JUGEND-PROTESTE Klimastreik nun auch in Krefeld

Krefeld · Schüler beteiligen sich am Protest Fridays for Future. Sie wollen alle Generationen erreichen und wehren sich gegen den Vorwurf der Schulschwänzerei.

Er sei kein „kompletter Öko“, sagt Schüler Philipp Klaas. Doch der 18-Jährige macht sich Sorgen, Sorgen um das Klima, Sorgen um die Zukunft. Deshalb unterstützt er als Mitorganisator die erste Fridays-for-Future-Demonstration in Krefeld. In etwa 500 Städten in 57 Ländern werden junge Leute am Freitag für Klimaschutz auf die Straße gehen. Nun haben sich auch Krefelder Schüler zusammengetan.

Klaas will im Frühjahr sein Abitur am Gymnasium am Moltkeplatz ablegen: „Aktuell stecke ich in den Vorprüfungen.“ Doch für den Protest nimmt er sich Zeit. „Wir wissen, was der Klimawandel bewirkt und möchten nicht irgendwann das Gefühl haben, nichts getan zu haben“, sagt Klaas.

Fridays for Future geht auf die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg zurück. In der Region gab es bislang zum Beispiel in Düsseldorf Demonstration für eine gesunde Umwelt. In den vergangenen Tagen hätten sich über die sozialen Medien rasch hunderte Schüler in Krefeld gefunden, die Fridays for Future ebenfalls unterstützen, sagt Klaas.

Die meisten kannten sich bislang nicht, ihr Ziel eint sie. Die jungen Leute bauten eine Online-Präsenz auf und meldeten die Demo an. Sie hoffen auf 500, vielleicht 1000 Teilnehmer. Bei der Organisation halfen die Mitstreiter aus Düsseldorf. Die Krefelder verlangen ebenfalls politische Entscheidungen wie einen früheren Kohleausstieg. Dazu seien eigene Schwerpunkte geplant: „Uns geht es um generationsübergreifenden Protest.“ Eltern und Lehrer seien willkommen, um zu zeigen, dass Klimaschutz ein Anliegen der gesamten Gesellschaft ist. Im Kollegium seiner Schule gebe es Unterstützung, sagt Klaas.

Er erzählt all das selbstbewusst, obwohl es Kritik gibt. Die Aktivisten werden oft als Schulschwänzer abgetan, weil sie während der Unterrichtszeit auf die Straße gehen. Auch die Krefelder haben so etwas in den sozialen Medien erlebt. Klaas widerspricht: „Uns macht die Schule Spaß.“ Er arbeite das Verpasste nach, nehme Stress in Kauf. Nur so könne man etwas bewegen.

Am Freitag wird er mit seinen Leuten vor das Rathaus ziehen. Oberbürgermeister Frank Meyer solle kommen und sich der Debatte stellen, verlangt Klaas. „Klimaschutz fängt nicht in der Bundespolitik an“, sagt Klaas. Ob es zum Treffen mit dem Bürgermeister kommt, ist offen. Eine Gesprächsanfrage sei nicht eingegangen, teilt die Verwaltung mit. Für eine Stellungnahme war Meyer ob seines Urlaubs am Montag nicht zu erreichen.

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