Kritik an Pinguine-Trainer Rick Adduono wächst

Mit seinen permanenten Umstellungen sorgt der Pinguine-Trainer für Verwirrung.

Krefeld. Das 2:10 in Wolfsburg, der historische Tiefpunkt mit der höchsten Niederlage seit der DEL-Einführung 1994, hatte dem Pinguine-Trainer die Sprache verschlagen. „Ich schäme mich, die Mannschaft schämt sich“, sagte Rick Adduono nach dem Trauerspiel. Doch in Sachen Ursachenforschung wurde es etwas diffus.

Ja, man habe nach den ersten Schüssen gleich im Rückstand gelegen; ja, man habe wichtige Zweikämpfe verloren — die eigentlichen Fehler aber führte Adduono am Montag dem Team in einer zweieinhalbstündigen Videoanalyse vor.

Roland Verwey wollte Ersatztorhüter Danijel Kovacic nicht die Schuld geben, „das wäre zu einfach“ — angesichts des miserablen Abwehrverhaltens der Feldspieler auch unangemessen. „Wir haben zu viele Strafzeiten genommen und wie in Köln zu konfus gespielt.“

Also ein einmaliger 2:10-Unfall? Oder doch das Markieren der bisherigen Defizite mit einem unübersehbaren Ausrufezeichen? Letzteres ist wahrscheinlicher. Denn offenkundig fehlt es den Pinguinen an Plan B, am nachhaltigen Konzept, wie man Schwächen der Leistungsträger kompensieren will.

Spätestens als Adduono Kovacic bei der Vorbereitung in der Schweiz heftig öffentlich kritisierte und dieser weiter wie seit März 2010 nur beim Warmspielen einen DEL-Puck fangen durfte, war klar: Scott Langkow darf nichts passieren.

Dass der Kanadier zum überragenden Spieler der Pinguine wurde, machte den zwischenzeitlichen Erfolg nur trügerischer — und den Sturz in die Realität nur noch bitterer. Ohne Lebensversicherung Langkow geht wenig. Denn vor allem in der Abwehr wurde ebenfalls schnell deutlich, dass auch hier ohne Alternativen gearbeitet wurde.

Dabei war es optimistisch anzunehmen, dass zwei 38-Jährige (Milo und Trepanier) und ein 36-Jähriger mit Hüftproblemen (Pavlikovsky) nochmals eine so sensationelle Spielzeit absolvieren könnten wie in der vergangenen Saison. Was gestern gut war, das kann doch heute nicht schlecht sein — diese Weisheit gilt im Sport leider nicht.

Vor allem nicht bei älteren Semestern. Dass dann noch Adduono mit seinen Verpflichtungen von Lawrence Nycholat und Ben Ondrus nur mäßigen Erfolg hatte, erschwert das Ganze und nährt die Kritik am Coach.

Der kämpft um Struktur im Team. Wie er die Sturmformationen wechselt, wirkt bisweilen verzweifelt. Mit dem Langzeitausfall von Kapitän Herberts Vasiljevs und Boris Blank fehlten zudem zwei Akteure in der Teamhierarchie, die unumstrittene Führungspersönlichkeiten sind.

Ersatzmann Pascal Trepanier kann die Rolle nicht überzeugend ausfüllen. So wird die Kritik immer lauter, die Adduono schon seit Iserlohner Zeiten vorauseilt: Er sei der Trainer der älteren Spieler. Aber bei so alten Leistungsträgern wie in Krefeld ist das jedoch kein zukunftsweisendes Konzept.

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