Velbert In Velbert-Mitte fehlt eine Grundschule

Velbert · Schulentwicklungsplan: Erste Zahlen zeigen deutlichen Bedarf an weiterem Schulraum. Die Gesamtschule in Neviges hat zahlreiche Anmeldungen aus Wülfrath bekommen.

 In Mitte gibt es genügend Bedarf, um eine komplette, dreizügige Grundschule mit drei Eingangsklassen zu bilden.

In Mitte gibt es genügend Bedarf, um eine komplette, dreizügige Grundschule mit drei Eingangsklassen zu bilden.

Foto: dpa/Peter Steffen

. Ende August 2019 hatte die Stadt das Planungs­büro „Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch“ beauftragt, ein Gutachten zur Entwicklungsplanung der Velberter Schulen im Zeitraum von 2020/21 bis 2025/26 zu erstellen. Im ersten Schritt stand die Primarstufe im Fokus, in der zweiten Stufe die Entwicklung im Sekundarbereich. Analyse und Prognose der Schülerzahlen sind inzwischen abgeschlossen, Dezernent Gerno Böll stellte jetzt im Schulausschuss für den Grundschulbereich Ergebnisse vor: „Das ist allerdings nur eine Wasserstandsmeldung, das Gutachten kommt termingerecht zur Sitzung des Schulausschusses am 1. April“ so Böll.

2016 stieg die Einschulungsquote sprunghaft auf fast 118 Prozent

Die Zahlen haben es in sich. Der Prognose zufolge fehlen absehbar zwölf Klassenräume: „Das wäre bei drei Eingangsklassen eine dreizügige Grundschule.“ Hintergrund ist die 2016 sprunghaft auf fast 118 Prozent gestiegene Einschulungsquote: „Die lag im Jahr davor noch bei 98 Prozent“, erläuterte Fachbereichsleiter Reinhard Mickenheim, und „entsprach damit der Prognose aufgrund der Geburtenzahlen“. Der plötzliche Anstieg erkläre sich zum einen aus der Flüchtlingswelle vor fünf Jahren, zum anderen durch zahlreiche Zuzüge vornehmlich aus Osteuropa. Da ein großer Teil dieser Gruppen in Velbert-Mitte lebt, habe sich hier die Situation an den Schulen entsprechend zugespitzt. Die Stadt habe auf die Herausforderung bereits reagiert und zwei Grundschulen um jeweils einen Zug erweitert: An der Schule in Birth soll der Ausbau für einen fünften Zug im Sommer abgeschlossen sein, am Kostenberg ist die Erweiterung auf vier Züge voraussichtlich im Sommer 2021 fertig. Der Bau einer neuen dreizügigen Grundschule sei dennoch erforderlich, so Mickenheim, der diese gern Am Baum oder im Bereich des Pestalozziplatzes sähe: „Hier ist der Bedarf am höchsten.“

Ein ganz anderes Bild zeigt sich in Langenberg, wo die Kapazitäten der Grundschulen selbst unter Berücksichtigung eines Anstiegs der Schülerzahlen zur Mitte des Jahrzehnts rund 15 Prozent unter der maximalen Auslastung blieben. Neviges liegt mit seinen Grundschulen dazwischen, im Wallfahrtsort werden nach dieser Kalkulation die Kapazitäten genau ausreichen.

Zur Sprache kamen auch die Anmeldezahlen der Grundschulen - insgesamt starten 736 i-Dötzchen im Herbst ihre Schullaufbahn, davon 178 in Neviges. Alle vier Grundschulen im Wallfahrtsort werden erneut zwei Eingangsklassen bilden, vor allem die beiden Konfessionsschulen – EGS mit 58 Anmeldungen, Sonnenschule mit 44 – erfreuen sich offensichtlich hoher Beliebtheit. Damit erkläre sich auch die beengte räumliche Situation an der Sonnenschule, die Schulleiterin Ilka Powilleit kürzlich im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Martin Sträßer erwähnt hatte: „Die Sonnenschule war einzügig geplant“, so Mickenheim, der in der aktuellen Zweizügigkeit keinen Dauerzustand sieht.

Ein weiteres Thema waren die Schülerzahlen an den Velberter Gesamtschulen. Während die neue Schule in Neviges 116 Kinder in vier Eingangsklassen notiert (2019: 114) und die Gesamtschule in Velbert-Mitte im Herbst 164 Neuzugänge in sechs Zügen begrüßt (Vorjahr: 161), haben 37 Kinder in Neviges und 33 in Velbert-Mitte keinen Platz an einer städtischen Gesamtschule erhalten. Die Christliche Gesamtschule Bleibergquelle hat zudem 60 Plätze belegt, hier bekamen 17 Kinder eine Absage. Ein Phänomen sei die große Zahl Wülfrather Kinder, die an die Velberter Gesamtschulen strebten – insgesamt gab es 51 Anmeldungen aus der Kalkstadt, berichtete Mickenheim: „Davon allein 45 an der Gesamtschule in Neviges.“

Eine erkleckliche Zahl vor dem Hintergrund, dass das städtische Gymnasium wie auch die Sekundarschule laut Mitteilung der Stadt Wülfrath je etwa 70 Anmeldungen verzeichnete. Wer letztendlich die Gesamtschule besuchen darf, wurde mittels Losverfahren ermittelt. Dabei gibt es mehrere Töpfe mit unterschiedlichen Kriterien wie Noten oder Geschlecht, um eine gute Durchmischung des Jahrgangs zu erhalten. Da Wülfrath keine eigene Gesamtschule hat, werden die Kinder aus der Nachbarstadt bei diesem Verfahren einbezogen; 32 werden danach ab Herbst in Neviges zur Schule gehen.

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