Von Mannschaft und Trainer Das emotionale Jahr von Nils Kriszio

Düsseldorf · Das Team ließ sich für seinen erkrankten Betreuer eine besondere Aktion einfallen.

 Teambetreuer Nils Kriszio (oben) beim Training. 

Teambetreuer Nils Kriszio (oben) beim Training. 

Foto: Frederic Scheidemann

2022 war für viele Menschen in mehrerlei Hinsicht ein bewegtes Jahr. Auch bei Fortuna gab es in den vergangenen Monaten die eine oder andere emotionale Geschichte zu berichten – so wie die von Nils Kriszio zum Beispiel. Eine Geschichte, die viele berührt hatte. Und die wir hier noch einmal in Erinnerung rufen wollen.

In Magdeburg hat die Reise angefangen. Damals, Mitte Juli, versammelte sich Fortunas Mannschaft nach dem 2:1 gegen den Aufsteiger dem Anschein nach zu einem Siegerfoto. Ein paar Tage später klärte Thioune die Situation auf: Es sei eine Videobotschaft für ein Mitglied des Mitarbeiterstabs gewesen, das nicht mit dabei sein konnte. Eine nette Geste, so dachten die meisten wohl im ersten Moment. Doch sie blieb kein Einzelfall. Sowohl nach dem gewonnenen Heimspiel gegen Paderborn als auch beim Pokalerfolg in der ersten Runde in Offenbach wurde eine entsprechende Grußbotschaft per Smartphone festgehalten. Der Adressat: Teambetreuer Nils Kriszio.

Der 33-Jährige hatte zuvor dem Vernehmen nach mit einer schweren Erkrankung zu kämpfen. In dieser nicht leichten Zeit wollte die Mannschaft für ihn da sein und ihn unterstützen. Teamarzt Ulf Blecker hatte beispielsweise die medizinische Koordination übernommen und Kriszio begleitet – mit Erfolg. Bereits im Laufe der Hinrunde konnte er an seinen vertrauten Arbeitsplatz zurückkehren und seinen gewohnten Alltag bestreiten.

Mit seinen Videos für Kriszio hatte sich der Zweitligist einige Sympathien in der Fußballszene verdient. So auch beim Pokalspiel bei Kickers Offenbach: Grundsätzlich herrschte eine hitzige Atmosphäre auf dem Bieberer Berg. Die Fanszene von Fortunas Pokal-Gastgeber ist eben nicht die eines klassischen Viertligisten; in der Tradition des OFC sind große Emotionen tief verwurzelt. Und so kochte die Stimmung beim 4:1-Sieg der Gäste manches Mal hoch, flogen Gegenstände auf den Platz, und es wurde mächtig gepöbelt.

Die Aktion Fortunas, verbunden mit einem ermutigenden Fan-Transparent für Kriszio mit der Aufschrift: „Nichts kriegt Nils klein“, berührte dann allerdings auch viele der ansonsten so heißblütigen Offenbacher Fans. Und nachdem sich der Hintergrund des Ganzen im Stadion am Bieberer Berg herumgesprochen hatte, erntete der Gästetross auch eine Menge Zustimmung dafür.

Thioune hatte bereits nach dem Heimspiel gegen Paderborn zu der Aktion gesagt: „Es geht gar nicht darum, dass wir uns feiern lassen wollen für irgendeinen Sieg. Es waren die gleichen Grüße, an die gleiche Person, die uns auch letzte Woche schon gefehlt hat. Ich glaube, dass es sehr, sehr wichtig sein wird in diesem Jahr, dass wir zusammenstehen, dass wir ein Team sind.“ Nun sind alle wieder ein Bord. Und das ist im Grunde das Wichtigste.

(gic)
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