Wuppertal Schwebebahn-Lauf oder Schwebebahnlauf - der Bindestrich macht den Unterschied

Ursula Klapka-Bär (79) hat beim Wuppertaler Schwebebahnlauf ihre Altersklasse gewonnen — im Jahr 1986.

Wuppertal: Schwebebahn-Lauf oder Schwebebahnlauf - der Bindestrich macht den Unterschied
Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wuppertal. Mit einem Melderekord geht am Sonntag bereits der fünfte Schwebebahn-Lauf in Wuppertal über die Bühne beziheungsweise die B7. Der fünfte? Nein, sagt Ursula Klapka-Bär: „Das ist so nicht ganz richtig. Ich habe bereits 1986 am dritten Wuppertaler Schwebebahnlauf teilgenommen. Danach fand — aus welchem Grund auch immer — dieser Lauf bis 2012 nicht mehr statt.“

Wuppertal: Schwebebahn-Lauf oder Schwebebahnlauf - der Bindestrich macht den Unterschied
Foto: Andreas Fischer

Gesprochen ist es ein und das selbe Wort. Den Unterschied macht offensichtlich der Bindestrich. Zumindest haben die Veranstalter im Jahr 2012 einfach wieder bei eins angefangen zu zählen, so dass am Sonntag der Startschuss zum 5. Schwebebahn-Lauf mit Bindestrich fällt.

 Die Urkunde aus dem Jahr 1986 beweist: Es gab ihn schon einmal, den Lauf mit dem Namen Schwebebahn.

Die Urkunde aus dem Jahr 1986 beweist: Es gab ihn schon einmal, den Lauf mit dem Namen Schwebebahn.

Foto: Andreas Fischer

Beim dritten Schwebebahnlauf ohne Bindestrich jedenfalls ist Ursula Klapka-Bär an den Start gegangen.

Sowohl der Start als auch das Ziel waren damals an der Schwimmoper, sagt Harald Graf, Sportlicher Leiter beim ASV, dessen Leichtathletik-Abteilung den Lauf von 1984 bis 1986 gemeinsam mit der des TuS Rot-Weiss Wuppertal ausgerichtet hatte. Bei der Premiere waren mehr als 400 Läufer dabei. Bei der dritten und letzten Auflage ohne Bindestrich auch die heute 79-jährige Klapka-Bär, die dazu folgende Anekdote zu berichten hat: „Ich hatte ja in meiner Klasse den ersten Platz belegt. Als es zur Siegerehrung ging, stand ich schon startbereit für den Sprung auf‘s Treppchen. Doch welch ein Schreck! Es wurde die erste, zweite und dritte Siegerin aufgerufen, aber ich war nicht dabei.“

In 49,19.5 Minuten hatte die damals 48-Jährige — angefeuert von ihrem Ehemann an der Strecke — den Lauf über die zehn-Kilometer-Distanz in der Altersklasse W45 gewonnen. Nur öffentlich geehrt wurde sie dafür eben nicht. Natürlich habe die Rennleitung dieses Missgeschick dann später im Wettkampfbüro geklärt und korrigiert werden. „Doch mir war die Freude an meinem Sieg gründlich verdorben“, sagt sie im Rückblick.

Bei der Neuauflage mit Bindestrich läuft Ursula Klapka-Bär aber nicht etwa wegen alter Ressintiments nicht mit. Sie hat das Laufen schlichtweg zugunsten des gelenkschonenderen Nordic Walkings aufgegeben, ist sportlich geblieben — trotz künstlichen Hüft- und Kniegelenks. Zweimal in der Woche spielt sie Tennis, einmal in der Woche macht sie Gymnastik, und so oft es geht wird gewalkt.

Sport mit Stöcken — damit kennt sich die Frau mit den kurzen roten Haaren nämlich bestens aus. Denn ihre frühe Leidenschaft war der Skilanglauf. „Der Skiclub Cronenberg hat früher auf den Südhöhen die Loipen gespurt“, erinnert sich Klapka-Bär an Wintersportfreuden im Bergischen. Die ehemalige Übungsleiterin in Sachen Gymnastik und Nordic Walking ist aber auch häufig ins Sauerland gefahren, um sich dort die Skier anzuschnallen.

Schließlich brauchte sie lange Trainingsstrecken, um sich auf ihre Wettkämpfe im Ski-Marathon vorzubereiten. In den Ammergauer Alpen war sie beim 50 Kilometer langen König Ludwig Lauf am Start. Bei einem Ski-Marathon in Norwegen war die Rennstrecke mit 65 Kilometern sogar noch länger. Aber auch ohne Bretter unter den Füßen war Klapka-Bär auf der Langdistanz unterwegs, zwei Marathons ist sie gelaufen.

Die Mutter von vier Kindern war stets berufstätig. Bis das erste Kind zur Welt kam in Vollzeit. Danach — „wie es zu der Zeit üblich war“ — nur noch halbtags. „Zuletzt im Rektorat der Universität“, erzählt die Ruheständlerin. Auf eines habe sie aber nie verzichten können und wollen: Den Sport. Das Training musste gut organisiert sein. Ganztagsschulen und Kitas gab es noch nicht in dem Maße wie heute. „Da wurden die Kinder halt auch mal früher ins Bett geschickt, damit Mutter trainieren konnte“, erzählt Ursula Klapka-Bär. Übel genommen haben es ihr die Kinder vermutlich nicht. Immerhin hatten sie eine ausgelastete und fröhliche Frau zur Mutter.

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