Analyse Schwache Bilanz des KFC Uerdingen: Von Konstanz fehlt jede Spur

Krefeld · Das kurze Zwischenhoch beim KFC Uerdingen ist vorbei, das Team tritt derzeit auf der Stelle. Die Trainer nennen mangelnde Fitness mit als Grund.

 Auf mehr als zwei Siege in Folge wartet die KFC-Führung um Geschäftsführer Nikolas Weinhart (l.) und Manager Stefan Effenberg weiter.

Auf mehr als zwei Siege in Folge wartet die KFC-Führung um Geschäftsführer Nikolas Weinhart (l.) und Manager Stefan Effenberg weiter.

Foto: WITTERS/ThorstenWagner

„Das war für uns alle überraschend“ hatte KFC-Trainer Daniel Steuernagel nach der 0:3-Klatsche gegen den 1. FC Kaiserslautern zu Protokoll gegeben. Die Mängelliste war mal wieder lang gewesen beim Fußball-Drittligisten aus Uerdingen. Die Mannschaft hatte die Erwartungen, die sie mit ordentlichen Auftritten in den Vorwochen höhergeschraubt hatte, klar unterboten. Der KFC enttäuschte auf ganzer Linie. „Wir hatten viel zu große Abstände zwischen den Mannschaftsteilen und haben den FCK zu einfach ins Spiel kommen lassen“, sagte Steuernagel. Man habe mit der gesamten Mannschaft nicht gut genug verteidigt. Die fehlende Frische sei der Grund gewesen, fünf Tage nach der Niederlage beim Spitzenreiter aus Duisburg. „Das Spiel hat uns Körner gekostet.“ Mittelfeldspieler Manuel Konrad vermisste die Aggressivität und sah Redebedarf. Auch Außenverteidiger Alexander Bittroff bemängelte die Einstellung: „Die Wege, die man nach vorne macht, muss man auch nach hinten machen.“ Ein klare Ansage.

Ein Gemeinschaftswerk war dagegen beim Kellerkind aus Kaiserslautern zu erkennen, das von der ersten Minute alles daran setzte, die Wende zu schaffen. Die Wende müssen nun auch die Uerdinger wieder schaffen nach der Länderspielpause in zwei Wochen. Mal wieder. Der leichte Aufschwung, der mit der Amtsübernahme von Teamchef Stefan Reisinger und später Trainer Daniel Steuernagel zu spüren war, ist wieder dahin. Das Team tritt auf der Stelle. In 33 Partien seit Januar in der Liga hat der KFC nur einmal zwei Spiele in Folge für sich entscheiden können. Zuletzt beim 1:0-Sieg bei 1860 München und dann daheim gegen den FC Carl-Zeiss Jena (2:0). Nicht einmal ein Viertel seiner Begegnungen konnte der KFC saisonübergreifend seit Januar gewinnen. In dieser Spielzeit ist es immerhin ein Drittel. Das reicht im Augenblick noch für einen Platz im unteren Mittelfeld der Tabelle.

Glücklicher Start in die Saison wurde nicht bestätigt

Nach dem glücklichen Auftaktsieg gegen Halle (1:0) lobte der damalige Trainer Heiko Vogel noch die Effizienz. Was folgte, war eine 1:2-Niederlage gegen die U23 des FC Bayern. Gegen Unterhaching (2:2) und Großaspach (2:2) holten die Uerdinger Rückstände auf. Die Moral stimmte.

Nach einem Dämpfer gegen Ingolstadt spielten die Krefelder ihre Überlegenheit gegen Münster oder Braunschweig nicht gekonnt aus, ließen sich gegen die Eintracht sogar in Überzahl besiegen. Nach dem guten Auswärtssieg in Zwickau, der in letzter Minute realisiert wurde und Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufkommen ließ, setzte es prompt eine 0:3-Klatsche gegen Mannheim. KFC-Präsident Mikhail Ponomarev hatte genug gesehen, polterte in der Kabine und senkte den Daumen über Vogel.

Immer, wenn es nach Besserung aussieht, setzt es wieder einen Tiefschlag. Eine anhaltend positive Entwicklung ist nicht zu erkennen. Die Torarmut (15 Treffer in 15 Spielen) ist jedoch eine Konstante geworden. Das war schon in der Rückrunde der abgelaufenen Saison zu erkennen. Der sagenhafte Absturz im Frühjahr endete fast mit dem Abstieg.

Mal sind es wie gegen Duisburg individuelle Aussetzer, mal wie gegen Kaiserslautern ein Systemversagen, weil Teile der Mannschaft die weiten Wege zurück nicht machen wollten oder konnten. Die Offensive ist aktuell zu schwach, um ein oder zwei Gegentore zu egalisieren. Teamchef Reisinger und Trainer Steuernagel haben eine für die Liga nicht ausreichende konditionelle Verfassung ausgemacht, wollen diese im fortlaufenden Betrieb verbessern. Manuel Konrad warnt vor Schwarzmalerei: „Wir werden nun alles realistisch einordnen und in Würzburg ein anderes Gesicht zeigen. Wir waren auch kritisch zu uns, als wir gewonnen hatten.“

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