Kultur : Eine Orgel wie ein Gebirge
Serie In einer Serie stellt die WZ in jedem Monat eine besondere Wuppertaler Orgel vor. Dieses Mal geht es um das Instrument in der Lutherkirche am Heidt, das über dem hellen Kirchenraum zu schweben scheint.
Wie eine Burg steht die Lutherkirche Heidt an der Oberen Sehlhofstraße, die steil hinauf zu den Barmer Südhöhen führt. Der 46 Meter hohe Kirchturm unterhalb der Kirche ist vom Tal aus weithin sichtbar. Über dem Turmeingang befindet sich ein Mosaik, das über dem Bild von Martin Luther den Liedvers „Ein feste Burg ist unser Gott“ zeigt. Die Kirche wurde 1911 gebaut, um der stetig wachsenden lutherischen Gemeinde Wupperfeld Heimat und Wirgefühl zu geben. Noch heute sorgt der Glockenschlag zu jeder Viertelstunde für Orientierung.
Die Orgel scheint über dem hellen Kirchenraum zu schweben. In ihrem puristischen Prospekt wirkt sie wie ein Gebirge, das in den Himmel ragt. Vor 54 Jahren wurde sie in Betrieb genommen. Der Klanggeschmack hatte sich nach dem Krieg geändert und die durch Feuchtigkeit, Kälte und Staub marode gewordene Vorgängerorgel, 1911 vom Wuppertaler Orgelbauer Paul Faust gebaut, wurde verschrottet. Die neue Orgel der Orgelbauwerkstatt Alfred Führer Wilhelmshaven ist ein Kind ihrer Zeit und für fast alle Werke der Orgelliteratur geeignet. Mit ihren knapp 2700 Pfeifen in 35 Registern wird sie auch häufig als Konzertorgel genutzt.
„Die Orgel hat ein geradezu luxuriöses Schwellwerk, das für ein großes Farbspektrum und eine immense Tiefenwirkung des Klangs sorgt“, sagt Kirchenmusiker Matthias Lotzmann begeistert und lässt barocke Klänge von Johann Sebastian Bach ertönen. Virtuos präsentiert er den klanglichen Charakter der Orgel. Einzelne Stimmen treten in einen Dialog, es klingt, als kämen sie aus verschiedenen Ecken des Kirchenraumes.