Lintorfer Einkaufsstraße Speestraße: Grüne ernten Kritik

Ratingen. · CDU und Bürger Union wehren sich gegen eine grundlegende Umgestaltung.

 Um die Lintorfer Speestraße ist wieder einmal eine Debatte entstanden, dieses Mal wegen eines Antrags der Grünen.

Um die Lintorfer Speestraße ist wieder einmal eine Debatte entstanden, dieses Mal wegen eines Antrags der Grünen.

Foto: Achim Blazy (abz)

Der Antrag der Grünen, die Speestraße umzuplanen und das Auto möglicherweise weitgehend zu verbannen, hat in Lintorf zu erheblichen Irritationen geführt. „Uns erreichen besorgte Anrufe von Händlern und Gewerbetreibenden vor Ort, die sich mindestens irritiert und zuweilen auch deutlich verärgert zeigen“, meint der Lintorfer Ratsherr und CDU-Ortsverbandsvorsitzende Oliver Thrun. „Wie der notwendige Verkehr dann ohne eine Umgehung fließen soll, bleibt das Geheimnis der Grünen. Seit vielen Jahren warten wir auf den Verkehrsentwicklungsplan für Lintorf/Breitscheid, der zwischenzeitlich auch die Auswirkungen der Westbahn und einer Haltestelle in Lintorf berücksichtigen muss. Da kann man doch nicht unabgestimmt eine Einzelmaßnahme fordern, die dann erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Ortsinfrastruktur und die weitere Planung haben wird“, kritisierte Thrun.

Meike Paprotta-Kübler, CDU-Ratsfrau in Lintorf, ergänzt: „Ohne eine Umgehungsstraße erscheint das Vorhaben unrealistisch. Das gilt auch für den Planungsansatz bereits in diesem Jahr. Zunächst einmal müssen bereits beschlossene Maßnahmen wie das Verkehrskonzept abgearbeitet werden. Dazu ist es seit vielen Jahren gute Praxis, solche Entwicklungen ganzheitlich zu denken, mit Bürgerbeteiligung und Politik abzustimmen und gemeinsam nach vorne zu bringen. Dies belegen die zumeist einstimmigen Abstimmungsergebnisse im Bezirksausschuss zu vergleichbaren Themen.“ Thrun ergänzt: „Diese Vorgehensweise schürt Erwartungen, die aktuell unerfüllbar sind, und sie hinterlässt dann nur Frustration.“

Auch von der Bürger Union (BU) kommt Kritik: Beim Lesen des Antrages seien Zweifel angebracht, ob sich die Unterzeichner die Speestraße richtig angesehen haben, denn einige aufgezeigte Missstände seien gar nicht wie beschrieben vorhanden. So stimme es nicht, dass es dort neben den beiden Zebrastreifen keine weiteren Querungshilfen gebe, heißt es in einer Stellungnahme.

Fakt sei vielmehr, dass zwei Querungshilfen in Höhe der Speestraße 25 (nördlich hinter der Einfahrt zum Rewe-Parkplatz) sowie in Höhe der Speestraße 35 (nördlich der Einmündungen der Straßen Kreuzfeld/Kohlendey) vorhanden seien. Zudem könnten Fahrradfahrer durchaus die Straße nutzen, denn dort gilt seit langem die Tempo 30- Beschränkung. Wer sich das geschäftige Treiben an einem Samstagmorgen anschaue, bekomme nicht den Eindruck, dass „sich Kfz/Fahrrad/Fußgänger hier nicht vertragen“.

Die Umgestaltung der Speestraße in Lintorf wäre, wenn überhaupt, höchstens im Gesamtzusammenhang einer bereits seit 2014 immer noch nicht abgeschlossenen Verkehrsplanung für Lintorf sowie unter Einbeziehung der betroffenen Anlieger zu betrachten. Hierbei dürfe dann auch nicht vergessen werden, dass in den kommenden 20 Jahren etwa 85 Prozent aller Neubauvorhaben in Lintorf/Breitscheid mit mehreren tausend Neueinwohnern Berücksichtigung finden ­müssen.

In der Vergangenheit gab es immer wieder Überlegungen bei Händlern und Dienstleistern zu einer Umgestaltung der Speestraße. Zur Diskussion standen eine Einbahnstraße oder eine Fußgängerzone. Diese Überlegungen seien aus guten Gründen nicht weiter verfolgt worden, so die BU.

Dass es zu Maßnahmen wie Entfernung der Regenrinnen an der Fahrbahn aus Pflastersteinen oder Ausweisung weiterer Fahrradabstellplätze kommen sollte, sei unbestritten, könnte aber von der Verwaltung ohne Planungskosten in Höhe von 100 000 Euro geschultert ­werden.

Man müsse die Werbegemeinschaft und die Bürger einbeziehen. Vor allem müsse eine Verkehrsplanung her, fordert die Fraktion.

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