Mettmann Neue Ideen für leere Ladenlokale

Mettmann. · Mettmanns Unterzentren verändern sich: In Metzkausen stand ein Edeka jahrelang leer, er wird nun größtenteils in Wohnungen umgewandelt. Und in West eröffnet bald ein italienisches Spezialitätengeschäft, wo einst ein Rewe war.

 Gisella Licata und Rosario Rizzo möchten am Karpendeller Weg einen italienischen Lebensmittelmarkt betreiben.

Gisella Licata und Rosario Rizzo möchten am Karpendeller Weg einen italienischen Lebensmittelmarkt betreiben.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es herrscht reges Treiben an diesem Morgen. Friseur, Juwelier, Apotheke und Bäckerei freuen sich über ihre Kunden, die Kassen klingeln. Einzig die Schaufenster des ehemaligen Rewe am Karpendeller Weg sind noch verhängt: „Das ist schon so lange zu, wann passiert da mal was?“, fragt eine Passantin.

Schon bald, lautet die Antwort von Rosario Rizzo und Gisella Licata: Der Umbau läuft, und wenn alles gut geht, kann ihr italienisches Spezialitätengeschäft am 21. August eröffnen. Das ist ihr Wunschtermin. Schlimmstenfalls aber geht das Geschäft nur einige Tage später an den Start.

Die damals noch 1100 Quadratmeter Verkaufsfläche waren bis Herbst 2018 von Rewe belegt, dann stand das Ladenlokal leer. Frank Bochskandl, der den Rewe-Markt am Karpendeller Weg seit 2009 führte, zog die Reißleine. „Die Pacht- und Nebenkosten sind in den vergangenen Jahren immer mehr gestiegen. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich Gedanken um die Wirtschaftlichkeit und den Ertrag machen muss“, sagte er vor zwei Jahren. 18 Beschäftigte wurden innerhalb der Rewe-Gruppe versetzt oder suchten sich eine andere Arbeit.

 Bernd Spiecker ist Mit-Inhaber des ehemaligen Edeka-Marktes an der Florastraße. Derzeit wird die Fläche umgebaut.

Bernd Spiecker ist Mit-Inhaber des ehemaligen Edeka-Marktes an der Florastraße. Derzeit wird die Fläche umgebaut.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Anwohner beklagen:
„Früher war hier mehr los“

Ärgerlich für die Anwohner, die mit Schließung des Supermarktes keinen Lebensmittelversorger mehr in unmittelbarer Nähe hatten. „Das fehlt schon extrem“, sagt eine Kundin der benachbarten Bäckerei. Doch auch die dort weiterhin ansässigen Kaufleute hatten im Supermarkt einen Ankermieter, der für Frequenz gesorgt hatte. Diese Funktion wird nun nicht mehr erfüllt – „früher war hier mehr los“, erzählt eine Frau, die gerade die Apotheke verlässt.

Rosario Rizzo und Gisella Licata wollen die Lücke nun schließen – mit italienischer Feinkost: Nachdem die seinerzeit noch ins Ladenlokal des Supermarktes integrierte Bäckerei eigene Eingänge erhalten hat, bleiben nun rund 800 Quadratmeter Verkaufsfläche, auf der es Spezialitäten wie Mozzarella und Oliven, Wurst und Käse an Frischetheken sowie Obst, Gemüse, Milch und Eier von regionalen Lieferanten geben soll. An sogenannten Snack-Points im Laden sollen die Kunden die Leckereien kosten und auch für den Verzehr zu Hause mitnehmen können. So soll es eine Pizza-Ecke geben, eine Süßigkeiten- und Espresso-Bar sowie einen Stand, an dem es italienische Snacks zu kosten gibt.

Das 58 und 48 Jahre alte Paar hat sich mit italienischen Leckereien bereits in Düsseldorf einen Namen gemacht, von wo es Einzelhändler bis weit über die Stadtgrenzen hinaus beliefert. Und so rechnen die Inhaber damit, dass sie mit dem Geschäft in Mettmann nicht nur Kunden aus der Kreisstadt, sondern auch aus anderen Städten anlocken. Denn derlei Spezialitäten-Geschäfte sprechen nicht nur Laufkundschaft an, sondern auch Interessierte, die gezielt den Standort anfahren. Lange habe die Suche nach einem idealen Standort gedauert, berichtet Licata. „Das Ringcenter fanden wir sehr schön, denn da ist ja schon alles“, sagt sie mit Blick auf die übrigen Geschäfte und Arztpraxen in der Nähe – und vor allem: die Parkplätze. Und so freuen sich die Mettmanner schon auf die Eröffnung: „Es ist schön, dass da was hinkommt“, sagt eine Kundin, und eine andere berichtet, „ich bin schon neugierig, was die für ein Angebot haben“.

Handwerker bauen Fläche
zu großen Wohnungen um

In Metzkausen hingegen verliert ein Einzelhandelsstandort in einem Unterzentrum an Bedeutung. Einst gab es an der Florastraße einen Edeka mit 400 Quadratmetern Verkaufsfläche. Doch der gab vor drei Jahren auf. Seither stand das Ladenlokal leer. Jetzt arbeiten dort Handwerker: Sie bauen den Großteil der Fläche in zwei 95 und 100 Quadratmeter große Wohnungen um. Ein Anbau wird abgerissen, um für mehr Licht zu sorgen. Ein kleines Ladenlokal mit 60 Quadratmetern bleibt für ein Sportgeschäft, das am 1. September eröffnen will.

Mitinhaber Bernd Spiecker bedauert, dass er keinen Lebensmittelhändler mehr gewinnen konnte: „Uns wurde vorgeworfen, dass wir eine zu hohe Miete verlangt hätten, aber das stimmt nicht. Wir haben den Laden zuletzt für 1000 Euro angeboten, aber da ist keiner drauf angesprungen“, berichtet er. Ein Problem sei außerdem, „dass sich viele nicht mehr lange binden, sondern kurzfristige Mietverträge abschließen wollen. Dafür aber lohnt der Umbau nicht.“ Für die Wohnungen bekommt er nun „etwas weniger Miete, aber das lässt sich rechnen“, sagt er. Und wie viel Geld steckt er in den Umbau? „Genug“, sagt er und schmunzelt.

Die Wohnungen sollen ab Januar bezugsfertig sein. Und die Metzkausener haben sich mittlerweile andere Einkaufsmöglichkeiten gesucht: Sie fahren zu Rewe und Aldi an Peckhauser Straße und Steinesweg, „und manche fahren sogar zum Edeka nach Wülfrath“, weiß Spiecker.

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