Bauhaus Bauhaus-Jahr: 25 000 Besuche bis zur Halbzeit

Krefeld · Haus Lange, Haus Esters und der Schütte-Pavillon sind gut besucht worden. Nun gibt es auch eine 25-minütige Dokumentation über Krefeld im Internet.

 Der „Krefeld Pavillon“ von Thomas Schütte des Projektes MIK (Mies in Krefeld) ist einer der Angelpunkte im Bauhaus-Jubiläumsjahr in Krefeld.

Der „Krefeld Pavillon“ von Thomas Schütte des Projektes MIK (Mies in Krefeld) ist einer der Angelpunkte im Bauhaus-Jubiläumsjahr in Krefeld.

Foto: Andreas Bischof/Andreas Bischof, +49-(0)171-2850

Etwas über die Hälfte des Bauhaus-Jubiläumsjahres liegt nun hinter uns. Wenn man eines mit großer Gewissheit konstatieren kann, dann, dass der 100. Geburtstag des Bauhaus Krefeld die Möglichkeit gegeben hat, sowohl nach Innen als auch nach Außen nochmals ins Bewusstsein zu rücken, wie viel Bauhaus wirklich in der Seiden- und Textilstadt steckt. Doch hat die Stadt die Potentiale genutzt, um die architektonischen Schätze und deren Präsentation und Kommentierung, deren Vermittlung und In-Kontext-Setzung an möglichst viele Menschen, sowohl Einheimische als auch Touristen, heranzuführen?

In dem Doku-Kurzfilm kommen Experten zu Wort

Oberbürgermeister und Kulturdezernent Frank Meyer, Christiane Lange, Projekt MIK (Mies in Krefeld) – Urenkelin von Hermann Lange, dem Bauherrn des Haus Lange von Mies van der Rohe – und Claire Neidhardt vom Stadtmarketing zogen nun eine erste Bilanz. Zugleich stellte man im Primus-Palast einen neuen Doku-Kurzfilm vor. In dem 25-minütigen Film, der auch auf Youtube zu sehen ist, präsentiert der Macher Michael Jacobi einerseits in typischer Image-Film-Manier – jedoch in der Anmutung puristisch handgemacht – Krefeld als Bauhaus-Stadt. Andererseits, und das ist wirklich sehr interessant, kommen Experten zu Wort.

Jene beleuchteten aus jeweils ihrer eigenen Perspektive, Aspekte oder auch Draufsichten auf oder von der Beziehung zwischen Bauhaus und Krefeld. Welche Spuren gibt es in der Stadt, was sagen sie über Bauhaus aus und was eben auch nicht? Was kann man von Bauhaus lernen, und so weiter. Katja Baudin – Leiterin Krefelder Museen – etwa gibt pointierte kurze Statements ab, die das Bauhaus in ein entsprechendes Licht rücken sollen. Christiane Lange spricht, genauso wie Frank Meyer, der sich in Haus Lange mit Filmemacher Jacobi zum Interview getroffen hat. Der Oberbürgermeister betonte explizit auch das bürgerschaftliche Engagement und die textile Geschichte Krefelds auch in Bezug auf Bauhaus. Thomas Schütte, der Kopf hinter dem „Krefeld Pavillon“ des Projekt MIK, in dem die Ausstellung „Bauhaus und Seidenindustrie“ zu sehen ist, gibt in dem Film auch ein kurzes Interview. Auch Studenten und Lehrende an der Hochschule Niederrhein haben sich in dem Film verewigen lassen, genauso wie Klaus Reymann von der Krefelder Baudenkmal-Stiftung. Ein Höhepunkt des Filmes ist der Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in Krefeld und an den Bauhaus-Orten der Stadt.

Und damit wären wir auch bei der Bilanz, denn dieser Besuch wurde von den Beteiligten als ein beachtenswerter Meilenstein für das Jubiläum in Krefeld und für die ganze Stadt gesehen. Immerhin sei zuvor um die 30 Jahre her gewesen, dass ein Bundespräsident Krefeld besucht hatte, erklärte Meyer. Durch diesen Besuch sei auch in den Medien deutlich geworden, dass Krefeld als „Bauhaus-Metropole“ gelten könne, sagte Meyer. Diese mediale Aufmerksamkeit sei ein Gewinn.

Aber auch die Besucherzahlen in Haus Esters und Lange – trotz verspäteter Wiedereröffnung wegen eines Wasserschadens – zwischen dem 17. März und Ende Juni stellen den Oberbürgermeister zufrieden. Immerhin mehr als 20 000 Besucher. Im Vergleich zu 2017, in welchem es im gesamten Jahr Besucherzahlen um die 26 000 zu verzeichnen gab, ist dies für die kurze Zeit schon beachtlich. Außerdem habe man etwa im Rahmen von „Kultur findet Stadt“, bei dem das Triadische Ballett aufgeführt worden ist, erkennen können, dass Gäste aus ganz Deutschland speziell wegen Bauhaus nach Krefeld gekommen seien.

So resümierte Meyer, dass bis jetzt alles gut funktioniert habe; vor allem die Zusammenarbeit zwischen Institutionen. Auch Christiane Lange vom Projekt MIK zog eine positive Bilanz. Die Ausstellung im „Krefeld Pavillon“ haben laut ihrer Angaben inzwischen „fast 5000“ Besucher gesehen. Zudem gebe es ein großes Interesse von Besuchergruppen.

Das Stadtmarketing kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Man habe sich vor Anfragen kaum retten können, erklärte Claire Neidhardt. Auch betonte sie, dass es positiv aufgenommen worden sei, dass etwa der Mies-van-der-Rohe-Businesspark durch Führungen touristisch erschlossen werden konnte. Zahlreiche weitere Projekte seien durchgeführt und noch in Planung.

Fragen könnte man indes, ob wirklich alle Potentiale ausgeschöpft sind; denn viele Angebote sind ausgebucht. Das heißt zugleich, dass unter Umständen noch mehr möglich wäre. Mehr Bauhaus-Bewusstsein in Krefeld und das für alle. Denn auf unsere Nachfrage hin, was verbessert werden könne oder was nicht gut gelaufen sei, findet sich zumindest aus der Sicht der Runde ein Thema: Schulen. Diese könnten in das Bauhaus-Jahr noch mehr involviert werden. Dazu bedarf es aber gut kommunizierter Angebote.

Die auf vielen unterschiedlichen Internet-Seiten ersichtlichen Informationen zu bündeln, wenngleich es ja schon die zentralen Seiten krefelder-perspektivwechsel.de, bauhaus100.de oder auch bauhaus100-im-westen.de gibt, darf zumindest als Frage in den Raum gestellt werden. Schlussendlich muss es darum gehen, möglichst vielen Menschen – möglichst niederschwellig – Krefeld im Lichte des Bauhaus zu zeigen.

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