Stadtspaziergang Maritimes Flair am großen Fluss

Köln · Es hat etwas gedauert, bis der Rheinauhafen von den Kölnern wiederentdeckt wurde. Für eine längere Zeit lag das große Gelände in einer Art Dornröschenschlaf. Das änderte sich, als im nördlichen Teil des Hafens das Schokoladenmuseum und das Deutsche Sport- und Olympiamuseum ihre Pforten öffneten.

 Die insgesamt drei Kranhäuser sind das Markenzeichen des Rheinauhafens.

Die insgesamt drei Kranhäuser sind das Markenzeichen des Rheinauhafens.

Foto: step/Eppinger

Auch ein mittelalterlicher Weihnachtsmarkt fand seinen Platz im damals kaum genutzten Hafen. Ihre Liegeplätze hatten dort noch die kleinen Jachten und Sportboote, die bis heute dort zu finden sind.

Dann kam die Idee, aus dem alten Hafen ein neues modernes Stadtquartier zu machen – mit Platz zum Arbeiten und Wohnen. Seinen Ursprung hat der Rheinauhafen bereits im Mittelalter. Auf der Rheininsel „Werthchen“ gab es rege Hafen- und Werfttätigkeiten. Sein heutiges Aussehen bekam das Gelände Ende des 19. Jahrhunderts im Zug einer Erweiterung des Hafens.

Der „dicke Herkules“ hob den „Dicken Pitter“ des Doms an Land

Zeugen der Hafengeschichte sind heute zum Beispiel der denkmalgeschützte Herkuleskran ganz im Süden sowie weitere Kräne direkt am Rheinufer. Der „dicke Herkules“ hob übrigens den „dicken Pitter“, die Petersglocke des Doms, an Land. Auch das Hafenamt ist bis heute in seiner äußeren Form erhalten geblieben. Im alten Preußischen Zollamt befindet sich heute das beliebte Schokoladenmuseum, mit dem sich Unternehmer Hans Imhoff einen Lebenstraum verwirklicht hat. Das Deutsche Sport- und Olympiamuseum hat seit 1999 in der daneben liegenden Zollhalle seinen Platz gefunden.

Auch das 177 Meter lange und 30 Meter hohe Siebengebirge ist als ehemaliges Lagerhaus ein Zeuge der Hafengeschichte. Dort befinden sich heute vor allem edle Eigentumswohnungen mit bestem Rheinblick. Der Speicher war eines der ersten Stahlbetonskelettbauten in Deutschland. Auf eine lange Geschichte blicken der Malakoffturm im Norden und den Bayenturm im Süden zurück. Dazu kommt die historische Drehbrücke vor dem Schokomuseum, die noch immer ihren Dienst tut.

Nach dem Zweiten Weltkrieg plante die Stadt, den Rheinauhafen aufzugeben. Niehl wurde zum Handels- und Industriehafen Kölns. Heute gibt es dort unter anderem ein großes Containerterminal für die Binnenschifffahrt. Der zweite wichtige Hafen der Stadt liegt in Godorf. Im Rheinauhafen wurde der Betrieb 2001 vollends eingestellt. Das erste neue Bauwerk des künftigen Stadtquartiers war 2003 die lange Tiefgarage unter dem gesamten Gelände. Sie verfügt über einen speziellen Hochwasserschutz.

Bis 2006 wurde die Hafenpromenade ausgebaut. Dort finden sich noch sechs der ehemals 41 Hafenkräne. Heute nutzen vor allem Jogger, Radler und Spaziergänger den Ort mit dem maritimen Flair direkt am großen Fluss. Zu den markantesten neuen Gebäuden zählen die drei Kranhäuser, von denen zwei als Bürogebäude und eines als Wohnhaus genutzt werden. Der erste Neubau im Rheinauhafen war übrigen das Kap am Südkai.

Beliebt ist vor allem bei den jungen Kölnern das „Kap 686“, ein Skatepark, mit dem die Skater von der Domplatte weggelockt werden sollten. Weitere markante Bauten sind zum Beispiel das futuristische Microsoft-Gebäude, das Silo 23, das Kunsthaus Rhenania, das Art‘otel und das Rheinkontor. Offiziell fertiggestellt ist der Rheinauhafen als neues Stadtquartier seit dem Jahr 2014.

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