Mettmann Naturfreibad verspricht Abkühlung

Mettmann. · Bei Temperaturen um die 30 Grad waren alle 600 Plätze des Naturfreibades in Mettmann am Freitag ausverkauft, und auch für Samstag gibt es keine Karten mehr. Die Hygieneregeln haben sich bewährt.

 Matthias Mandal und Sohn Robin genießen den Badespaß. Das Flatterband zeigt, wo es lang geht.

Matthias Mandal und Sohn Robin genießen den Badespaß. Das Flatterband zeigt, wo es lang geht.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit Temperaturen von mehr als 30 Grad erlebt das Naturfreibad Mettmann derzeit herrliche Badetage. Am Freitag hat sich schon vor zehn Uhr eine lange Schlange von Badegästen gebildet, die darauf warten, endlich in das Schwimmbad eingelassen zu werden. Wegen Corona wird der Betrieb des Schwimmbades derzeit in zwei Schichten gefahren: Von 10 bis 14 Uhr und 15 bis 19 Uhr können sich jeweils maximal 300 Gäste um einen „Platz an der Sonne“ bemühen. „In der einstündigen Pause müssen wir dann alle Kontaktflächen desinfizieren,“ berichtet Joscha Bastigkeit, Chef der Bäder.

„Es ist ein berechenbarer Sommer,“ sagt Bastigkeit: „Hatten wir in früheren Jahren 3000 bis 5000 Besucher am Tag, so sind es jetzt in den beiden Schichten nur 600.“ Die Laufrichtungen sind geregelt, das mit dem Gesundheitsamt des Kreises abgestimmte Konzept stimmt, nachgebessert werden musste bislang nicht. Paradox: Es gibt zwar weniger Gäste, doch die Abstands- und Hygieneregeln erfordern zusätzliches Personal: „Das haben wir in Form von Saisonkräften hinzugeholt“, erklärt Bastigkeit.

Bei den Badegästen herrscht offenbar Vernunft – „die Leute achten selbständig auf die Regelungen und setzen sie ohne Probleme um“, berichtet der Bäderleiter. Hinaus gebeten werden musste noch niemand. Matthias Mandal und sein Sohn Robin kommen aus Wuppertal und sind schon öfter im Mettmanner Naturbad gewesen. Sie finden die Corona-Regeln eigentlich angenehm, auch wenn der Freund von Robin keinen Platz mehr ergattern konnte.

Silke und Ronan, ein gebürtiger Schotte, wohnen in Düsseldorf und lieben das ruhige Schwimmen im hiesigen Bad. Sie loben die Mitarbeiter, die ihnen ein bisschen Normalität ermöglichen. Für die Pause, die eingelegt wird, haben sie im Prinzip Verständnis und die doppelten Einnahmen wegen der zwei Schichten akzeptieren sie auch. Bei großer Verzweiflung würden sie sogar beide Schichten buchen, das Bad in der Pause verlassen und eine Stunde später wiederkommen.

Überhaupt, die Stimmung ist bestens. Lene freut sich, mit ihrer Großmutter schwimmen gehen zu dürfen, und die Familie Kleber aus Wülfrath hat sich samt Oma Monika Breuer häuslich eingerichtet. Mit Melone, Gurkenscheiben, Käsewürfeln und anderen Leckereien aus der Kühltasche sieht das nach einem kleinen Urlaub aus. „Die Ruhe, die Entspanntheit, gerade mit den beiden kleinen Kindern Mila und Maximilian – das könnte immer so sein“, sagt Mutter Sarah.

Diese Meinung teilt Binali Erdogan nicht. Er betreibt seit 2004 den Kiosk im Freibad und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Nicht einmal zehn Prozent des gewohnten Umsatzes hat er erreicht. Von den 600 Leuten am Tag kann er nicht leben. Er musste sein Angebot verkleinern. Ein Döner-Spieß muss an einem Tag aufgebraucht sein, sonst ist er nicht mehr frisch – bei 600 Besuchern keine Chance. Die Stadt habe ihm die Pacht reduziert, aber die Stromkosten bleiben gleich. Er und seine Frau lieben das Naturbad, „aber so macht es keinen Spaß“.

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