Schnee und Glätte Es wird eiskalt in NRW - im Bahnverkehr gibt es Probleme

Wuppertal/Krefeld · Nach dem großen Schneefall kommt eisige Kälte mit tagelangem Dauerfrost selbst im bisher weniger betroffenen Rheinland. Bahnfahrer sollten ihre Verbindungen prüfen.

 Bahnpendler in Nordrhein-Westfalen müssen sich wegen des heftigen Wintereinbruchs weiterhin auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen.

Bahnpendler in Nordrhein-Westfalen müssen sich wegen des heftigen Wintereinbruchs weiterhin auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen.

Foto: dpa/Peter Gercke

Nach dem großen Schneefall kommt eisige Kälte mit tagelangem Dauerfrost selbst im bisher weniger betroffenen Rheinland.

Wintereinbruch sorgt weiter für Probleme im NRW-Bahnverkehr

Bahnpendler in Nordrhein-Westfalen müssen sich wegen des heftigen Wintereinbruchs weiterhin auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Im Fernverkehr war besonders der Knotenpunkt Dortmund betroffen, wie die Deutsche Bahn am Dienstagmorgen mitteilte.

Auch im Nahverkehr gibt es starke Einschränkungen. Dies betreffe vor allem den Norden des Landes, hieß es. Es werde den ganzen Tag über mit Verzögerungen gerechnet. Die Bahn rät allen Reisenden und Pendlern, die ihre Fahrt nicht verschieben können, ihre Verbindung vor dem geplanten Fahrtantritt zu überprüfen.

Nach Schnee kommt Dauerfrost in NRW

In der Nacht zum Dienstag erwartet der DWD in NRW meist strengen Frost bei minus 9 bis minus 16 Grad. Auch für die folgenden Nächte werden demnach ähnliche zweistellige Tiefstwerte bis minus 15 oder bei aufklarendem Himmel sogar stellenweise bis minus 17 Grad erwartet. „Man sollte sich wirklich warm einpacken“, mahnte eine DWD-Meteorologin angesichts der Kälte und dem Sonnenschein, der in der zweiten Wochenhälfte viele Menschen nach draußen locken dürfte.

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Foto: Photography Alex Forstreuter/ALEXANDER FORSTREUTER

Am Dienstag könnten zwar noch hier und da Schneeflocken fallen, zunehmend lockerten die Wolken aber auf. Bereits am Mittwoch scheine in einigen Regionen des Landes die Sonne voraussichtlich länger. Rekordtiefstwerte sind die erwarteten zweistelligen Minusgrade nach den Übersichten des DWD allerdings nicht: So wurden am 27. Januar 1942 in Münster minus 29,7 Grad und minus 24 Grad in Essen gemessen.

Eurobahn in NRW soll erst am Dienstagvormittag wieder regulär fahren, einige Teilstrecken sind frei

Schnee in Wuppertal: Bäume stürzen um - Fotos
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Schnee in Wuppertal: Bäume stürzen um

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Foto: Tim Oelbermann

Die Schneeräumaktionen laufen auf Hochtouren. Insbesondere auf den Hauptstrecken wird versucht, den Personennahverkehr sukzessive wieder aufzunehmen, heißt es von Keolis. Nach wie vor sorgen die immer wieder einsetzenden Schneefälle sowie Kaltfronten für vereiste Weichen oder auch gefrorenen Oberleitungen. Aufgrund dessen ist die Betriebsaufnahme der Eurobahn-Linien voraussichtlich nicht vor Dienstagvormittag, 09. Februar möglich. Der Start einzelner Linien wird nach Streckenfreigabe sukzessive erfolgen.

Im Bereich Rhein-Ruhr sind am 8. Februar die Linien RE 3 und RE 13 auf Teilstrecken wieder im Einsatz. Der RE 13, Maas-Wupper-Express, kann den Teilabschnitt von Mönchengladbach Hbf nach Wuppertal-Oberbarmen bedienen. Der RE 3, Rhein-Emscher-Express, bedient die Teilstrecke Düsseldorf Hbf nach Oberhausen. Einen kompletten Fahrtverlauf kann es aktuell witterungsbedingt nicht angeboten werden.

