Drei Fragen an... Regisseurin Ingeborg Wolff

Wuppertal. „Vos vet blaybn — Was wird bleiben?“ Eine Frage, die Ingeborg Wolff am Samstag in der Citykirche stellt. Die Schauspielerin führt am Kirchplatz Regie. Im Rahmen der Jüdischen Kulturtage präsentiert sie um 19.30 Uhr eine Hommage an Abraham Sutzkever (1913-2010).

Das Programm basiert auf einer Idee der Wuppertaler Musikerin Roswitha Dasch, die sich seit langem mit der Lyrik und Prosa des Schriftstellers befasst. Schauspielerin Maresa Lühle spricht — eingebettet in improvisierte Musik und eine Video-Collage — Texte, die Dasch (Geige und Gesang) teilweise in der Originalsprache Jiddisch ergänzt. Video-Künstlerin Wasiliki Noulesa lässt dazu ihre Bild-Impressionen sprechen.

Frau Wolff, Sie führen in der Citykirche Regie. Was soll von diesem Abend in den Köpfen der Gäste bleiben?

Ingeborg Wolff: Die Neugier auf einen in unserem Land leider fast unbekannten Dichter, der als einer der Größten des 20. Jahrhunderts gilt, dessen Lyrik von wilder Schönheit und zugleich zarter Poesie direkt ins Herz geht. Ich wünsche mir, dass dieser Abend beim Publikum Lust auf mehr Sutzkever macht und dass die Scham über die grauenhaften Verbrechen der Nazis am jüdischen Volk immer wach bleibt.

Was fasziniert Sie an Abraham Sutzkever?

Wolff: Abraham Sutzkever gilt als Retter der jiddischen Sprache. Er schrieb gegen die Angst und gegen das Vergessen: „Wie einen zarten Säugling beschütze ich das jiddische Wort — und rette den Geist vor Mord . . .“ Nach dem Überfall der Deutschen 1941 auf seine Heimat musste er als Zwangsarbeiter für die Nazis arbeiten. Unter Einsatz seines Lebens gelang es ihm, unzählige Kulturgüter, die vernichtet werden sollten, zu verstecken und für die Nachwelt zu retten.

Wann stehen Sie selbst wieder auf der Bühne?

Wolff: Zurzeit bin ich neben meiner Arbeit als Dozentin an der Folkwang-Hochschule in Essen und einigen freien Projekten als Regisseurin damit beschäftigt, Tiergeschichten für meinen Enkel Jakob zu verfassen. Außerdem feile ich an meiner Rolle als Oma. Das macht sehr glücklich. Aber bekanntlich soll man ja nie „nie“ sagen.

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