Neviges Vermietung ist sehr schwierig

Neviges · . Seit eineinhalb Jahren steht das Kaufhaus Gassmann leer, die Geschäfte lohnten sich für das Wittener Einzelhandelsunternehmen nicht mehr. Der langjährige Besitzer Claus Murjahrn hatte das repräsentative Gebäude im vergangenen Jahr an Dennis Nagel verkauft.

 Trotz des derzeitigen Leerstandes ist der neue Eigentümer des ehemaligen Gassmann-Kaufhauses bereit, die markante Fassade des Geschäftshauses möglichst noch in diesem Jahr zu sanieren.

Trotz des derzeitigen Leerstandes ist der neue Eigentümer des ehemaligen Gassmann-Kaufhauses bereit, die markante Fassade des Geschäftshauses möglichst noch in diesem Jahr zu sanieren.

Foto: Ulrich Bangert

Der Inhaber einer Düsseldorfer Haus- und Grundstücksverwaltung stellte sich im Februar im Bezirksausschuss vor und sagte, dass die Vermietung an Einzelhandel oder Gastronomie schwierig sein werde. Für die von Piratenpartei und Werbegemeinschaft Neviges ins Gespräch gebrachte Coworking-Spaces sah er keinen Bedarf.

Nagel hatte ein Schulungsunternehmen an der Hand, dass ernsthaftes Interesse daran zeigte, das ehemalige Kaufhaus zu mieten. „Wir waren uns schon so weit einig, dass ich damit begonnen hatte, den alten Oberboden herausreißen zu lassen. Exakt am Tag der Vertragsunterzeichnung kam die Bundesregierung mit dem Lockdown und fuhr wegen Corona alles zurück, deshalb ist die Vermietung gescheitert. Vollständig vom Tisch ist die Sache allerdings nicht, das Unternehmen hat signalisiert, darauf zurückzukommen, wenn wieder Normalität herrscht. Nur wer weiß, wann das sein wird, in diesem Jahr wahrscheinlich nicht.“

Die Verwaltungsspitze bedauert das Scheitern des Vorhabens: „Da sieht man, was Corona alles bewirken kann. Das ist sehr schade. Das wäre eine gute Lösung gewesen, wenn auch nicht optimal.“ Allerdings ist der Beigeordnete Jörg Ostermann realistisch genug, um zu erkennen, dass wahrscheinlich kein Einzelhändler darauf anspringen wird. „Die Lage am S- und Busbahnhof ist verkehrstechnisch ideal und so eine Erwachsenenbildungseinrichtung bringt Frequenz in die Stadt. Außerdem kümmert sich der neue Eigentümer, das merkt man.“

Besitzer ist erster Interessent für Fassadenerneuerungsprogramm

Auch wenn die weitere Nutzung des Geschäftshauses an der Elberfelder Straße unsicher ist, möchte Nagel die reich gestaltete Fassade und das sanierungsbedürftige Dach erneuern. „Wenn es geht, noch in diesem Jahr.“ Er ist damit der erste Interessent für das Fassadenerneuerungsprogramm, das mit NRW-Fördermitteln bereits sehr erfolgreich in Velbert-Mitte durchgeführt wurde.

Trotz der Hoffnung, dass mit dem Verschwinden aller Corona-Beschränkungen das Bildungsunternehmen einziehen wird, hat Dennis Nagel ein „Zu-vermieten-Schild“ ins Schaufenster gelegt. „600 Quadratmeter sind in der derzeitigen Situation mehr als schwierig zu vermieten. Ich weiß das, weil ich 20 Jahre in Neviges gewohnt habe.“ Für aussichtslos hält er das hingegen nicht: „Das Haus ist hervorragend gelegen, die Flächen kann man aufteilen.“ Die im Moment öden Schaufensterflächen haben bereits zu dem Vorschlag aus der Bevölkerung geführt, ob dort nicht Bilder ausgestellt werden könnten.

Im vergangenen Jahr nutzte der Künstlerbund Velbert die Räumlichkeiten, wo dessen Mitglieder ihre Arbeiten präsentierten. Nagel steht dem Vorschlag durchaus offen gegenüber: „Da der Fußboden raus ist, kann man keine Besucher einlassen und nicht den gesamten Raum nutzen, aber die Schaufenster könnte man durchaus zur Verfügung stellen.“

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