Harry und Sally in Cronenberg: Der lange Weg zum ersten Kuss

Regisseur Thomas Gimbel gelingt im TiC die Balance zwischen Witz und Romantik.

Cronenberg. „Glaubst du, wir sind auf der Welt, um zu leiden?“, fragt Harry (Benedict Schäffer). „Heute Morgen scheint es so zu sein“, entgegnet Sally (Elisabeth Wahle). Als sie sich zum ersten Mal treffen, können sie sich nicht leiden. Sally ist gerade nach New York gezogen und Harry soll ihr beim Streichen helfen. Dabei diskutieren und streiten sie viel.

Doch flirtet Harry auch mit ihr, obwohl er mit ihrer besten Freundin zusammen ist. Und so macht Sally ihm klar, dass aus ihnen nur Freunde werden können. Doch dazu hat Harry eine ganz eigene Meinung: „Männer und Frauen können keine Freunde sein. Es kommt ihnen immer der Sex dazwischen.“

Regisseur Thomas Gimbel und sein Ensemble vom TiC-Theater haben sich eines Klassikers der romantischen Liebeskomödien angenommen: „Harry und Sally“ ist ein Stück über platonische Freundschaften zwischen den Geschlechtern.

Harry und Sally treffen sich nach einigen Jahren wieder und gerade Harry ist durch seine gescheiterte Ehe gezeichnet und kann sich nun auf eine Freundschaft einlassen: „Du könntest die erste attraktive Frau werden, mit der ich nicht schlafen möchte.“ Doch kann das gut gehen?

Die Bühne nutzen die Schauspieler gekonnt aus. Mit nur wenigen Hilfsmitteln wechseln sie regelmäßig die Orte des Geschehens. So spielen die meist recht kurzen Szenen mal im Café, mal in der Bücherei oder am Flughafen. Auch ein hochkant stehendes Bett kommt zum Einsatz. Zwischen den Szenen werden per Beamer kleine Filme von älteren Menschen gezeigt, die erzählen, wie sie sich kennengelernt haben.

Allen voran überzeugt Benedict Schäffer als arroganter, dann aber auch sensibler Harry. Elisabeth Wahle muss als Sally viel Einsatz zeigen — vor allem in der berühmten Orgasmus-Szene im Café, in der sie Harry einen eben solchen vortäuscht. Mit viel feinsinnigem Humor bringen sie ihr Publikum zum Lachen. Doch auch an Romantik fehlt es nicht — so zum Beispiel, wenn sich Harry und Sally dann doch auf dem Dach eines Hochhauses an Silvester innig küssen. Regie: n n n n n Bühne: n n n n n Ensemble: n n n n n

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