Kultur Kompakt Blühender Stradivari-Klang mit Beethoven

Sternzeichen-Konzert in der Tonhalle.

 Geiger Ray Chen stand mit den Symphonikern auf der Bühne in der Tonhalle.

Geiger Ray Chen stand mit den Symphonikern auf der Bühne in der Tonhalle.

Foto: Susanne Diesner

Nicht selten wird Ludwig van Beethovens Musik eine gewisse trotzige Kraft, eine kämpferische, mal auch spröde Energie gepaart mit hochstrebender Größe nachgesagt. Natürlich ist da viel dran, doch man braucht nicht lange in seinem so vielseitigen Schaffen suchen, um den lyrischen, sanften, ja nachsinnend weichen Beethoven zu finden. Gerade Beethovens Violinkonzert D-Dur op. 61 zeigt auf so eindrückliche Weise das gesamte Spektrum von Beethovens Tonsprache, aber eben indes mit einem zarten Grundton versehen, der so wunderbar zur Violine passend, weniger auf Kampf, sondern auf einen innigen Dialog zwischen Orchester und Solist setzt.

Beim letzten Sternzeichenkonzert dieser Saison in der Tonhalle stand nun also Beethovens Violinkonzert auf dem Programm und man durfte gespannt sein, wie der durchaus noch junge Geiger Ray Chen die hehre Aufgabe, den Beethoven zum singen zu bringen, bewältigen würde. Und der mit so butterweichem, makellos sauberem und wunderschönem Ton spielende australisch-taiwanesische Geiger zeigte sich mehr als den Herausforderungen dieser Musik gewachsen. So melodisch rein und fein, wie er die Linien dieser Musik in Klang umsetzt und wie gekonnt er den Ton seiner Stradivari – die mal Joseph Joachim gehörte – aufblühen lassen kann, ist allein schon herausragend. Aber dieser Schönklang geht nicht auf die Kosten von Farbenreichtum, von innerer Durchdringung des musikalischen Sinns. So hell und auch mal humorig er die Leichtigkeit mancher Passage herausarbeitet, so viel Charakter hat sein Spiel auch im dunkleren ernsten Register.

Natürlich wäre dies alles nicht möglich, ohne die kongeniale Begleitung der Düsseldorfer Symphoniker unter Axel Kobers Leitung. Die in der Partitur Feinheiten mit viel Stilgefühl, Spritzigkeit, aber auch der gebotenen Ruhe beleuchteten. Kober verzichtet auf den orchestralen Wettkampf – welch Glück. Er lässt einen ehrlichen, aber zeitgleich lebendigen Beethoven spielen. Kann auf ein bestens aufgelegtes Orchester vertrauen, das seine stimmig gewählten Tempi und die mit viel Sinn für Beethovens Tonsprache gezeichnete Phrasierung mit seelenvollem Ton durchdringend befolgt. 

Diese Qualitäten zeigte man auch in Anatoli Ljadows Kikimora op. 63 aus 1905 und nicht zuletzt bei dem Finale mit Strawinskys Feuervogel-Suite (Fassung 1919). Hier kann Kober seine Kenntnis für den romantisch gefärbten Mischklang in betörend mitreißender Weise umsetzen. Laki

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