Grüne Ausgabe : Wie „grün“ ist eigentlich Bauhaus?
Krefeld Wenn man an Bauhaus-Architektur denkt, kommt einem nicht sogleich „Grün“ in den Sinn. Stimmt das? Unsere Redaktion hat sich Haus Esters und Lange genauer angeschaut.
Der Begriff „Bauhaus“ ist so etwas wie ein Synonym für sachliche, formal durchdachte, zweckmäßige und dennoch im Zweckmäßigen das Ästhetische suchende geworden. Gerne verallgemeinern wir, wenn wir eine bestimmte Architektur oder ein bestimmtes Design oder ähnliches sehen und etikettieren es mit „Bauhaus“.
Doch gerade im Bauhaus-Jahr – das „Staatliche Bauhaus“ wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet – rückt mehr und mehr in unser Bewusstsein, dass Bauhaus oft viel differenzierter zu betrachten ist. Vom „Bauhaus“ an sich zu sprechen, dürfte problematisch sein. Genauso wie es nicht ganz reine Lehre sein dürfte Bauhaus und den Architekten Ludwig Mies van der Rohe unreflektiert in einen Topf zu werfen, wenngleich dieser ab 1930 Direktor des Bauhauses in Dessau war. Jener war schon, bevor er dorthin ging, um zu lehren, mit seiner so einzigartigen Architektur prominent in Erscheinung getreten.
Wie sich die Strömungen im „Bauhaus“ genau zueinander verhalten, welche Einflüsse sowohl hinein als auch hinaus gewirkt haben, sollte der diskussionsfreudigen Fachwelt überlassen werden. Was wir aber tun können angesichts der für unsere grüne Ausgabe gestellten Frage, wie „Grün“ das Bauhaus nun war, ist direkt vor der Haustür zu schauen. Und dies wortwörtlich, im von Mies van der Rohe gebauten Haus Esters und Haus Lange. Betrachtet man diese Bauten, so lässt sich trefflich darüber senieren, wie es beispielweise Mies van der Rohe mit dem Grünen, der Natur also hielt.
Der Bauhaus-Gedanke war auch immer ganzheitlich
Ein wichtiger Gesichtspunkt des Bauhauses unter Gropius war von Anfang an, Architektur, Kunst und Handwerk als ein Ganzes zu sehen und dabei dessen Beziehung zum Menschen und zu der Umwelt – hier gemeint als das uns Umgebende – mitzudenken. Es war im Programm des Bauhauses das „Naturstudium“ ein wichtiger Bestandteil, gleich wie der Umgang mit Materialien. Es gibt sogar aktuelle Forschungen, die konstatieren, dass Ideen des nicht nur ökonomischen sondern auch des ökologischen Bauens schon in den Grundgedanken von Strömungen des Bauhauses angelegt waren.
Dennoch assoziieren wir mit „Bauhaus-Architektur“ heute meist gradlinige, minimalistische oder auch in hartem Stahlbeton gefügte Konstrukte aus Stahl und Glas, mit rhythmischen Strukturen.