2300 Einsätze am Wochenende in NRW

Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen sind am Wochenende in NRW zu fast 2300 Einsätzen ausgerückt. Laut Innenministerium war alleine die Polizei 1568 Mal gefragt. Das „große Chaos“ sei ausgeblieben, weil Tausende freiwillige und hauptamtliche Einsatz- und Rettungskräfte angepackt hätten, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) am Montag.Bei rund 730 Unfällen wurden laut Ministerium am Wochenende drei Menschen schwer und 63 leicht verletzt.

Wintereinbruch in NRW: Pendler müssen sich auf Verzögerungen einstellen

Die Deutsche Bahn rechnet auch am Montag mit Verspätungen und Zugausfällen, teilt sie am Morgen mit. Viele Regional- und S-Bahnen fahren gar nicht oder mit erheblichen Verspätungen. Folgende Bahnen fallen witterungsbedingt bis mindestens 9 Uhr noch aus: RE17, RE57, RB43, RE2, RE42, RB43, RB51, RB52, RB53, RB54, RB63, RB64, RE18, S1 und S4. Auch auf der S8 gibt es Einschräkungen, teilt die Deutsche Bahn auf Twitter mit. Die Deutsche Bahn rät allen Reisenden und Pendlern, die ihre Fahrt nicht verschieben können, ihre Verbindung rechtzeitig vor dem geplanten Fahrtantritt zu überprüfen

In Wuppertal waren zunächst Busse der WSW unterwegs, jedoch wurde der Verkehr um 8 Uhr bis auf weiteres komplett eingestellt. Viele Teile der Stadt können aufgrund von Glätte nicht angefahren werden. Eine ständig aktualisierte Fassung, wann die Busse wieder fahren, gibt es hier.

Schnee und Eis in NRW: Ersatzverkehr in Krefeld läuft am Montagmorgen wie geplant

„Wir sind wie geplant gestartet“, teilt eine Sprecherin der Stadtwerke Krefeld am Montagmorgen mit. Alle Straßenbahnlinien werden demnach mit Bussen bedient und die Linie 041 fährt ebenfalls wie angedacht. Aufgrund der aktuellen Witterungsverhältnisse und neuem Schneefall könne man allerdings nicht garantieren, dass es den ganzen Morgen so weitergeht, erklärt die Sprecherin

Am Sonntagnachmittag wurde zunächst der Betrieb von drei Straßenbahnlinien in Krefeld eingestellt. Später wurde der Betrieb von allen Linien eingestellt - auch von den Buslinien.

Trotz Glätte nicht viele Unfälle

Die Autofahrer sind in Wuppertal und Krefeld sehr besonnen gefahren. Trotz Glätte und Schnee habe es verhältnismäßig wenige Unfälle gegeben, berichtet die Polizei am Montagmorgen. In Krefeld sei es „sehr ruhig“ gewesen, sagt eine Sprecherin. Lediglich zehn Unfälle habe es seit Freitag gegeben, den letzten am Sonntagabend. Dabei habe es keine Verletzten und nur Blechschäden gegeben.

Auch in Wuppertal hat die Glätte nur für wenige Beeinträchtigungen gesorgt. Vier Unfälle habe es am Montagmorgen gegeben und insgesamt 15 am Sonntag. Hier sei es ebenfalls bisher nur bei Sachbeschäden geblieben, berichtet eine Sprecherin der Wuppertaler Polizei. Zuvor war in Wuppertal nach einem Zwischenfall der Betrieb der Schwebebahn eingestellt worden.

Wintereinbruch in NRW: Kein Impftermin geht verloren

Das NRW-Gesundheitsministerium hat klargestellt, dass wegen des Wintereinbruchs kein Impftermin verloren geht. Die Impfzentren in Nordrhein-Westfalen würden trotz der aktuell teils extremen Witterungslage wie geplant am Montag öffnen, betonte das Ministerium am Sonntagabend. „Alle Impfberechtigten, die einen Termin vereinbart haben, können sich dort also wie vorgesehen gegen das Coronavirus impfen lassen.“ Die Impftermine sollten nach Möglichkeit eingehalten werden.

