Wülfrath Zeittunnel: Geänderter Probebetrieb

Wülfrath · . (AR) „Der Rat der Stadt Wülfrath möge beschließen, den Zeitrahmen des Probebetriebs zur Betriebsführung des Zeittunnels neu zu definieren.“ Diesen Antrag haben die Linken sowohl im Haupt- und Finanzausschuss als auch im Rat gestellt.

 Zeittunnel-Leiterin Andrea Gellert vor einer Schautafel der Sonderausstellung „Total verkalkt“. Michael Sawatzki, Martina Lux-Sawatzki und Martina Mindermann (hinten, v.l.) halfen, die Ausstellung zu realisieren.

Zeittunnel-Leiterin Andrea Gellert vor einer Schautafel der Sonderausstellung „Total verkalkt“. Michael Sawatzki, Martina Lux-Sawatzki und Martina Mindermann (hinten, v.l.) halfen, die Ausstellung zu realisieren.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Zur Begründung heißt es, der Betriebsführungsvertrag sei mit dem zukünftigen Träger abgestimmt und die Übergabe der Betriebsführung sollte am 1. Juni erfolgen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellten derzeit alle Lebensbereiche „auf den Kopf“. Insofern sei gerade in diesen schwierigen Zeiten die Übernahme des Zeittunnelbetriebs mit vielfältigen Problemen behaftet. „Die Öffnung von kulturellen Einrichtungen ist derzeit zwar Gespräch, aber wann Museen den Normalbetrieb wieder aufnehmen können, ist nicht absehbar. Daher ist der Zeitpunkt, die Betriebsführung in die Hände des neuen Trägers zu geben und gleichzeitig den Probebetrieb für maximal ein Jahr durchzuführen, nicht zielführend“, so die Linken. Der einjährige Probebetrieb sollte daher ab dem Tag in Kraft treten, an welchem die sich in Gründung befindende Genossenschaft den Zeittunnel unter normalen Bedingungen (gesicherte Öffnungszeiten und Hygienemaßnahmen, die einen geregelten Betrieb erlauben) führen kann. Dieser Antrag wird sowohl von der Verwaltung als auch der SPD ­begrüßt.

Die Initiatoren der avisierten Genossenschaft als zukünftiger Träger der Einrichtung Zeittunnel konnten der Verwaltung im letzten Abstimmungsgespräch am 20. Mai berichten, dass sämtliche relevanten Unterlagen für die Gründung der Genossenschaft derzeit dem Genossenschaftsverband zu Prüfung vorliegen, berichtet die Stadt. Diese Prüfung solle voraussichtlich Mitte Juni abgeschlossen sein. „Die erforderliche Anzahl an Gründungsgenossen konnte zwischenzeitlich ebenfalls erreicht werden. Es ist vorgesehen, Ende Juni die eigentliche Gründungssitzung für die Genossenschaft abzuhalten. Danach erfolgt die Eintragung der Genossenschaft durch das Amtsgericht. Die Genossenschaft wäre dann voraussichtlich Ende Juli 2020 formal gegründet und handlungsfähig“, so der Stand der Stadtverwaltung.

Genossenschaft hätte genug Zeit, um Mitarbeiter zu akquirieren

Zwischen Stadtverwaltung und den Initiatoren der Genossenschaft wurde vereinbart, dass somit – abhängig vom Zeitpunkt der Eintragung ins Genossenschaftsregister durch das Amtsgericht – der avisierte Probebetrieb gegebenenfalls schon im August 2020 aufgenommen werden könnte. „Die Verwaltung teilt die Auffassung der Fraktion Die Linke, dass das Zeitfenster in 2020 für einen Probebetrieb auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie bis zum Saisonende im Oktober eher kurz bemessen ist und daher eine Ausweitung des Probebetriebes über das Jahr 2020 hinaus sinnvoll erscheint. Dies würde der neu gegründeten Genossenschaft ausreichend Gelegenheit bieten, wichtige Erkenntnisse zum Betrieb der Einrichtung Zeittunnel zu gewinnen, hauptamtliche Mitarbeiter zu akquirieren und den endgültigen Trägerwechsel an die Genossenschaft vorzubereiten“, heißt es in der Stellungnahme.

Gleiches gilt für die Sozialdemokraten: „Die SPD begrüßt den Vorschlag der Linken und der Verwaltung, der Genossenschaft ein größeres Zeitfenster zur Umsetzung des Probebetriebs einzuräumen. Wenn es Ende Juli zur Gründung der Genossenschaft kommt, ist dies eine große Chance, nicht für die Kultureinrichtung selbst, sondern auch für unsere Stadt als Alleinstellungsmerkmal und als weicher Standortvorteil.“

Mit verlängerter Probezeit zeichnet sich ein Plan B ab

Dass die Sozialdemokraten sich schon immer für den Erhalt des Zeittunnels eingesetzt haben, dürfte hinlänglich bekannt sein. Bereits im vergangenen AKSF vom 12. März habe die SPD darauf hingewiesen, dass zwei oder drei Monate für den Probebetrieb durch die Genossenschaft nicht ausreichen würden und einen Plan B gefordert. „Wir sind erfreut, dass sich mit der Verlängerung der Probezeit ein solcher Plan B abzeichnet. Die Gründer der Genossenschaft, alle anderen engagierten Ehrenamtler, der Zeittunnel, aber vor allem Wülf-
rath verdienen diese Chance“, heißt es von der SPD.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort