könne. Noch im Januar hatten beide Vereine sich mit einer Crowdfunding-Aktion gerettet, der WSV hat sich seitdem komplett neu aufgestellt und deutlich abgespeckt. Hutwelker: „Auch bei uns gibt es momentan kaum jemanden, uns Unterstützen will, das ist auch für uns eine ganz enge Kiste.“

Sportlich soll es unter dem neuen trainer Alexander Voigt wieder aufwärts gehen. „Auch bei mir stand am Nachmittag das Telefon nicht still“, sagt der 41-Jährige, der von Freunden und Beratern informiert worden sei. „Das ist schon sehr traurig“, kommentiert Voigt das Geschehen, für seine täglich Arbeit spiele das aber keine Rolle. „Die Jungs ziehen sehr gut mit“, sagt er nach bisher drei „intensiven“ Einheiten in dieser Woche zwei am Dienstag und eine am Mittwoch. „Am Donnerstag werden wir etwas Gas rausnehmen, damit wir am Samstag gegen Fortuna Köln fit sind.

Zuspruch gab es in dieser Woche durch die jungen Fußballer des WSV-Feriencamps, die sich jeweils für eine halbe Stunde das Training der Ersten anschauen und kurz mit den Spielern sprechen durften. Auch hier war die Resonanz allerdings nicht, wie vom WSV erhofft. „Weil sich nur 15 Kinder angemeldet haben, haben wir nur einen Kurs gemacht von Dienstag bis Donnerstag“, sagt Karsten Hutwelker, der die Kinder mit Torwarttrainer Kay Hödtke trainierte. Zeichen dass beim WSV die Jugend groß geschrieben wird.

Teammanager und Jugendleiter Dirk Schneider findet es tröstlich, dass in Wattenscheid zumindest die Jugendabteilung erhalten bleibt. „Die machen eine ganz tolle Arbeit, wir machen im Sommer immer wieder Freundschaftsspiele gegen sie“, sagt Schneider. Ein Freundschaftsspiel, das bereits vor der Saison ausgemacht worden war, hat am nächsten Mittwoch die Regionalliga-Mannschaft des WSV. Um 19 Uhr wird man denn zur Kunstraseneröffnung des VfB Altena (Kreisliga A) im Reineckestadion zu Gast sein wird, einen Tag bevor auch RWE dort antritt.

(gh)
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