Jedoch können Bürger mit Montagstermin, die sich wegen des Wetters nicht in der Lage sehen, den Termin wahrzunehmen, auch am Dienstag kommen. Sie sollen dann zur gleichen Uhrzeit wie zum ursprünglichen Termin das Impfzentrum aufsuchen, teilte das Ministerium mit.

Schnee-Unwetter in NRW: Bundesliga-Spiel abgesagt

Das Bundesliga-Heimspiel von Arminia Bielefeld gegen Werder Bremen am Sonntagabend ist wegen des massiven Wintereinbruchs in der Region abgesagt worden.

Die ordnungsgemäße Durchführung des Spiels sei nicht gewährleistet, teilte die Deutsche Fußball Liga mit. Die Entscheidung sei wegen der „starken und anhaltenden Schneefälle in Verbindung mit Frost“ im Einvernehmen mit dem Schiedsrichter getroffen worden.

Für die Begegnung in der Fußball-Bundesliga muss nun ein neuer Termin gefunden werden. Dieser solle zeitnah bekanntgegeben werden, teilte die DFL mit. Nach Angaben von Arminias Medienchef Daniel Mucha hatte der Club zuvor noch alles versucht, um den Platz bespielbar zu machen. Mitarbeiter sollten den Rasen vom Schnee befreien. Zuvor war bereits das Heimspiel des SC Paderborn gegen den 1. FC Heidenheim in der 2. Bundesliga wegen der starken Schneefälle abgesagt worden.

Schnee-Unwetter in NRW: Lastwagen-Fahrverbot im Münsterland und Ostwestfalen

Weil Eis und Schnee viele Autobahnen zu einer Rutschpiste machen, haben die Behörden das Fahrverbot für Lastwagen im Münsterland und in Ostwestfalen verlängert. Bis Sonntagabend um 20.00 Uhr dürften Lkw über 7,5 Tonnen nicht auf den Autobahnen in den Regierungsbezirken Münster und Detmold unterwegs sein, teilte die Polizei mit. Heftige Schneeverwehungen hatten zuvor in der Region große Probleme auf den Fernstraßen verursacht. Einige Autobahnen waren zeitweise gesperrt, anderswo ging es nur im Schneckentempo voran.

Eis bremst Schwebebahn in Wuppertal aus

Der Betrieb der Schwebebahn in Wuppertal wurde am Sonntag eingestellt. Eine Bahn steckte fest, nachdem eine sogenannte Stromschiene vereist war. Die Feuerwehr musste mehrere Menschen retten.

In Hagen stürzt ein Zirkuszelt ein

Nach dem Zusammensturz eines Zirkuszeltes in Hagen wegen großer Schneemassen sind 13 Tiere gerettet worden. Die sieben Pferde, zwei Kamele, zwei Ziegen sowie zwei Lamas, die sich in dem Zelt befanden, blieben unverletzt, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Sie konnten befreit werden. Es waren nach Angaben der Polizei keine Menschen unter dem Zelt. Das Zelt hatte den Schneemassen nicht standgehalten und war zusammengestürzt. Die Feuerwehr hat es den Angaben zufolge inzwischen von dem Schnee befreit.

Schnee-Unwetter in NRW: In Münster wurde vor Dachlawinen gewarnt

Menschen in Münster sollten sich wegen des heftigen Wintereinbruchs vor Dachlawinen in Acht nehmen. Polizei und Feuerwehr warnten am Sonntag davor. Wenn es frostig sei und sich alles auf dem Dach sammele, könne das gefährlich werden, sagte eine Sprecherin der Polizei am Morgen. Bislang gebe es jedoch noch keine aktuellen Einsätze dazu.

Wintereinbruch in NRW: Lage auf Autobahnen spitzt sich zu

Heftige Schneeverwehungen sorgen in Teilen Nordrhein-Westfalens zunehmend für Probleme auf den Autobahnen. Einige Strecken waren gesperrt, anderswo ging es nur im Schneckentempo voran. Auf den Autobahnen in den Regierungsbezirken Münster und Detmold ordneten die Behörden ein Fahrverbot für Lastwagen ab 7,5 Tonnen an. Es gelte vorerst bis 12.00 Uhr, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei am Sonntagmorgen.

