Stadtspaziergang Von der Schäl Sick zum Grinkopf

Köln · Die Schäl Sick hat in Köln ihren Ruf – ganz zu Unrecht, denn auch der rechtsrheinische Teil der Stadt hat viel zu bieten. Und unumstritten ist natürlich, dass man von der Schäl Sick den besten Blick auf die „richtige Seite“ der Stadt mit ihrem Dom und dem Altstadtpanorama hat.

 Blick auf den Rheinboulevard mit seiner großen Freitreppe in Deutz.

Blick auf den Rheinboulevard mit seiner großen Freitreppe in Deutz.

Foto: step/Eppinger

Dafür sorgt seit einigen Jahren der Rheinboulevard mit seiner großen Freitreppe, der in dieser Woche der Ausgangspunkt zum Stadtspaziergang zu den Kölner Wahrzeichen ist.

2015 wurde das neue Schmuckstück in Deutz offiziell in Betrieb genommen und die Menschen sind seitdem begeistert. Sie tummeln sich oft in großer Zahl am Rheinufer und genießen die besondere Atmosphäre. Im Bereich des Rheinboulevards finden sich zahlreichen Zeugen der Geschichte, die in das Bauwerk integriert worden sind. Das reicht vom Römerkastell über die Reste der mittelalterlichen Kirche Alt St. Heribert bis zu den Spuren der Bauten in der Preußenzeit.

Jetzt geht es über die Brücke zu dem Wahrzeichen der Stadt – dem Kölner Dom mit seinen signifikanten Türmen. Normalerweise strömen viele tausende Touristen zur ewigen Baustelle, denn ein Dom ganz ohne Gerüste ist in Köln absolut undenkbar. Alleine die Fertigstellung der Kathedrale hat vom Mittelalter bis in die Preußenzeit gedauert. Aktuell in der Pandemie ist der Dom nur für Betende und Gottesdienstbesucher nach Voranmeldung zugänglich.

Direkt gegenüber liegt der Hauptbahnhof, der durchaus auch Geschichte vorweisen kann, wie der Blick auf die mächtige Stahlkonstruktion über den Gleisen und den ebenfalls aus Kaiserzeit stammenden Alten Wartesaal beweist. Seinen Ursprung hat das Gebäude als „Centralbahnhof“ im Jahr 1850. Der eigentliche Hauptbahnhof hat seine Wurzeln in den 1890er Jahren. Erhalten geblieben ist aus dieser Zeit noch die Mittelhalle zwischen den Gleisen 2 und 7. Heute ist es der deutsche Bahnkontenpunkt mit bis zu 1200 An- und Abfahrten und bis zu 318.000 Reisenden pro Tag in regulären Zeiten.

Vom Hauptbahnhof geht es zu Alt St. Alban, einer früheren Pfarrkirche von der heute nur noch eine Ruine steht, die direkt an den Gürzenich angrenzt. Urkundlich erwähnt wurde das Gotteshaus erstmals im Jahr 1172. Sie zählt zu den ältesten romanischen Kirchenbauen der Stadt. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg verzichtete man auf den Wiederaufbau und machte aus der Ruine eine Gedenkstätte an die Toten der beiden Weltkriege. Im Inneren befindet sich das Kunstwerk „Trauerndes Elternpaar“, das nach dem Vorbild von Käthe Kollwitz geschaffen wurde.

In der Altstadt befinden sich an den Gebäuden immer wieder schauerliche Figuren mit lange Zähnen – es sind Grinköpfe. Es sind groteske, steinerne Fratzenmasken, die als Zierrat an vielen älteren Kölner Häusern angebracht sind. Ihre Ursprünge liegen in Tonmasken aus römischer Zeit. Ein Exemplar findet sich am Brauhaus Gilden im Zims, direkt neben der goldenen Figur des Sankt Peter. Die Ursprünge des Hauses finden sich im Mittelalter. Im Keller gibt es zudem noch Mauerreste aus der Römerzeit.

Zum Abschluss wagen wir mit dem Besuch des Weltstadthauses den Sprung in die Jetztzeit. Wie ein gestrandeter Wal liegt das Geschäftshaus über der Nord-Süd-Fahrt und ist über die Schildergasse zugänglich. Entworfen wurde das große Modekaufhaus vom Stararchitekten Renzo Piano. Ein Streit um die Baustatik verzögerte die Bauarbeiten deutlich. Eröffnet wurde das Haus im Jahr 2005.

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