Gastronomie Coronakrise: Warum die Kulisse in der Fabrik Heeder schließen musste

Krefeld · Salat von grünem und weißem Spargel mit gebratenem Kabeljau. Spinat-Ricotta-Lasagne mit Tomatensauce. Pasta mit Bärlauchpesto, Kirschtomaten, Gran Padano und Rinderfiletspitzen. Crème Brulee mit Tahiti-Vanille.

 Der Platz der Wiedervereinigung wird derzeit umgestaltet. 

Der Platz der Wiedervereinigung wird derzeit umgestaltet. 

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Der Blick in die Online-Speisekarte der „Kulisse“ an der Virchowstraße lässt dem potenziellen Gast das Wasser im Mund zusammenlaufen. Doch in der realen Welt sind solche Gaumenfreuden in dem Lokal in der Fabrik Heeder seit einigen Wochen nicht mehr zu finden: „Die Kulisse ist Geschichte“, sagt Hausherr Bo Trost. „Ich habe die Schlüssel für das Lokal schon abgegeben.“

Unter Corona-Bedingungen war das Lokal nicht zu betreiben

Seit Anfang der 2000er Jahre war der gebürtige Hamburger, der in Kempen Abitur gemacht hat, zunächst Koch und später auch Pächter und Geschäftsführer der „Kulisse“. Noch im Sommer 2018 ließ er die beliebte Gaststätte im Südbezirk aufwändig renovieren: Neue Decken wurden eingezogen, die Wände aufgefrischt und das Lichtkonzept überarbeitet. Doch seit Beginn des Corona-Lockdowns im vergangenen März ging in der Kulisse gar nichts mehr.

„Zu unserem tiefsten Bedauern können wir die Kulisse in gewohnter Form nicht mehr für Euch öffnen. Corona und die Auswirkungen haben uns zu sehr zugesetzt. Wir arbeiten mit der Stadt Krefeld zusammen an einer Lösung, um den Betrieb recht bald wieder aufnehmen zu können.“ So ist es bis heute auf der Homepage zu lesen.

Tatsächlich hatte Bo Trost im Mai das Lokal, dessen Pächter er seit 2004 war, in stark eingeschränkter Form wieder öffnen können. Aber schon damals erklärte er auf Facebook: „Wie Ihr euch sicher denken könnt, war die vergangene Zeit sehr zehrend für uns. Seit Montag dürfen wir wieder öffnen, können aber bald nicht mehr; für fünf bis zehn Personen ist die Kulisse einfach zu groß.“

Was er auf Nachfrage unserer Zeitung jetzt nochmals unterstrich: „Es war vorher schon kein Zuckerschlecken. Aber unter den jetzigen Bedingungen ist das Lokal nicht zu betreiben.“ Leider sei die Stadtverwaltung nicht flexibel genug gewesen, um eine Lösung zu finden. Weshalb Bo Trost für sich einen Schlussstrich gezogen und die Gaststätte geschlossen hat.

Wie geht es jetzt weiter mit der Kulisse? Hausherr dort ist die Stadt Krefeld. Auf Nachfrage erklärt dazu Dirk Senger vom Presseteam der Stadt: „Wir arbeiten an der Abwicklung des Pachtvertrages und hoffen, dass wir dies Anfang September abschließen können. Im Anschluss erfolgt eine Suche nach einem neuen Pächter für die Kulisse. Entsprechende Vorbereitungen laufen bereits.“

Bauarbeiten auf dem
Platz der Wiedervereinigung

Mit zur „Kulisse“ gehört auch ein schöner Biergarten am Platz der Wiedervereinigung mit direktem Blick auf den großen Springbrunnen. Dieser wäre derzeit allerdings kaum nutzbar: Kürzlich hat mit Baggerarbeiten der lange angekündigte Umbau des Platzes begonnen.

Nach den vorliegenden Plänen werden die Wege, die Abdichtung des Brunnens und der Farbanstrich innerhalb des Beckens erneuert. Die abgenutzten Bänke am Rande des Platzes werden ersetzt, ebenso die Müllbehälter und Absperrpoller. Die Zugänge an der Ritterstraße in Richtung Hauptbahnhof sollen durch Einbau von Rampen rollstuhlgerecht umgebaut werden. Zerstörte Stufen werden ausgetauscht, Stufen und Pflasterbeläge gereinigt.

Die vorhandenen Baumbeete werden nach Vorschlägen eines Baumsachverständigen erweitert, die teilweise verkümmerten Schnurbäume — insgesamt sind es 48 — neu gepflanzt. Um die Standort- und Wuchsbedingungen zu begünstigen, werden die Baumgruben deutlich vergrößert und durch neues spezielles Baumsubstrat verbessert. Zusätzlich wird ein integriertes Bewässerungssystem eingebaut.

Die für den Platz genutzte Baumart (Sophora japonica „Regent“) war aufgrund ihrer Wuchsform und Belaubung ausgewählt worden, die in Zusammenhang mit der großzügigen hellen Platzfläche den mediterranen Charakter bestimmt. Die Baumart ist nach Mitteilung der Stadt besonders trockenheits- und hitzeverträglich und damit für innerstädtische Standorte geeignet. Die Sorte „Regent“ blüht bereits als sechs- bis achtjährige Pflanze von Ende Juli bis August. Die Platzwirkung werde nur durch die einheitliche Bepflanzung mit derselben Baumart gewährleistet, erklärte die Stadt bei der ersten Vorstellung der Umbaupläne.

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