In Bielefeld sperrte die Polizei die A2 am Bielefelder Berg. Weil starker Wind immer neuen Schnee auf die Fahrbahn wehte, kamen die Räumfahrzeuge nicht hinterher. Der Deutsche Wetterdienst hatte im Vorfeld bereits gewarnt, dass vor allem Schneeverwehungen zu Problemen führen könnten. Ein starker Ostwind wehte den vielen Neuschnee aus der Nacht immer wieder auf die gerade geräumten Fahrbahnen.

Auch im Bielefelder Stadtgebiet waren zahlreiche Straßen nicht passierbar. Autos seien in tiefen Schneewehen steckengeblieben, berichtete ein dpa-Fotograf.

Auf vielen Autobahnen vor allem im Münsterland, in Ostwestfalen und im Ruhrgebiet kam es nach Angaben der Verkehrszentrale NRW zu Staus und Verzögerungen - Autos konnten vielerorts nur sehr langsam fahren. „Wo der Räumdienst war, türmt sich kurze Zeit später wieder der Schnee“, berichtete eine dpa-Reporterin aus dem Kreis Minden-Lübbecke im äußersten Nord-Osten Nordrhein-Westfalens.

Die Winterdienste waren auf einen der größten Einsätze seit Jahren eingestellt. Behörden hatten appelliert, dass Autofahrer, wenn überhaupt nötig, nur mit vollem Tank, Winterreifen und Decken zum Wärmen loszufahren sollten.

Schnee-Unwetter in NRW: Zahlreiche Unfälle - Polizei appelierte an Autofahrer

Dichter Schneefall und Glätte haben am Wochenende den Verkehr in Nordrhein-Westfalen teilweise lahmgelegt. Seit Samstagnachmittag sei es zu bislang 222 Unfällen aufgrund des Wetters gekommen, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei am frühen Sonntagmorgen. Dabei seien zwei Menschen schwer und 26 leicht verletzt worden. Der Sachschaden belaufe sich auf etwa eine Million Euro.

Trotz des Dauereinsatzes der Räumdienste appelliert die Polizei in Nordrhein-Westfalen am winterlichen Sonntagmorgen an die Vernunft der Autofahrer. „Bitte verzichten Sie auf unnötige Fahrten, bleiben Sie zuhause!“, schrieb die Polizei Borken bei Twitter. Die Kollegen aus Unna dachten besonders an die Fußgänger: „Gehen Sie bitte sehr vorsichtig, wenn Sie vor die Haustür müssen.“ Einen ganz praktischen Tipp für einen entspannten Winter-Sonntag gab die Polizei Bochum: „Wir hoffen, Sie machen es sich heute auf dem Sofa gemütlich.“ Dann passiert auch auf den glatten Straßen nichts.

Die Lage auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen war trotz des heftigen Wintereinbruchs weitgehend entspannt, die Räumdienste waren im Dauereinsatz. Es sei aber auch Glück, dass der Wintereinbruch an einem Sonntagmorgen passiert sei, sagte eine Polizeisprecherin in Bielefeld. „Wir haben Glück, dass heute kein Werktag ist. Aber wer vernünftig fährt und keine Sommerreifen drauf hat, der kommt durch.“

Schnee in NRW: In Wuppertal stürzen Bäume ein - die Polizei in Krefeld bittet, vorsichtig zu bleiben

In Wuppertal stürzten mehrere Bäume ein. Das Auto sollte möglichst nicht bewegt werden. Die Verkehrslage sei am Sonntagmorgen ruhig gewesen, aber es könne glatt sein, erklärte ein Sprecher der Polizei unserer Redaktion. Die Polizei in Krefeld lobte, dass offenbar viele Menschen die Warnungen ernst nahmen und das Auto eher stehen ließen. Es sei aber weiter Vorsicht geboten.

(dpa/pasch/est/kst)
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