Velbert Umstellung wohl zum Jahreswechsel

Velbert · . Immer wieder haben die Gelben Säcke in den vergangenen Jahren für Verdruss gesorgt: Die Folie wurde permanent dünner und empfindlicher, die Tüten rissen auf, kaum dass die sogenannten Leichtstoffverpackungen hineingeworfen waren.

 Die Gelbe Tonne soll ab dem kommenden Frühjahr die Säcke ablösen.

Die Gelbe Tonne soll ab dem kommenden Frühjahr die Säcke ablösen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Oft mussten zum einigermaßen sicheren Sammeln mehrere Tüten übereinander gezogen werden – nicht gerade ein Beitrag zur Abfallvermeidung. Stellte man die Säcke zur Abholung an die Straße, drohte weiterer Ärger: Bei etwas kräftigerem Wind wurden sie schnell verweht. Häufig verteilte sich der Inhalt dann über Fahrbahn und Gehwege, verschandelte nicht nur das Stadtbild, sondern sorgte auch für Mehrarbeit bei den Reinigungskolonnen der Technischen Betriebe (TBV). Zudem waren die Säcke leichte Beute für Nagetiere oder Katzen, insbesondere wenn die Tüten bereits am Vorabend der Sammlung an der Straße standen. Vereinzelt machten sich sogar Waschbären über den Inhalt her und hinterließen auf der Suche nach Fressbarem ein Schlachtfeld: Gründe genug für den Verwaltungsrat der TBV, der sich bereits im ­Juni 2017 einstimmig für die Einführung der Gelben Tonne ausgesprochen hatte.

Politische Vorgabe war nicht leicht für Verwaltung umzusetzen

Wie bereits kurz gemeldet, soll der Beschluss nun nach dreieinhalb Jahren zum Januar 2021 vollzogen werden. Denn so einfach war die politische Vorgabe nicht umzusetzen: Als die erste Kommune überhaupt hatte Velbert – respektive die TBV – Gebrauch von der seit Anfang 2019 geltenden Regelung im Verpackungsgesetz gemacht, eine sogenannte Rahmenvorgabe gegenüber den Dualen Systemen festzulegen und so zum Beispiel die bei den Entsorgern ungeliebte Tonnenabfuhr statt der Säcke vorzugeben.

Gegen diese Rahmenvorgabe, die juristisches Neuland darstellte, hatten die Dualen Systeme in mehreren Verfahren geklagt, berichtet Irmgard Olberding und stellt fest: „Die Tonne ist für die Entsorger aufwendiger. Außerdem ist der Anteil an Fehlbefüllungen höher – in den Tonnen wird eher auch mal verbotswidrig Restmüll entsorgt“, nennt die Abfallwirtschaftsplanerin der TBV Argumente der Tonnengegner.

Inzwischen ist das Klageverfahren abgeschlossen, so dass die Dualen Systeme nun die Wertstoffabfuhr per Tonne für Velbert mit Start zum Januar 2021 ausgeschrieben haben. „Dabei steht fest, dass es kein Mischsystem geben wird“, erläutert Olberding. Soll heißen, dass alle Haushalte eine Gelbe Tonne bekommen werden. Ausnahmen sind nur dort vorgesehen, wo bereits der Restmüll nur per Sack abgeholt wird, zum Beispiel in einigen Außenbereichen. Es werde mit Sicherheit nicht überall auf Begeisterung stoßen, wenn sich zu Restmüll-, Bio- und Altpapiertonne ein weiteres Sammelgefäß gesellt, meint Olberding. In Anbetracht der immer fadenscheinigeren Gelben Säcke und dem Gewinn an Sauberkeit für die Stadt hoffen die Technischen Betriebe aber auf breite Akzeptanz.

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