Neviges Biker führen Gespräche mit Anwohnern

Neviges · Eine Sperrung der Kuhlendahler Straße für Motorräder wäre die letzte Alternative.

 Die Kuhlendahler Straße ist eine beliebte Strecke für Motorradfahrer, die nach Beobachtung der Polizei immer jünger werden und sich teilweise nicht an die Spielregeln halten. Die Tafel im Hintergrund, die auf die Folgen der Raserei hinweist, wird ebenso wie die Geschwindigkeitsbegrenzung ignoriert.

Die Kuhlendahler Straße ist eine beliebte Strecke für Motorradfahrer, die nach Beobachtung der Polizei immer jünger werden und sich teilweise nicht an die Spielregeln halten. Die Tafel im Hintergrund, die auf die Folgen der Raserei hinweist, wird ebenso wie die Geschwindigkeitsbegrenzung ignoriert.

Foto: Ulrich Bangert

. Auf Motorradfahrer sind die Mitglieder des Tönisheider Kleingartenvereins „Naherholung“ nicht gut zu sprechen. Mit der Erholung ist es vorbei, wenn die sportlichen Biker ihre Maschinen ausfahren. „Die nerven sehr, wenn die richtig aufdrehen“, klagt eine Gartenpächterin, die ihre Parzelle direkt an der Kuhlendahler Straße hat und die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

„Die rasen zehn bis 20 Mal die Strecke rauf und runter, auch samstags und sonntags. Die halten sich nicht an die Mittagsruhe,“ ärgert sich Harald U. Dabei stört den Hobbygärtner nicht nur der Lärm, sondern auch die Geschwindigkeiten, die erreicht werden. „Wenn wir von der Anlage mit dem Auto herausfahren, sind wir ganz vorsichtig, machen das Fenster auf, um zu hören, ob da nicht einer von unten angeschossen kommt. Entsprechende Beinahe-Unfälle hat es schon gegeben. Wenn hier ein Motorradfahrverbot hin käme, wäre ich dafür,“ so der Velberter, der selber gerne im Sattel seiner 750-ziger Honda unterwegs ist.

„Die Straße für Motorräder zu sperren, wäre die letzte Alternative“, beschreibt Ulrich Löhe, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Mettmann, den Gipfel der ordnungsbehördlichen Maßnahmen. Den Ärger der Anwohner kann er verstehen: „Da wird provoziert, dass hat mit normalem Motorrad fahren und dem Genießen von Landschaft nichts mehr zu tun“, sagt Löhe. „Das macht schon Spaß, mit dem Motorrad Ausflüge zu machen und sich in den Kurven und die Seite zu legen“, räumt der passionierte Kradfahrer ein.

Auch bei der Polizei viele begeisterte Motorradfahrer gibt: „Wir wollen niemanden stigmatisieren, nur weil er Motorrad fährt. Das ist eine schöne Art der Fortbewegung, man muss sich allerdings an die Spielregeln halten.“

Über deren Missachtung ärgern sich auch die Menschen im Nevigeser Osten: Am vorletzten Wochenende wurde ein 57-jähriger Wuppertaler erwischt, der mit seiner BMW-Maschine die Nordrather Straße zur Rennstrecke machte und mit 152 Stundenkilometern mehr als doppelt so schnell wie erlaubt war. Die Polizei greift ein, wenn Kradfahrer meinen, auf öffentlichen Straße ihre Grenzen auszutesten. „Die allerletzten Chaoten sind die, die sich mit einem Wheelie, also dem Fahren auf einem Rad, beweisen müssen.“ So geschehen vor sechs Wochen, als auf der Kuhlendahler Straße gleich drei junge Männer schwer verletzt wurden. Gerne drehen die Biker nach dem Durchfahren der drei Serpentinen auf der Landstraße 107 um und gönnen sich den Spaß nochmals.

„Wer meint, das Hin- und Herfahren sei erlaubt, weil es außerhalb der geschlossenen Ortschaft ist, der irrt“, klärt Polizeisprecher Löhe auf: „Das ist eine Sondernutzung der Straße.“ Ebenso ist die häufig beobachtete Praxis, die Maschinen auf dem seitlichen Geh- und Radweg abzustellen, ist eine Ordnungswidrigkeit. „Das gilt auch für Pkw“, mahnt Pressesprecher Ulrich Löhe im Hinblick auf die Besucher der Kleingärten.

Die engen Kurvenradien und die Qualität des Asphalt sind Gründe, warum die Kuhlendahler Straße bei den Bikern hoch im Kurs steht. „Es gibt unterschiedliche Typen, die einige wollen gerne besonders schnell durch die Kurven kommen und berühren mit den Knien die Fahrbahn, um so mehr Kontrolle zu haben“, beschreibt Till Schröder den Kick, der durch Magnesium besetzten Knieschoner erhöht wird: „Das gibt tolle Funken.“

Der Wuppertaler gehört zu den jüngeren Motorradfahrern, die neben Konfrontationen einen respektvollen Dialog mit den Anrainern erleben. Sebastian Kuhn, der an der mittleren Kurve wohnt, sprach die Clique an, schilderte die Belastungen, die durch hohe Geschwindigkeiten und Lärm für ihn, seine Familie sowie dem empfindlichen Gehör der Hunde entstehen. „Das Gespräch verlief durchweg positiv, die fahren langsamer, drehen nicht mehr auf. Sie geben das in ihrer Community weiter, selbst bei Ortsfremden merkt man, dass die langsamer sind.“

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