Fortuna : Funkel hat recht - Fortuna verdient jede Unterstützung
Düsseldorf Julian Nagelsmann war von der Stimmung in Düsseldorf beeindruckt. Fortuna-Trainer Funkel wünscht sich aber noch mehr.
Friedhelm Funkel blickte hinter sich, er ruderte mit den Armen, die Augen waren weit aufgerissen. Von allem brauchte es jetzt mehr, und seine Forderung ging unverkennbar an die Anhänger im Stadion: mehr Stimmung, mehr Lautstärke, mehr Leidenschaft. Es war nicht mehr so lange zu spielen, und Fortuna Düsseldorf winkte der erste Sieg in der Fußball-Bundesliga seit 2013. „Ich habe mich umgeschaut und gesehen, dass viele Zuschauer hinter mir zusehen, wie die Stimmung aus unserer Kurve kommt. Es war nötig, dass da auch von denen mehr kommt. Unserer Mannschaft hilft das“, sagte Funkel nach dem 2:1-Sieg gegen 1899 Hoffenheim und machte deutlich, dass dieses Zuschauer-Thema in ihm seit vielen Tagen arbeitet. Mancher, der sich wie Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann an der Stimmung in der Düsseldorfer Arena (40111 waren da) begeisterte („Ich war das erste Mal hier, eine beeindruckende Arena mit einer tollen Stimmung“), wurde von Funkel wieder eingenordet. „Hier passen 54000 Zuschauer ins Stadion, also hier ist noch Luft für rund 14000 Zuschauer“, sagte er. Und der Blick verriet seine Haltung: Leute, was wollt ihr denn noch mehr: Wir spielen am Limit und bieten große Unterhaltung.
Und er hatte Recht. Der Aufsteiger, der sich eine ansehnliche Mannschaft von physisch, lauf- und einstellungsstarken jungen Spielern zusammengestellt hat, bekommt von null auf hundert in der Eliteliga all jene Tugenden auf den Platz, die die den Kampf um die Existenz so attraktiv machen: Es lässt sich trefflich mitzittern, und belohnt für ihre elementaren Qualitäten werden sie auch noch. „Was wurde hier geunkt, dass wir nach sieben Spielen noch ohne Punkt dastehen könnten“, sagte Düsseldorfs Sportdirektor Erich Rutemöller in den Katakomben spürbar erleichtert. „Jetzt haben wir vier Punkte nach drei Spielen. Und wir können schon jetzt sagen, dass wir in dieser Liga mithalten können.“
Auch Funkel war angetan von der Umsetzung aller Erfordernisse: „Wir haben eine unglaubliche Leidenschaft an den Tag gelegt. Das ist das, was die Mannschaft im Grunde immer wieder machen muss, um in der Bundesliga überhaupt eine Chance zu haben. Auch gegen einen Gegner, der in den ersten 30 Minuten klar die bessere Mannschaft war.“ Und am Ende hatte sogar das Publikum mitgezogen, es war das Beste passiert, was passieren kann: Die zu oft verhaltenen Düsseldorfer Anhänger ließen sich vom Geist und der Präsenz ihrer Mannschaft euphorisieren.