Alte Brotfabrik : Alte Brotfabrik: Mieter verunsichert
Krefeld „Im Brahm“ soll verkauft werden. Dort sind derzeit viele Künstler und Designer beheimatet.
Das Theater hintenlinks hat seit 2006 seine eigene Spielstätte in der ehemaligen Brotfabrik „Im Brahm“ hinter dem Krefelder Hauptbahnhof. Daran soll sich auch nichts ändern, wenn das Industriedenkmal an der Ritterstraße tatsächlich verkauft wird. „Wir hoffen auf gute Zusammenarbeit, auch mit einem neuen Eigentümer“, betont Anouschka Gutowski, Gesellschafterin des Theaters.
Auch sie weiß nicht genau, was kommt, kennt aber schon länger das Gerücht, die Wohnstätte Krefeld als Eigentümerin wolle die alte Brotfabrik verkaufen. Offenbar war diese schon vor Monaten auf einem Immobilienportal im Internet angeboten worden. „Warum wird also solch eine Geheimniskrämerei in Krefeld darum gemacht, auch von Seiten der Politik?“, fragte daher kürzlich die Künstlerin Brigitte Heidtmann in einem Leserbrief an die WZ-Redaktion. Auch der Förderverein „Kultur in Krefeld“ bemängelt auf seiner Internet-Seite, dass trotz Nachfrage von Julia Suermondt (Die Linke) im Krefelder Kulturausschuss „zu diesem für die freie Kulturszene wichtigen Anliegen“ niemand der Verantwortlichen habe Stellung nehmen wollen.
Wohnstätte will sich nicht
an Spekulationen beteiligen
Gegenüber der WZ hatte sich Thomas Siegert, Vorstand der Wohnstätte, kürzlich ausweichend geäußert: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wollen wir zu einem möglichen Verkauf keine Aussage treffen.“ In einem Zeitungsinterview erklärte er später, erst in einigen Wochen werde er zu dem Thema öffentlich Stellung nehmen können. Zuerst werde er mit den Mietern reden. Ergänzend erklärte er gegenüber unserer Zeitung, an den kursierenden Spekulationen zu den Gründen eines möglichen Verkaufs werde er sich nicht beteiligen. Auch Oberbürgermeister Frank Meyer hatte im Kulturausschuss zum Thema Brotfabrik nichts sagen wollen.
In den Räumen der Brotfabrik sind seit vielen Jahren Künstler- und Designer-Ateliers, Proberäume im Keller für insgesamt zehn Musiker beziehungweise Bands, Unternehmen aus dem Kreativbereich sowie das Theater hintenlinks beheimatet. Schon seit 32 Jahren trifft dies auf Herwart Frie (Porzellanatelier) und Brigitte Kistermann (Grafik- und Web-Design) zu. Sie haben dort sogar ihre Wohnung. „Wir sind verunsichert“, sagt Kistermann. Bei einem Informationsgespräch mit den Mietern habe ein Vertreter der Wohnstätte den anstehenden Verkauf an einen Investor bestätigt. Ein Name sei aber nicht genannt worden.
Mit den kurzfristig kündbaren Atelierverträgen habe man keine Sicherheit für die Zukunft, fährt Kistermann fort. „Wir wären aber auch bereit, einen etwas höheren Mietzins zu zahlen, wenn denn der Sanierungsstau – etwa in den Treppenhäusern – beseitigt wird.“