Matthias Lotzmann setzt auf musikalische Bescheidenheit
Die Bergische Kantorei Wuppertal präsentiert am Karfreitag „Musik zur Todesstunde Jesu“.
Herr Lotzmann, am Karfreitag setzen Sie auf einen sogenannte responsoriale Passion. Was zeichnet diesen Musikstil aus?
Matthias Lotzmann: Das Werk bildet das Pendant zur Aufführung der Johannespassion von Bach, die am 10. April stattgefunden hat. Von einem Werk des Italieners Alessandro Scarlatti (1660-1725) erwartet man die großen Koloraturpartien des virtuosen Barock. Umso überraschender kommt seine Johannespassion als eine schlichte, fast bescheidene Musik zu uns.
Worin zeigt sich die musikalische Bescheidenheit?
Lotzmann: Anders als in der Vertonung Bachs dominiert in diesem Werk die drastische Sparsamkeit der musikalischen Mittel. Der glänzende transparente Streichersatz verbindet sich mit der klanglichen Tiefe des Chorsatzes, unterbrochen von den Solistenpartien. Dadurch wird eine enorme energetische Spannung erzeugt. So kommt zu einer höchst eindringlichen Vergegenwärtigung der Dramatik. Es ist ein Werk von höchster kompositorischer Qualität und szenischer Textpräsenz.
Die Reihe „Wupperfelder Abendmusik“ geht in den kommenden Wochen in geballter Form weiter. Was steht auf dem Programm?
Lotzmann: Die traditionsreiche Reihe zeichnet sich auch in diesem Jahr durch eine große Vielfalt der Programme aus: Am 7. Mai gibt es „Orgel plus Viola“. Am 21. Mai ist das Ensemble „Von Perotin bis Pärt“ in der Alten Kirche Wupperfeld zu Gast. Am 28. Mai wird ein Orgelkonzert unter dem Titel „Die deutsche Romantik und Johann Sebastian Bach“ geboten. Am 2. Juli geht es um „Johann Sebastian Bach und die kanonische Form“. Gottesdienstlich wird die Reihe durch die Aufführung der Bachkantate 166 („Wo gehest du hin?“) am 22. Mai bereichert. Der Eintritt ist jeweils frei.