Kultur Kompakt Künstlerriege um Peter Gabriel kritisiert Open-Source-Festival

Düsseldorf · Auch Sänger Roger Waters und Schriftstellerin Naomi Klein unterschrieben den offenen Brief.

 Der Rapper Talib Kweli (l) wurde vom Open Source Festival 2019 ausgeladen.

Der Rapper Talib Kweli (l) wurde vom Open Source Festival 2019 ausgeladen.

Foto: Dorothy Hong

Ein Riege von insgesamt 103 Künstlern hat einen in der britischen Tageszeitung The Guardian veröffentlichten offenen Brief unterschrieben, in dem das Open-Source-Festival (13. Juli) massiv kritisiert wird. Unterschrieben haben ihn etwa die Sänger Peter Gabriel und Roger Waters sowie die Schriftstellerin Naomi Klein und der Regisseur Aki Kaurismäki. Hintergrund ist, dass die Festivalmacher um Philipp Maiburg den US-amerikanischen Rapper Talib Kweli ausgeladen hatten.  Kweli hatte sich nach Anfrage der Düsseldorfer Organisatoren nicht von der antiisraelischen Bewegung „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“ (BDS) distanziert, die kurz zuvor vom Bundestag in ihren „Methoden und Argumentationsmustern“ als antisemitisch eingestuft worden war.

Kweli hatte dem Bundestag zudem in einem öffentlichen Post bei Facebook vorgeworfen, sich mit dem Faschismus einzulassen. Er sprach von einer „weißen Vorherrschaft“ und „weißen Juden“, die gemeinsame Sache mit Nazis und dem Ku-Klux-Klan machen würden. Aussagen, die eine Düsseldorfer Literaturwissenschaftlerin als antisemitisch einstufte.

In dem nun veröffentlichten offenen Brief zeigen sich die Autoren allerdings geschockt von der Entscheidung des Open-Source-Festivals. Sie sprechen von einer politischen Kampagne gegen Künstler, die sich für die Rechte von Palästinensern einsetzen würden, die sich zum Teil auch gegen Schwule und Dunkelhäutige richten würde sowie von einem „Trend zur Zensur“ und einem Angriff auf freie Meinungsäußerung.

 Musiker Peter Gabriel.

Musiker Peter Gabriel.

Foto: picture-alliance/ dpa/David Ebener

Die Künstler verweisen auf 240 jüdische Gelehrte, die sich ebenfalls gegen die Entscheidung des Bundestags ausgesprochen hatten und betonen, dass trotz unterschiedlicher Sichtweisen auf BDS die zentralen Forderungen der Bewegung mit internationalem Recht in Einklang stünden. Zudem betonen die Unterzeichner des Briefes, dass sie sich gegen jede Form des Antisemitismus wenden. ale

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