Velbert Die Nacht wird zu einem Erlebnis

Neviges · . Die hellsten Tage im Jahr haben begonnen. Bekanntlich bleibt das nicht so: In einem halben Jahr wird es nur für ein paar Stunden hell sein. Ein Masterplan Licht soll eine einheitliche Linie in die öffentliche Beleuchtung bringen.

 Durch den Masterplan Licht soll die Nacht zum Erlebnis werden. In die Überlegungen eingebunden sind die Stadtkirche und die benachbarten Häuser, ohne dass störendes Licht in die Wohnräume fällt.

Durch den Masterplan Licht soll die Nacht zum Erlebnis werden. In die Überlegungen eingebunden sind die Stadtkirche und die benachbarten Häuser, ohne dass störendes Licht in die Wohnräume fällt.

Foto: Ulrich Bangert

„Wir haben ein Sammelsurium von Straßenlaternen aus rund 50 Jahren“, schätzt Cathrin Minor, die sich in der Verwaltung um die Stadterneuerung kümmert.

Ein Beleuchtungskonzept bringt ein einheitliches Bild, abgestimmt auf die Besonderheiten der drei Velberter Stadtteile. Es wird dabei darauf geachtet, dass es nicht zur Lichtverschmutzung kommt: „Die Laternen sollen nicht in den Himmel scheinen oder in die Fenster.“ Das Konzept geht weit über die Funktionsbeleuchtung von Wegen hinaus: „Stimmungsvolles Licht sorgt für Aufenthaltsqualität. Manchmal sind die Lichter von Schaufenstern oder Werbelichter zu grell.“

Lichtplaner aus Wuppertal stellten ihre erste Analyse vor

In der Altstadtkonferenz wurde eine erste Analyse der Wuppertaler Lichtplaner „Licht – Raum – Stadt“ vorgestellt, die zu Tage brachte, dass die Vielfalt der Leuchten sehr hoch ist, die darüber hinaus veraltet und nicht energieeffizient sind. Die Stadt entwickelt ein Profil Lichtinszenierungen, Licht wird zum Erlebnis. Die Kirchen stechen dabei besonders heraus: „Sie sind im nächtlichen Bild nicht zu sehen“, sagt Cathrin Minor. Auf den Mariendom trifft das zwar seit Jahren nicht zu, aber die Stadtkirche wird nachts nicht herausgehoben. „Es geht darum, die Konturen sichtbar zu machen, nicht nur die von der Kirche, sondern gerne vom gesamten Umfeld. Dabei darf nicht in Wohnräume geleuchtet werden, aber die Formen sollen sichtbar sein. Der Ort darf durch die Beleuchtung nicht langweilig werden. Wir wollen Hand in Hand mit den Eigentümern vorgehen.“

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung in der Altstadtkonferenz wurde bemängelt, das Schloss und Vorburg nicht angestrahlt werden. Die Bahnunterführung an der Bernsaustraße wurde als Angstraum bezeichnet, außerdem wurde eine fehlende Beleuchtung des Stadtgartens ­kritisiert.

Warmweiße Leuchtmittel werden den kaltweißen bevorzugt. Dazu hatten die Bürger die Möglichkeit, sich in einer Online-Beteiligung zu äußern. Zur Lichtsituation in ganz Velbert äußersten sich 55 Teilnehmer. Dabei wurde klar, dass Konflikte vorprogrammiert sind: So empfand ein Teilnehmer bereits die Situation am Nevigeser Kirchplatz als zu hell, die LED-Beleuchtung am Brunnenplatz wurde als zu grell bewertet. Inzwischen ist die Online-Befragung beendet. In Langenberg und Velbert-Mitte müssen die Corona-bedingt ausgefallenen Bürgerbeteiligungen nachgeholt werden.

Ziel ist es, den Masterplan im Herbst vorzustellen. „Die Umsetzung erfolgt dann nach und nach, meistens im Zuge von Baumaßnahmen“, kündigt Cathrin Minor an. Die Erstellung des Lichtkonzeptes wird in Velbert-Mitte und Neviges aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert.

Eine richtige Begeisterung will indes nicht aufkommen: „Das ist ja alles lieb und nett, aber wir sollten uns Gedanken machen, wie wir mehr Leute in die Stadt kriegen“ spricht Helmut Wulfhorst vielen Nevigesern aus der Seele. Der Vizevorsitzende der Werbegemeinschaft hält das Konzept für vollkommen verfrüht: „Wenn sich die Innenstadt nicht ändert, brauchen wir keine neue Beleuchtung.“

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