Velbert Die letzte Messe ist vorerst gelesen

Velbert · Bis Karfreitag sind alle katholischen Gottesdienste ausgesetzt. Die Stadt gibt Einzelheiten zur Schließung von Schulen und Kitas bekannt.

 Vorerst werden die Kirchen in Velbert leer bleiben. Bis Karfreitag gibt es keine Gottesdienste mehr. 

Vorerst werden die Kirchen in Velbert leer bleiben. Bis Karfreitag gibt es keine Gottesdienste mehr. 

Foto: dpa/Ingo Wagner

. Am Freitag hatte die Landesregierung verkündet, dass Kitas und Schulen bis zum Ende der Osterferien am 19. April geschlossen werden. Während die Schulen am 16. März und 17. März noch die Betreuung der Kinder während der üblichen Unterrichtszeit sicherstellen, soll es ab Mittwoch nur noch eine Notbetreuung für Kinder geben, deren Eltern in unverzichtbaren Funktionsbereichen arbeiten. Hierzu wird die Stadt Velbert fortlaufend informieren, hieß es am Freitagabend aus dem Rathaus. Analog soll es Ausnahmen auch für die Betreuung von Kita-Kindern geben, deren Eltern zum Beispiel als Ärzte, Pflegepersonal in Bereichen der öffentlichen Ordnung oder anderer wichtiger Infrastruktur arbeiten. „Die Details werden zeitnah in Abstimmung mit den Trägern und kommunalen Spitzenverbänden geregelt“, verlautbarte Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach. Die Ausnahmen gelten auch für die städtischen Kitas in Neviges (Schiller- und Adalbert-Stifter-Straße) und Velbert (Linden- und Kollwitzstraße).

Gemeinsam mit der Stabsstelle außergewöhnliche Ereignisse (SaE) hatte der Verwaltungsvorstand außerdem festgelegt, bis voraussichtlich 19. April die Musik- und Kunstschule, die Stadtbücherei mit ihren drei Bibliotheken, die Jugendzentren in allen drei Stadtbezirken und die Velberter Sporthallen zu schließen sowie bis zu diesem Datum auch den Zeitraum zu verlängern, in dem in den städtischen Veranstaltungshäusern und den Schulaulen keine Kulturveranstaltungen stattfinden. Bürgermeister Dirk Lukrafka bat um Verständnis für diese Entscheidungen: „Wir alle bedauern sie sehr. Wir wissen, dass die individuelle Situation dadurch erschwert wird. Die Entscheidungen sind aber ein unbedingt notwendiger Schritt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu ­verlangsamen.“

Schwimmbäder sind dicht, Bürgerbusse fahren nicht mehr

Ebenfalls am vergangenen Freitag gaben die Stadtwerke bekannt, dass ab sofort alle drei Schwimmbäder bis auf weiteres den Betrieb einstellen. Der Bürgerbusverein hat am Sonntag zudem mitgeteilt, dass die Busse nicht mehr fahren. Die Fahrerversammlung, die am 25. März stattfinden sollte, ist auch abgesagt.

Fassungslosigkeit bei den Gläubigen, die am Samstag die Vorabendmesse in St. Antonius auf Tönisheide besuchten: Pastor Daniel Schilling verkündete, dass dies bis Karfreitag der letzte Gottesdienst in Neviges und Tönisheide sein werde. Kurz zuvor hatte das Erzbistum vermeldet, dass ab Sonntag an allen Orten der Diözese die Feier von öffentlichen Gottesdiensten bis kurz vor Ostern eingestellt wird.

Angesichts der Umstände lud der Geistliche sichtlich bewegt dazu ein, diese vorerst letzte Messe ganz bewusst zu feiern. „Ich kann diese Entscheidung sehr gut verstehen, sie ist absolut konsequent. Sie trifft uns natürlich gerade jetzt in der vorösterlichen Zeit ganz besonders“, sagte Tekla Lukannek, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, anschließend.

In den evangelischen Kirchen von Neviges und Tönisheide fanden am Sonntag Gottesdienste statt. „Am Dienstagmorgen gibt es eine Videokonferenz des Präses mit allen Superintendenten“, berichtete Jürgen Buchholz, Superintendent des Kirchenkreises Niederberg auf WZ-Nachfrage. Es wird erwartet, dass sich auch die evangelische Kirche dafür ausspricht, die Gottesdienste abzusagen. Die Entscheidung fällt das jeweilige Presbyterium vor Ort.

Kirchen beraten über
das weitere Verfahren

Beide Kirchen werden nun beraten, wie mit Ostergottesdiensten, Erstkommunion und Konfirmation, mit Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen zu verfahren ist. Während auf katholischer Seite auch die Wallfahrtseröffnung auf der Liste steht, wird auf evangelischer Seite überlegt, wie mit der Einführung der neugewählten Presbyterien zu verfahren ist: „Ohne die Einführung können die neuen Presbyter ihre Arbeit nicht aufnehmen“, erläutert Jörg Sindt, Sprecher der Evangelisch-Reformierten Gemeinde in Neviges. Während das Tönisheider Presbyterium am Montag zusammenkommt, wollte man in Neviges am Sonntag über das Vorgehen beraten.

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